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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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erster Linie von Interesse, weil sie vieles erklärte, was bisher in Dunkel gehüllt gewesen war.
    »Die Angriffe auf uns in Kairo sollten dafür sorgen, dass wir in Kairo blieben und dass Ramses zurückkehrte«, sinnierte ich. »Du erinnerst dich, Emerson, dass ich erwähnte, wie stümperhaft sie seien …«
    »Das haben wir beide festgestellt.« Emerson maß mich mit säuerlicher Miene. »Ich hatte bereits den Verdacht …«
    »Ich auch, mein Lieber, ich auch. Der Tod des bedauernswerten Mr Asad war die einzig wahre Tragödie, und jetzt wissen wir auch, warum ausgerechnet wir die Leiche finden mussten. Der Mörder rechnete offenbar damit, dass, wenn Ramses davon erführe, er Hals über Kopf nach Kairo zurückkehren würde, um Vergeltung zu üben – und um uns vor Gefahren zu bewahren.«
    Wir hatten es uns recht gemütlich gemacht, Emerson schmauchte seine Pfeife und Nefret lag auf dem Diwan neben ihm. Ich schenkte meinem Sohn ein strahlendes Lächeln, worauf er zu protestieren begann. »Also, Mutter …«
    »Du weißt genau, dass du das getan hättest. Das ist auch der Grund, warum ich die Fakten vor dir geheim halten wollte. Aber«, fuhr ich rasch fort, »das war falsch von mir. Es war auch nicht richtig von uns, unsere Tatkraft aufzuspalten. Jetzt, da wir wieder vereint sind und einander völlig vertrauen, zweifle ich nicht mehr daran, dass wir die akuten Schwierigkeiten allesamt ausräumen werden.« Emerson öffnete die Lippen, doch seine Miene warnte mich, besser rasch fortzufahren. »Ich nehme an, dass ihr eurem … äh … Gast empfindlich auf den Zahn gefühlt habt, bevor ihr ihn habt gehen lassen?«
    »Genau das wollte ich gerade sagen«, brummte Emerson. »Worauf haben sie es eigentlich abgesehen? Auf ein neues Grab, vermute ich? Es muss sich in einer relativ besiedelten Gegend befinden, sonst wäre der Bursche nicht so erpicht darauf, dich aus dem Weg zu schaffen. Doch sicherlich nicht im Tal?«
    »Hervorragend gefolgert, Vater«, lobte Ramses. »Wir sind zu demselben Schluss gelangt. Es muss ein Grab sein, und wenn es sich um eine entlegene Gegend handelte, könnten sie es ohne die Gefahr, entdeckt zu werden, plündern. Dieser Bursche …«
    »Wie nennt ihr ihn?«, wollte ich wissen.
    Ramses sah sie verständnislos an. »Wir kennen seinen Namen nicht, Mutter. Wir wissen nicht einmal, wer er ist.«
    »Der Bezug zu ihm ließe sich einfacher herstellen, wenn wir ihm einen Decknamen gäben«, schlug ich vor.
    Nefret kicherte. »Ganz recht. Findet ihr ›X‹ zu abgedroschen?«
    »Uns sollte doch etwas Originelleres einfallen. Einer der unangenehmeren Pharaonen vielleicht? Oder elHakim, der grausamste und fanatischste Herrscher der Fatimiden-Dynastie?«
    »Das sieht dir wieder einmal ähnlich, Amelia, Zeit auf etwas dermaßen Triviales zu verwenden«, erboste sich Emerson. »Wo ist das verdammte Grab? Je eher wir dorthin aufbrechen und es freilegen …«
    »Das ist ja das Problem«, seufzte Nefret. »Sethos behauptet, es nicht zu kennen.«
    Emerson sprang auf. »Er hat gelogen. Gebt mir zehn Minuten mit diesem Bas … äh … mit ihm!«
    »Ich denke, er hat die Wahrheit gesagt, Vater.« Ramses spähte zu seiner Frau. »Wenn du erlaubst, dass ich fortfahre, werde ich euch berichten, was er uns erzählt hat.«
    Sethos hatte zugegeben, dass er, als er im September nach Ägypten zurückgekehrt war, die feste Absicht gehabt habe, seine früheren Geschäftsaktivitäten wieder aufzunehmen. Da er mehrere Jahre lang nicht in Verbindung mit seinen früheren Komplizen gestanden hatte, erstaunte es ihn umso mehr, von einem dieser Männer zu erfahren, dass man seit dem vergangenen Frühjahr mit einer Reaktion von ihm rechnete. Die gesamte Unterwelt von Kairo wusste, dass der »Meister« zurückgekehrt war; einer der berüchtigtsten Ganoven, ein Mann namens Mubashir, hatte sich damit gebrüstet, mit ihm gesprochen zu haben. Ganz offensichtlich hatte sich jemand seinen exzellenten Ruf und seinen ausgeprägten Hang zur Anonymität zunutze gemacht und die Gründe dafür waren unschwer zu erraten. Nicht gewillt, Mubashir direkt zu konfrontieren, beschloss er, ihm – sozusagen – den Fehdehandschuh hinzuwerfen, indem er mehrere Diebstähle verübte, einschließlich des Einbruchs in Legrains Lagerräume und des Raubs der Statue von Ramses II. Die gewünschte Wirkung blieb nicht aus: Der Hochstapler war informiert, dass ein Rivale auf den Plan getreten war. Hinzu trat allerdings auch der unangenehme Nebeneffekt, dass der

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