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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Ahnung, wie er es angehen sollte. Immer vorausgesetzt, überlegte er leicht verdrossen, dass seine Fantasie nicht mit ihm durchging.
    Während der beiden folgenden Tage wanderten sie scheinbar ziellos und ausgesprochen begeistert am Westufer entlang – um einen ersten Überblick zu gewinnen, so dachte Ramses; um die Stätten unserer vergeudeten Jugend wiederzusehen, so formulierte es Nefret weitaus treffender. Abdullahs Grab galt einer ihrer ersten Besuche; schweigend standen sie vor dem schlichten Monument, bis Nefret irgendwann murmelte: »Ich würde so gern glauben, dass er weiß, dass wir hier sind.«
    »Glaubst du es?«
    Ihre Hand glitt in die seine. »Mutter glaubt fest daran. Ich habe dir erzählt, dass sie von ihm träumt. Er hat ihr gesagt, dass Lias Kind ein Junge werden und dass sie ihn nach ihm benennen würden. Nun sieh mich nicht so an, ich weiß genauso gut wie du, dass es verrückt ist! Dennoch ist es sonderbar, dass sie ihn immer an der gleichen Stelle sieht – der Klippe hinter Deir el-Bahari, auf dem Weg zum Tal. Er liebte das Panorama und sie ebenfalls – den Sonnenaufgang hinter den östlichen Felsrücken, wie das Licht über dem Fluss und den Feldern erstrahlte.«
    Und deshalb träumt sie davon, dachte Ramses. Gleichwohl fand er es recht anrührend, und weil er sich schämte, das zuzugeben, sagte er nüchtern: »Ich wünschte, ich könnte von ihm träumen; ich würde ihn um Rat fragen, wo wir unsere hypothetischen Grabräuber suchen sollen.«
    »Mein lieber Junge, sie sind nicht hypothetisch. Nur weil wir sie bislang nicht gefunden haben …«
    »Das ist auch unwahrscheinlich. Diese ganze Reise ist reine Zeitverschwendung. Denkst du, ich wüsste nicht, warum mich alle bedrängt haben, nach Luxor aufzubrechen?«
    »Macht es dir etwas aus?«
    »Ob es mir etwas ausmacht, mit dir allein zu sein, ohne Freunde, Familie und Sennia? Ich denke, ich werde es noch eine Weile verkraften.« Sie schlang ihre Finger fester durch seine und er fuhr fort: »Wenn wir ein Superhirn suchen würden, wie beispielsweise Sethos oder Riccetti, hätten wir vielleicht die Chance, den Fall zu lösen, aber das hier ist dieselbe alte Geschichte wie eh und je. Vermutlich sind zig Leute daran beteiligt, alles Dorfbewohner und alle ausgesprochen gut in ihrem Gewerbe. Einen oder zwei von ihnen zu stellen, würde den Plünderungen kein Ende setzen.«
    Er wartete darauf, dass sie ihm widersprach, er hoffte es – und hoffte es doch nicht –, aber sie akzeptierte seine Stellungnahme scheinbar bedingungslos. »Eine empfindsamere Frau hätte sich vielleicht getroffen gefühlt wegen der Zeitverschwendung«, bemerkte sie mit einem Grübchenlächeln. »Es stimmt, du hast mich nur in elf Gräbern geküsst …«
    »Bislang.« Er legte seinen Arm um sie und küsste die Grübchen und ihren lächelnden Mund. Es mutete widersinnig an, ja profan, in der Stille jenes verlassenen Grabfeldes, aber wenn seine Fantasie mit ihm durchgegangen wäre, was natürlich nicht der Fall war, hätte er sich ein sonores, zufriedenes Kichern in einer wohl bekannten Stimmlage vorzustellen vermocht.
    Bei Tagesanbruch kletterten sie auf die Klippen hinter Deir el-Bahari, beobachteten einvernehmlich schweigend den Sonnenaufgang und wanderten um das Dorf Gurneh, wo frühzeitliche Grabmonumente Seite an Seite mit modernen Häusern standen, und er küsste sie in zehn weiteren Grabkammern. In mehrere gelangten sie nur mit zäher Hartnäckigkeit, da sie teilweise mit Geröll gefüllt und voller Fledermäuse waren. Nur auf einer Fassade fand er das seltsame Kryptogramm. Das Grab, das dem Wesir Ramose gehört hatte, war von großer historischer Bedeutung und herausragender Schönheit. Ramose hatte unter Amenophis III. und dessen ketzerischem Sohn gedient und auf einer Grabwand wurden zwei verblüffend gegensätzliche Darstellungen des späteren Königs gezeigt: Linker Hand war König Amenophis IV. im herkömmlichen ägyptischen Stil abgebildet, mit der Göttin Maat; auf der rechten Seite sah man denselben Herrscher, nachdem er seinen Namen in Echnaton geändert und die klassischen Wertmaßstäbe der ägyptischen Kunst sowie die Götter seiner Ahnen zugunsten eines einzigen Gottes aufgegeben hatte – Aton.
    Sofern Nefret das Kryptogramm bemerkt hatte, reagierte sie nicht. Ramses war keineswegs überrascht, darauf zu stoßen. Die Reliefs des Wesirs und seiner Familie gehörten zu den schönsten in Ägypten. Sie waren seiner Mutter besonders ans Herz gewachsen.
    Zu ihren

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