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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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entsprechende Kleidung trugen. Genau wie Ramses trug Nefret Hose und Stiefel und ein schmal geschnittenes Tweedjackett. Die Bewegung an der frischen Luft hatte ihre Wangen hübsch gerötet und vereinzelte Locken ringelten sich über ihre Schläfen.
    »Aha«, bekundete Emerson. »Äh-hm. Kommt rein. Wir diskutieren gerade unsere Pläne für die kommende Saison.«
    »Ich vertraue darauf, dass ihr vorhattet, uns hinzuzuziehen«, versetzte Nefret. »Vater, du weißt um unsere Vereinbarung, dass wir nie wieder Geheimnisse voreinander haben wollten.«
    Obgleich sie schon mit 13 Jahren zu uns gekommen war, nachdem wir sie aus einer entlegenen Oase in den westlichen Wüstengebieten gerettet hatten, wo sie seit ihrer Geburt lebte, nannte sie uns erst seit ihrer Heirat mit Ramses Vater und Mutter. Emerson hatte sie stets wie eine Tochter geliebt; und diese Bezeichnung aus ihrem Munde zu hören ließ ihn dahinschmelzen wie Butter in der Sonne.
    »Ja, aber natürlich«, ereiferte er sich.
    Die jungen Leute setzten sich auf das Sofa, wo Nefret es sich gemütlich machte, ihre Füße hochlegte und sich an Ramses kuschelte. Er legte einen Arm um sie und grinste mich verlegen an. Es war überaus angenehm, die Veränderungen zu beobachten, die diese Heirat bei ihm bewirkt hatte. Schon als Kind war er entsetzlich eloquent gewesen. Als Erwachsener hatte er mit seiner Beredsamkeit seine Gefühle verschleiert, statt sie zu äußern, und seine Mimik wirkte so beherrscht, dass Nefret ihn oft mit seinem »steinernen Pharaonen-Antlitz« aufzog. Ich hatte ihm mehrere mütterliche Lektionen erteilt, dass es nicht ratsam sei, tiefe und warmherzige Empfindungen zu verbergen, Nefrets liebenswertes, impulsives Naturell hatte jedoch nachhaltigere Wirkung gezeigt. Es ist schwierig für einen Mann, Zurückhaltung bei einer Frau zu üben, die ihn vergöttert, vor allem dann, wenn er genauso empfindet.
    »Also«, bemerkte Nefret spitz, »was hast du da gerade gesagt, Vater? Ich bin so schlimm wie … soll ich raten, wer?«
    »Ich meine doch nur …«, hub Emerson an.
    »Wir wissen, was du meinst«, unterbrach Ramses ihn. »Nefret, hör auf, ihm so zuzusetzen! – Mach dir um mich keine Sorgen, Vater. Ich habe nicht die Absicht, mich erneut auf diesen Haufen einzulassen. Diesmal wird es eine rein archäologische Saison, ohne jedwede Störung.«
    »Das habe ich doch schon irgendwo gehört.« Emerson blickte finster drein. »Vermutlich können wir nur hoffen. Also wollt ihr beide uns begleiten?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Nefret. »Wir haben nie etwas anderes in Erwägung gezogen.«
    Emerson schüttelte den Kopf. »Ihr müsst die Gefahren sehen, Nefret. Wisst ihr, wie viele Schiffe wir aufgrund deutscher U-Boote seit Kriegsbeginn verloren haben?«
    »Nein, und du weißt es auch nicht«, erwiderte Ramses. »Die Admiralität bemüht sich nach Kräften, diese Information unter Verschluss zu halten. Ich will mich nicht mit dir streiten, Vater. Ich versuche nur, die Alternativen logisch zu durchdenken. Hast du vor, für den Rest des Krieges hier in England zu bleiben?« Er wartete nicht auf eine Antwort; das war auch überflüssig. »Die Deutschen haben zugesichert, Passagierlinien zu verschonen, insbesondere neutrale …«
    »Das war vor der Sache mit der Lusitania «, murmelte ich.
    »Wenn du eine Garantie willst, kannst du lange warten«, entgegnete mein Sohn unwirsch. Ich sah, wie die auf Nefrets Schulter ruhenden Finger sich verkrampften, und wusste, dass sie selbiges Thema bereits diskutiert hatten. Verlorene Liebesmüh – das hätte ich ihr gleich sagen können. Genau wie sein Vater hatte Ramses sich der Ägyptologie verschrieben, und ihm war klar, wie sehr Emerson auf ihn zählte. Und in England zu bleiben hätte sie nicht ertragen können, ebenso wenig wie ich.
    »Nun ja«, warf ich fröhlich ein. »Wenn man die Situation logisch betrachtet, wie du vorschlägst, dann ist es beileibe nicht so, als wäre die Gefahr ein Fremdwort für uns. Vermutlich ist das Risiko, torpediert zu werden, geringer als viele andere, denen wir ausgesetzt waren, und sollte es dennoch eintreten …«
    »Dann werden wir schon einen Ausweg finden.« Nefret grinste. »Wie stets.«
    »Das ist Kampfgeist«, entfuhr es mir. »Dann ist es also abgemacht? Wir vier und – wer noch? Ihr werdet dieses Jahr ohne Seschat reisen müssen; die Kätzchen sind noch nicht entwöhnt. Was ist mit David?«
    »Er bleibt hier«, meinte Ramses.
    »Hast du mit ihm gesprochen?«, erkundigte

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