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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Kratzer an seiner Schulter. Nachdem er seine Oberbekleidung und den Bart abgelegt hatte, glitt er ins Wasser und schon nach kurzer Zeit zog er sich an dem offenen Bullauge hoch. Nefret war da. Sie nahm ihm das Bündel ab und trat zurück, damit er hineinklettern konnte.
    »Geh und zieh trockene Sachen an!«, befahl sie. Unvermittelt weiteten sich ihre Augen. »Verflucht, Ramses, was ist passiert?«
    Die Schnittwunde hatte sich geöffnet, Blut und Wasser tropften auf den Boden.
    »Ich habe dich gewarnt, du solltest dich nicht zeigen«, bemerkte sein Onkel. Er hatte sich im Bett aufgesetzt. Das Fieber war gesunken. Er war in frische Laken gebettet und trug ein sauberes Nachthemd. Abgesehen von seinem starken Bartwuchs und den dunklen Augenringen wirkte er relativ gesund und überaus entspannt.
    »Du hast mir nicht gesagt, dass dein syrischer Freund ein hervorragender Messerwerfer ist«, warf Ramses seinem Onkel vor.
    »Ich dachte, dass hätte sich meiner Beschreibung seiner Fertigkeiten entnehmen lassen.«
    Nefret schob energisch ihr Kinn vor. »Hemd runter.« »Es ist nichts. Ehrenwort.«
    »Zieh es aus.« Ihr Arztkoffer stand auf dem Boden neben dem Bett. Nach kurzem Wühlen holte sie mehrere Gegenstände daraus hervor, während Ramses das nasse Kleidungsstück über den Kopf zog und es in eine Ecke warf.
    »Du bist noch relativ ungeschoren davongekommen«, sagte Sethos nach einem prüfenden Blick.
    »Ich bin gerannt wie der Teufel.«
    »Ein weiser Entschluss. Und?«
    Ramses setzte sich ziemlich durchweicht hin und rekapitulierte seine Abenteuer, während Nefret ihn mit einem Antiseptikum behandelte. Ihre Hände zitterten immer noch.
    »Scheint eine wirkungsvolle Darbietung gewesen zu sein«, schloss Sethos. »Du warst nur etwas unbedacht.«
    Ein unüberhörbares Schnauben von Nefret ließ ihn innehalten. Sie klebte ein letztes Stück Pflaster auf Ramses’ Schulter, griff in ihre Tasche und brachte eine Injektionsnadel und ein Fläschchen zum Vorschein.
    »Streck deinen Arm aus!«, befahl sie und trat zu Sethos.
    »Was ist das?«
    »Das hilft dir beim Einschlafen.«
    »Ich brauche nichts.«
    »Aber ich«, zischte Nefret, »habe das Bedürfnis, irgendeinen spitzen Gegenstand in dich hineinzurammen. Wenn ich nicht den hippokratischen Eid abgelegt hätte, wäre das hier ein Messer. Ramses, geh ins Bett, du musst vollkommen erschöpft sein.«
    »Ich möchte zusehen«, murmelte ihr Gatte.
    Aufgrund persönlicher Erfahrungen wusste er, dass Nefret nicht viel Federlesens mit der Injektionsnadel machte. Sie stach diese beinahe so brutal in Sethos’ Arm, als handelte es sich dabei um ein Messer.
    Sie hatte eine Lampe in ihrem Zimmer brennen lassen. Er fand kaum Zeit, die Tür zu schließen, ehe sie sich auf ihn stürzte, ihre Arme fest um seinen Nacken schlang und ihr Gesicht an seiner Brust verbarg. »Ich werde ihn töten«, murmelte sie. »Nicht du, sondern ich. Nach allem, was du heute durchgemacht hast … Er hat dir nicht einmal gedankt!«
    Nachdem er beobachten musste, wie sein Onkel vor Nefret und der Nadel zurückgewichen war, war Ramses wesentlich toleranter. »Er lehnt es ab, die Dienste anderer in Anspruch nehmen zu müssen. Ich vermute, dass er darin kaum Erfahrung hat.«
    »Versuch nicht, mir Schuldgefühle einzujagen.«
    »Nichts würde ihn mehr verärgern.« Er ließ seine Finger durch ihr Haar gleiten, bog ihren Kopf zurück und wollte sie gerade küssen, als er unwillkürlich herzhaft gähnen musste. »Entschuldigung, mein Schatz.«
    »Ins Bett!«, befahl Nefret. »Und zwar sofort.«
    Erst als er seine schmerzenden Gliedmaßen auf der Matratze ausstreckte, bemerkte er, wie müde er war, dennoch arbeitete sein Verstand auf Hochtouren. »Ich hoffe, wir müssen morgen keinen Geländebummel mit Cyrus unternehmen.«
    »Ich werde ihn vertrösten.« Nefret entfernte Nadeln und Kämme aus ihrem Haar und fing an, es zu bürsten. »Die Ankunft der Familie ist ein passabler Vorwand.«
    »O Gott, ja. Was sollen wir mit ihnen anstellen?« Wie goldene Kaskaden fielen ihre langen Locken über ihre Schultern. Sie schenkte ihm ein Lächeln und löschte das Licht. »Mach dir darüber keine Gedanken. Ich habe einen Plan.«
14. Kapitel
Aus Manuskript H (Fortsetzung)
    »Ihnen alles erzählen?«, meinte Ramses skeptisch.
    » Allen alles erzählen!« Nefret gestikulierte anmutig mit einer gebutterten Toastscheibe. Ihre Augen waren blauer als der Morgenhimmel und strahlend wie die Sonne über den östlichen Klippen.
    Das

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