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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Waschlappen.
    »›Auch die junge Schlange hat Giftzähne.‹«
    »Wie bitte, Emerson?«
    »Das waren exakt seine Worte, Peabody. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was sie bedeuten, aber es klingt nach einer Warnung, was meinst du?«
    »Mmh. Vielleicht bezog er sich auf Jamil.« Ich legte den Waschlappen beiseite und griff nach einem Handtuch.
    »Die Warnung kommt ein bisschen spät«, sinnierte Emerson. »Aber genauso machen Kaffeesatzleser und Wahrsager und solche Scharlatane Karriere – indem sie prophezeien, was bereits eingetreten ist. Zum Henker damit und mit el-Gharbi. Ach übrigens, ich war am Bahnhof und habe Plätze reserviert. Wir nehmen den heutigen Nachtzug.«

    Ich telegrafierte nicht vorab, da wir vermutlich eher als das Telegramm eintreffen würden, und überdies hielt Fatima das Haus stets hervorragend in Ordnung. Die schöne Überraschung, die ich für sie und die anderen geplant hatte, wurde allerdings durch die brodelnde Gerüchteküche von Luxor vermasselt. Als wir das Haus erreichten, erwartete uns die gesamte Familie bereits auf der Veranda. Sennia stürmte zu Ramses und prahlte: »Sieh nur, wie groß und stark ich geworden bin!«
    Bevor wir sie aufhalten konnten, umschlang sie ihn und drückte ihn fest. Wir taten immer so, als würde sie uns mit ihrer Kraft die Luft abschnüren, doch diesmal wusste sie sofort, dass sein Stöhnen echt war, und entschuldigte sich überschwänglich. Sie drängte darauf, dass er sich setzte und die Füße hochlegte.
    »Sie haben schon wieder in Schwierigkeiten gesteckt«, bemerkte Gargery streng. »Was ist mit diesem Burschen, dem Meisterverbrecher? Ich denke doch, Sir und Madam, dass er nicht hier auftauchen wird. Wir haben schon genug Probleme, auch ohne ihn.«
    »Was für Probleme?«, erkundigte ich mich.
    »Kein Grund zur Besorgnis, Sitt«, beschwichtigte Fatima mit einem tadelnden Blick zu Gargery. »Ruht euch aus, ich werde den Tee holen.«
    Gargery ließ sich nicht den Mund verbieten. »Im Großen und Ganzen sind es diese jungen Frauen, Madam. Das Mädchen, das für Miss Nefret gearbeitet hat, erzählt jedem, dass Sie ihr versprochen haben, einen Ehemann für sie zu finden. Sie hat ein Auge auf einen Burschen geworfen und möchte, dass Sie ihn festnageln, bevor er das Weite sucht.«
    Wir alle lachten, außer Sennia, die weiterhin Ramses umsorgte. »So hat sie es bestimmt nicht umschrieben«, schmunzelte Nefret.
    »Sie fängt immer wieder davon an«, meinte Gargery düster. »Und dann dieses Mädchen Jumana. Will nicht essen, will nicht reden, will nicht arbeiten. Es macht einen fertig, Madam, ständig dieses miesepetrige Gesicht zu sehen. Und Mrs Vandergelt –«
    »Genug jetzt, Gargery«, blaffte Emerson. »Können wir nicht einen einzigen Tag lang Ruhe und Frieden haben? Es ist doch keiner ernsthaft krank oder tot oder verschwunden? Hervorragend. Mrs Emerson wird sich später um diese anderen Petitessen kümmern.«
    »Danke, mein Schatz«, hauchte ich.
    Der Sarkasmus war bei Emerson verfehlt. »Schön, wieder hier zu sein«, erklärte er im Brustton der Überzeugung. »Zwecklos, Gargery nach den Fortschritten in Deir el-Medina zu fragen, aber ich schätze, Vandergelt wird in Kürze auftauchen, mit seiner eigenen Beschwerdeliste. Wird einem doch nie langweilig hier, was? Sennia, du hast mir noch keinen Kuss gegeben. Mein Arm macht mir ganz schön zu schaffen.«
    Cyrus war immerhin so höflich, uns erst gegen Abend aufzusuchen. Wir saßen auf der Veranda, bewunderten den farbenprächtigen Sonnenuntergang, untermalt von dem melodischen Singsang der Muezzins, der durch die Wüstenlandschaft zu uns drang, als er auf Queenie zu uns geritten kam.
    »Dachte, ich komme noch rechtzeitig zum Aperitif«, bemerkte er, während er dem Stallburschen die Zügel zuwarf. »Schön, dass ihr wieder da seid. Wie ich höre, hat Ramses wieder einen kleinen – äh – Unfall gehabt. Vermutlich sollte ich mich erst gar nicht danach erkundigen, wo Sie gewesen sind und was Sie gemacht haben.«
    »Nein«, erwiderte Emerson. Er reichte Cyrus ein Glas.
    Mit dieser Antwort hatte Cyrus gerechnet. Er akzeptierte sie und den Whisky mit einem Grinsen. »Sie haben uns wirklich gefehlt. Vielleicht können Sie irgendwas mit Jumana anstellen. Sie wird von Tag zu Tag weniger, das arme kleine Mädchen.«
    »Das täuscht«, versicherte ich ihm. »Nefret und ich haben sie heute Nachmittag untersucht. Sie ist ein bisschen blass, weil sie das Haus seit Tagen nicht verlassen hat, aber sie hat

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