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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Nefret in den Sattel zu helfen.
    »Werden Sie länger hier bleiben?«, fragte er erwartungsvoll. »Es wäre großartig, Sie alle in Luxor zu wissen.«
    »Daran ist in diesem Jahr nicht zu denken«, entgegnete Ramses. »Aber man kann nie wissen. Wir bleiben jedenfalls noch ein paar Wochen.«
    »Sie können jederzeit vorbeischauen.« Er stand neben Nefret, seine Hand auf dem Sattel, und schaute zu ihr auf.
    »Und Sie müssen uns einen Abendbesuch abstatten«, sagte Nefret. »Sie beide. Wir werden uns einen Termin überlegen und Sie benachrichtigen.«
    »Jederzeit«, wiederholte Lansing.
    »Ein weiteres Opfer«, meinte Ramses, als sie davonritten, gefolgt von Jumana und Jamil. »Oder zwei.«
    »Fang jetzt nicht an, dich wie Vater zu benehmen. Nicht jeder Mann, dem ich begegne, verliebt sich in mich.«
    »Kuentz allerdings schon. Oder täusche ich mich?«
    Es sollte beiläufig klingen, aber der Versuch scheiterte. Nefret blickte ihn verblüfft an. »Schätzchen, das liegt Jahre zurück! Du warst zu einer deiner einsamen Exkursionen aufgebrochen, um mir aus dem Weg zu gehen, und er war … nun, er war aufmerksam und recht attraktiv und … ich habe dir doch von ihm erzählt.«
    »Ich hatte es vergessen, bis Lansing seinen Namen erwähnte.«
    »Ich habe dir von allen berichtet«, begehrte Nefret auf. »Im Gegensatz zu dir. Du weißt alles über meine früheren Affären, wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen kann, aber du hast nie über deine gesprochen, und ich möchte wetten, sie waren weitaus interessanter als meine! Da war dieses Mädchen in Chicago, und Christabel Pankhurst, um nur zwei zu nennen, und ich habe mich immer gefragt, was zwischen dir und Enid Fraser gewesen ist, und …«
    »Über solche Dinge reden Männer nicht«, erklärte Ramses im Brustton der Überzeugung.
    »Das wäre wohl nicht ritterlich, was?«
    »Versuchst du, Streit anzufangen?«
    »Wer hat denn damit begonnen?«
    Sie hatte absolut Recht; er hatte keine Veranlassung, ihre Vergangenheit zu kritisieren oder überhaupt danach zu fragen. Das gab er ihr zu verstehen und setzte hinzu: »Wir werden ein anderes Mal darüber reden.«
    »Ha«, schnaubte Nefret. »Wohin gehen wir jetzt?«
    »Nach Deir el-Medine. Das ist die erste konkrete Information, die wir haben. Wenn einer dieser verschlagenen Burschen dort gegraben hat, weiß Kuentz mit Sicherheit wo.«
    Als sie das Dorf des Exkavationstrupps erreichten, schien es wie leer gefegt. Die Lehmziegelwände der einfachen Häuser standen in Reih und Glied. Nur ein kleiner Teil des Gebiets war bislang freigelegt worden. Vielleicht erforschte Kuentz die Gräber in den Schluchten nahe den Ruinenfeldern. Einige Türen standen offen, schwarz gähnend gegen den blassen Sandstein der Klippen.
    Nur für den Fall, dass der Exkavator irgendwo ausgestreckt im Schatten lag und ein Nickerchen hielt, rief Ramses nach ihm. Zunächst erfolgte keine Reaktion. Sie wollten schon umkehren, als sie eine Stimme vernahmen und ein Mann den Abhang hinunterkletterte. Er trug Galabija und Turban, und als er zu ihnen strebte, kam er Ramses irgendwie bekannt vor.
    »Sie suchen den Mudir? Er ist nicht hier. Er hat mich zurückgelassen, um Wache zu halten.«
    Was denn bewachen?, schoss es Ramses durch den Kopf. Die Hütten der Exkavatoren bargen keine Schätze, nur ein paar Gegenstände der früheren Bewohner, und die Gräber waren die der Arbeiter selber – relativ schlichte Grüften, von denen die meisten schon in der Frühzeit ausgeraubt worden waren. Bis auf eine spektakuläre Ausnahme: das Grab eines königlichen Architekten, das eine italienische Expedition in 1906 entdeckt hatte und dessen Grabbeigaben vollständig waren. Ein weiterer, vergleichbarer Fund schien indes höchst unwahrscheinlich.
    »Waren hier Diebe am Werk?«, fragte er. Jetzt erinnerte er sich an den Mann; in Dra Abul Nagga hatte er irgendwann einmal für sie gearbeitet. Wie viele andere Einheimische, die sich weder medizinische noch zahnmedizinische Fürsorge leisten konnten, war er rasch gealtert, sein Gesicht zerfurcht, sein Bart ergraut.
    »Nein. Aber wenn sie kommen, dann werde ich schon mit ihnen fertig!« Er spannte seine sehnigen Arme an und fletschte sein lückenhaftes Gebiss zu einer bedrohlichen Grimasse.
    Jumana hatte er geflissentlich ignoriert, doch als sie etwas in ihr allgegenwärtiges Notizbuch kritzelte, warf er ihr einen skeptischen Blick zu. »Was schreibt sie da?«, erkundigte er sich.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Ramses

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