Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
für den Rest der Fahrt. Ich war froh, Ramses von jenem letzten Dilemma abgelenkt zu haben. Er hatte seine Pflicht gegenüber Esin erfüllt und keine Miene verzogen bei dem übertriebenen Versprechen – »vom Ende der Welt« also wirklich! – und jetzt fühlte er sich besser. Die Rückkehr nach Luxor und zur Exkavation würde ihm neuen Schwung geben.
    Als wir im Hotel eintrafen, waren Nefret und Emerson ausgeflogen. Sie hatte eine Nachricht für Ramses hinterlassen, dass sie ins Hospital gefahren und spätestens zum Mittagessen zurück sei. Emerson hatte nichts hinterlassen.
    »Was meinst du, wo er hingegangen ist?«, fragte ich, ziemlich ungehalten.
    »Zum Bahnhof, vielleicht«, schlug Ramses vor. »Ich glaube, er will den Zug heute Abend nehmen.«
    »Ich setze voraus, dass du und Nefret einverstanden seid. Hat er euch überhaupt gefragt?«
    »Was mich betrifft: Je eher wir Kairo verlassen, umso besser.«
    Getreu ihrem Wort tauchte Nefret zeitig auf und berichtete uns, dass im Krankenhaus alles zum Besten stünde und dass sie mit dem Nachtzug einverstanden sei. Ich mutmaßte, dass sie dieselben Motive verfolgte wie ich; ich hatte keine Lust auf weitere Begegnungen mit General Murray oder seiner Bande. Wir hatten unsere Mission erfüllt, mehr noch, wir hatten dem Militär einen sehr wichtigen Gefangenen überstellt, und wir hatten General Chetwode unsere Aktivitäten (teilweise) dargelegt. Mehr konnten sie nicht verlangen; obwohl sie das womöglich tun würden, wenn wir in Kairo blieben.
    »Ist Vater noch nicht zurück?«, erkundigte sie sich. »Ich habe ihn gebeten, mich ins Krankenhaus zu begleiten, weil ich seinen Arm röntgen und den Gips erneuern wollte, aber das war vor Stunden.«
    Eine weitere Stunde verstrich ohne ein Lebenszeichen von Emerson. Nefret schlug vor, Kaffee und Gebäck zu bestellen, und setzte mit einem entschuldigenden Lächeln hinzu: »Seit Gaza habe ich einen enormen Appetit entwickelt. Das liegt vermutlich daran, dass wir diese seltsamen Sachen essen mussten.«
    »Zweifellos«, sagte ich.
    Die Minuten zogen sich hin. Schließlich vernahm ich das untrügliche Poltern von Emersons schweren Schritten, und die Tür sprang auf. Ein Aufschrei des Entsetzens entwich meinen Lippen.
    »Emerson, wie oft muss ich dir noch sagen, dass dieser Gipsverband keine Brechstange ist? Und warum trägst du keinen Mantel? Und deine Krawatte? Und –«
    Leicht verblüfft spähte Emerson auf seinen Arm. »Hab ich vergessen«, murmelte er, seinen zerknüllten Mantel auf den Boden werfend. »Kaffee? Fabelhaft. Wie ist es denn gelaufen?«
    »Wie ist was …? Oh, mit Esin. Alles in Ordnung, sie ist in guten Händen. Wo zum Teufel hast du gesteckt?«
    Emerson schlürfte einen Kaffee. Ramses beugte sich vor, seine Unterarme auf den Knien aufgestützt. »Soll ich raten?«
    »Wie du willst«, meinte Emerson mit einem schiefen Seitenblick in meine Richtung.
    »Hilmija.«
    »Oh, Emerson, wie konntest du!«, kreischte ich.
    »Musste ich doch, oder? Zum Teufel, dieser gewiefte Gauner hat mir einen Gefallen getan – sogar zwei, wenn man’s genau nimmt.«
    »Wie bist du ins Lager gelangt?«, erkundigte sich Ramses interessiert.
    »Durch das Tor, nachdem ich meinen Namen genannt hatte«, sagte sein Vater und hielt mir seine Tasse zum Nachschenken hin. »El-Gharbi war keineswegs überrascht, mich zu sehen – er hatte von unserer Rückkehr erfahren. Er scheint alles zu erfahren. Er wollte, dass ich ihm den Schaden an dem Automobil bezahle.«
    »Und, hast du?«, erkundigte sich Nefret, zwischen Erheiterung und Entrüstung schwankend.
    »Nein. Seine Leute hatten den Wagen doch gestohlen, oder etwa nicht? Ich habe ihm zugesichert«, fuhr Emerson mit einem weiteren verstohlenen Blick zu mir fort, »dass ich mich für ihn einsetzen werde. Ein Exil in seinem Heimatdorf in Oberägypten würde ihm genügen, und dann wären wir quitt.«
    »Meine Güte«, seufzte ich. »Nun, Emerson, vermutlich hast du nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Geh und mach dich frisch, es wird höchste Zeit für das Mittagessen.«
    Ich folgte ihm in unser Zimmer, denn ich wusste, dass er, wenn ich ihm bei seiner Reinigungsaktion nicht assistierte, den Gipsverband nass machen würde.
    »Ich nehme an, dass el-Gharbi entsprechend einlenkend war«, sagte ich, während ich ihm half, sein Hemd auszuziehen.
    »Auf seine Weise. Er hat etwas ziemlich Komisches gesagt.«
    »Was? Lass mich das machen, Emerson.«
    Ich entriss ihm den tropfnassen

Weitere Kostenlose Bücher