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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Vandergelts dort residierten, waren die Tore des Anwesens verschlossen, und den betagten Torwächter hatte ein stämmiger junger Mann ersetzt, in dem ich einen von Yusufs und Daouds Verwandten erkannte.
    Cyrus und Katherine traten ins Freie, um uns zu begrüßen, und Cyrus’ selbstbewusste Miene und Katherines steifes Lächeln vermittelten mir sogleich, dass er ihr einen Teil, wenn nicht sogar die ganze Wahrheit gestanden hatte. Außer mir, so glaube ich, fiel niemandem etwas auf; Katherine war wie stets ganz Dame und sie begrüßte Miss Minton überaus gastfreundlich. Sie ließ uns wissen, dass der Tee in einer Stunde serviert werden würde, schickte Miss Minton mit einem der Mädchen fort und wandte sich dann zu mir.
    Ich kam ihr zuvor. »Ganz recht, Katherine, wir schulden Ihnen eine Erklärung. Verzeihen Sie. Wollen wir uns in die Bibliothek zurückziehen? Wo ist William?«
    »In der Bibliothek.« Cyrus zupfte an seinem Ziegenbärtchen. »Zumindest habe ich ihn dort zuletzt gesehen.«
    »Dann der Salon«, sagte ich und ging den anderen voraus.
    »Ich musste es ihr erzählen«, platzte Cyrus heraus.
    »Selbstverständlich«, erwiderte ich gönnerhaft. »Zwischen Ehemann und Ehefrau sollte es keine Geheimnisse geben. Wir wollten lediglich, dass Sie sich keine Sorgen machen, Katherine.«
    »Ich weiß. Amelia, ich würde gern – mit Freuden – mein Leben für Sie riskieren und auch das von Cyrus, aber …«
    »Aber nicht das von Bertie. Meine Liebe, ich verstehe Sie nur zu gut und mache Ihnen keinerlei Vorhaltungen. Wenn ich auch nur das kleinste Risiko sähe, dass er zu Schaden kommen könnte, würde ich sofort abreisen. In der Tat habe ich bereits mit dem Gedanken gespielt, mit unserem zusammengewürfelten Tross in unser früheres Haus umzuziehen.«
    Emersons Miene hellte sich auf. Mir war klar gewesen, dass ihm der Gedanke gefallen würde; wenn er zu Gast in anderen Häusern ist, muss er auf seine Manieren achten. »Hervorragende Idee, Peabody. Yusuf wird begeistert sein.«
    Katherine errötete peinlich berührt – so nahm ich zumindest an. »Nein, das dürfen Sie nicht einmal in Erwägung ziehen! Dort wären Sie Angriffen noch weitaus stärker ausgeliefert, und ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn einem von Ihnen etwas zustoßen würde, vor allem dem Kind. Das ist mein voller Ernst, Amelia. Cyrus, verzeih mir die schrecklichen Dinge, die ich dir an den Kopf geworfen habe. Ich habe mich wie ein feiges Ekel benommen. Es wird nie wieder vorkommen.«
    Er fasste ihre Hand. »Ist schon in Ordnung, Liebes. Bertie wird wieder genesen, du wirst sehen. Ehrlich gesagt, Amelia, ich bin etwas enttäuscht, dass Sie ihn nicht auch mitgebracht haben. Ich war neugierig, den Burschen kennen zu lernen, nachdem er mich vor ein paar Jahren genarrt hat. Was habt ihr mit ihm angestellt?«
    »Nichts«, knurrte Emerson. »Er ist fort.«
    Auf mein Drängen bequemte er sich zu weiteren Ausführungen und redete sich zunehmend in Rage, bis er schließlich beschrieb, wie Sethos Miss Mintons Nervenkostüm traktiert hatte. Zu guter Letzt las er die für ihn hinterlassene Notiz vor. Erleichtert stellte ich fest, dass Katherine eher fasziniert als furchtsam wirkte; Cyrus hingegen machte keinen Hehl aus seiner Erheiterung. »Der Bursche hat irgendwie Stil, was? Ein ziemlich gemeines Schurkenstück, was er der Dame da vorgespielt hat.« »Aber notwendig«, fiel ihm Katherine ins Wort. »Nach allem, was Sie mir erzählt haben, Amelia, ließe sie sich von einer höflichen Warnung nicht abschrecken.« »Ganz recht, Katherine.«
    »Nun, ich schätze, dass er sie vor irgendwelchen Schwierigkeiten bewahren wollte«, schloss Cyrus. »Verflixt ärgerlich, dass er euch entwischt ist, aber der Bursche weiß mehr, als er zu erkennen gibt. Irgendeine Chance, ihn zu stellen?«
    »Ich wüsste nicht, wie«, räumte Emerson ein. »Er muss eine Reihe von Verstecken präpariert haben, zu seiner damaligen Zeit in Luxor. Einige, wenn nicht alle, sind seinem Widersacher bekannt; nachdem er in jener Nacht nur um Haaresbreite entkommen ist, wird er nicht so dumm sein, sie erneut zu benutzen. Ich bin wirklich überfragt, wo ich ihn suchen soll.«
    Das war ich natürlich nicht. Ich wollte diesbezüglich etwas einwerfen, als Miss Minton den Raum betrat, ihrer Hoffnung Ausdruck verlieh, nicht zu früh zum Tee gekommen zu sein, und Katherine sogleich ihren Pflichten als Gastgeberin nachkam. Nach der Teezeit, als Emerson und ich uns in unserem Zimmer zum Abendessen

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