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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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kein Gramm verloren.«
    »Fatima hat doch gesagt –«
    »Dass sie nur in ihrem Essen herumstochert. Das bedeutet, dass sie heimlich isst. Ich habe ihr eine besonders übel schmeckende Medizin verordnet.«
    »Und die nimmt sie?«, erkundigte sich Cyrus.
    »So einfach ist das nicht, Cyrus«, meinte Nefret nachdenklich. »Sie ist wirklich unglücklich. Sie hintergeht uns nicht vorsätzlich, aber ich denke – und ich bin weiß Gott keine Fachfrau auf diesem Gebiet –, dass ihr natürlicher jugendlicher Optimismus im mentalen Widerstreit mit ihrem Schuldbewusstsein liegt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich sie verprügeln oder in den Arm nehmen soll.«
    »Sie soll arbeiten«, riet Emerson. »Das ist die beste Medizin. Wie stehen die Dinge in Deir el-Medina, Vandergelt?«
    »Unverändert. Habe zwei weitere Gräber entdeckt. Leer.«
    »Ich hoffe, Sie haben Wort gehalten«, warf ich ein.
    »Ich war nicht in den Südwestwadis, wenn Sie das meinen. Aber wenn Sie denken, ich hätte die Worte dieses jungen Missetäters vergessen, dann irren Sie. Ich finde keinen Schlaf mehr, weil ich ständig darüber nachsinne. ›Die Hand der Gottheit‹. Welcher Gottheit? Wo?« Cyrus hielt sein leeres Glas hin. In stummem Mitgefühl füllte Emerson selbiges. Er hatte zwar keinen Hang zur Psychologie, dennoch konnte er diese Seelenqualen nachvollziehen.
    Zunehmend leidenschaftlicher fuhr Cyrus fort: »Ich bin sogar noch einmal in diesen verflixten Schrein geklettert – der, in dem wir letztes Jahr die Amun-Statue gefunden haben. Nun, er ist ein Gott, nicht wahr? Bertie und ich haben jeden Zentimeter dieser vermaledeiten Kammer untersucht. Die Wände und der Boden sind massiv.«
    »Pah«, blaffte Emerson. »Vertrödeln Sie Ihre Zeit nicht mit irgendwelchen Hirngespinsten, Vandergelt.«
    »Tu nicht so scheinheilig, Emerson«, wies ich ihn zurecht. »Wir haben alle spekuliert und fabuliert und theoretisiert. Es ist ein hübsches kleines Problem. Angenommen, Jamil hätte uns nicht irreführen oder foppen wollen, was durchaus der Fall sein kann, dann gibt es eine Vielzahl von Gottheiten auf unzähligen Wandfresken in Theben, Deir el-Medina, Medinet Habu, in den Gräbern am Westufer – Was ist denn, Cyrus?«
    »Verzeihen Sie, Amelia, ich wollte Sie nicht unterbrechen. Sie haben mich nur eben an etwas erinnert. Diese kleine Neuigkeit müsste Sie interessieren, Emerson«, versetzte er. »Drei Mal dürfen Sie raten, wer im Tal der Könige seine Exkavation aufgenommen hat.« Er zog eine Grimasse.
    Emersons leicht gelangweilte Miene verdüsterte sich. »Ohne offizielle Genehmigung? Verflucht, Vandergelt –«
    »Doch nicht etwa die Albions?«, entrüstete ich mich.
    »Wusst ich’s doch, dass Sie gleich den Nagel auf den Kopf treffen würden«, sagte Cyrus. »Sie haben beide Recht. Es ist Joe mit seiner Familie, und sie haben keinen offiziellen Firman.«
    »Und Sie haben dies geduldet?«, wetterte Emerson.
    »Ich habe Kairo informiert. Mehr konnte ich nicht tun, wie dieser Schleimbeutel Joe mir auf den Kopf zugesagt hat. Ich besitze nicht die Autorität, sie daran zu hindern.«
    »Wo im Tal?«, wollte Ramses wissen.
    »In dem südlichen Ausläufer des Wadis nahe Hatschepsuts Grabanlage.«
    »Wieso ausgerechnet dort, frage ich mich?«, sinnierte Ramses.
    »Keine Ahnung. Es liegt abseits des Touristenrundwegs, vielleicht haben sie gehofft, dass man sie nicht so schnell entdeckt. Kann mir keinen anderen Grund vorstellen, warum sie sich dieses Fleckchen ausgesucht haben.«
    »Hölle und Verdammnis«, grummelte Emerson. »Ich wollte gleich morgen Früh mit der Arbeit beginnen. Jetzt muss ich erst einmal diese Albions vertreiben.«
    »Wie willst du das machen?«, forschte ich. »Du besitzt auch nicht die entsprechende Befugnis, und wenn du gewaltsam Hand an sie legst – vor allem an Mrs Albion –«
    »Heiliges Kanonenrohr, Peabody, habe ich jemals gewaltsam Hand an eine Frau gelegt? Es gibt andere Möglichkeiten.« Emerson rieb sich sein Kinn. »Ja, ja, die gibt es.«
    »Nun, das möchte ich mir nicht entgehen lassen«, erklärte Cyrus. »Ich erwarte Sie in der Frühe. Und ich hoffe doch sehr, dass Sie morgen Abend alle mit uns dinieren. Katherine freut sich, Sie wiederzusehen.«
    Ramses und Nefret entschieden, dass sie das Spektakel ebenfalls nicht verpassen wollten. Ich begleitete sie, um ein Auge auf Emerson zu haben. Jumana ging mit, weil ich darauf bestand. Nefrets Diagnose war gar nicht so abwegig – diese stimmte mit den von mir bevorzugten

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