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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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fand lediglich ein paar Tonscherben. Die Wandfresken … heiliges Kanonenrohr!«
    Er schnellte herum und strebte zu den Arbeitern. Ein ohrenbetäubendes Brüllen stoppte Ausgräber und Korbträger, und als die Staubwolke sich senkte, verschwand Emerson in der dunkel klaffenden Graböffnung. Keine zehn Sekunden später war er wieder oben, seine Fäuste geballt. »Jemand hat die Wände aufgestemmt. Dort war ein Gemälde, eine Opferszene mit dem Prinzen, der Khonsu –«
    »Beschädigt oder entfernt?«
    »Entfernt. Komplett herausgehauen, jetzt klafft dort ein Riesenloch. Vermutlich in Einzelteilen. Hölle und Verdammnis!«
    »Wir waren es nicht«, sagte Sebastian rasch. »Wir haben die Gemälde nicht angerührt.«
    »Sie tun ihnen nichts Gutes«, versetzte Emerson aufgebracht. »Der ganze Staub und Schutt, der hier aufgewühlt wird … Ich bin mit meiner Geduld am Ende. Stellen Sie sofort die Arbeit ein.«
    »Was haben Sie vor, wollen Sie uns einzeln forttragen?«, erkundigte sich Mr Albion. »Das wird uns nicht davon abhalten zurückzukommen.«
    »Aber Ihre Arbeiter werden nicht zurückkehren. Ich beabsichtige, diese Stätte mit einem Bannfluch zu belegen. Danach werden sie es nicht mehr wagen, auch nur in die Nähe zu kommen, genauso wenig wie alle anderen Männer am Westufer.«
    »Sie hören besser auf ihn, Joe«, riet Cyrus. »Die Flüche des Professors sind hier bereits Legende.«
    »Stimmt das?« Mr Albions Augen wurden schmal, bis sie fast verschwanden. Dann riss er sie wieder auf und grinste breit. »Nun, schätze, der Klügere gibt nach, was, Sebastian? Jammerschade für diese Burschen, die die Arbeit wirklich brauchen.«
    Diesen Aspekt hatte Emerson nicht bedacht. Er blieb bei seiner Entscheidung, dennoch schien er sich plötzlich unschlüssig. Für Augenblicke stand er gedankenverloren da und fingerte an seinem Kinngrübchen. »Sie suchen ein noch unentdecktes Grab, nehme ich an? Das will jeder Anfänger. Es gibt ein oder zwei Gebiete, die ich schon seit einiger Zeit erforschen will. Wirklich vielversprechendes Gelände!«
    Mrs Albion hatte die Große Katze des Re gestreichelt, die sich das höflich gefallen ließ. (Ich hatte gehofft, sie würde fauchen oder kratzen.) Sie sah zu Emerson auf. »Wo ist dieses Gelände, Professor?«
    Wir verweilten so lange, bis die Männer das Zelt abgebaut hatten und Mrs Albion samt Sessel von zwei Domestiken geschultert wurde. Sie war überfreundlich, allerdings nicht zu mir; sie dankte Emerson für seinen Tipp, rang sich ein frostiges Lächeln für Jumana ab und drohte Ramses scherzhaft mit dem Finger, als dieser sich erhob und die Große Katze des Re hochnahm. »Sie sollten diesem reizenden Geschöpf einen wohlklingenderen Namen geben, Mr Emerson. Den Namen einer bezaubernden ägyptischen Göttin vielleicht? Wie Hathor oder Isis.«
    »Ich fürchte, das würde nicht passen«, erwiderte Ramses. »Die Katze ist nicht weiblichen – äh – Geschlechts.«
    »Vielleicht habe ich mich in Mrs Albion getäuscht«, räumte ich ein, als wir aufbrachen. »Katzen sind für gewöhnlich gute Menschenkenner. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, Emerson, ihnen andere Ausgrabungsgebiete vorzuschlagen? Dazu fehlt dir jede Befugnis.«
    »Gütiger Himmel, Peabody, ich dachte, du wüsstest meine sanften Methoden zu schätzen.« Die Hände in den Hosentaschen vergraben, schritt Emerson aus und maß mich mit gespieltem Erstaunen. »Ich kenne solche Typen wie Albion; wenn ich ihnen keine Alternativen angeboten hätte, würden sie schlichtweg in ein anderes, unautorisiertes Gelände überwechseln. Ich kann doch nicht das gesamte Westufer mit einem Bannfluch belegen.«
    »Aber die Südwestwadis? Das Tal der Königinnen?«
    »Der Eingang zum Tal der Königinnen«, korrigierte Emerson. »Da ist nichts von Bedeutung. Wenn sie eine Expedition in die Südwestwadis unternehmen, sollte mich das wundern; es wäre zu weit und zu unwirtlich. Außerdem hast du meine Bedingungen gehört. Sie werden Soleiman Hassan als Rais anheuern. Ich werde dafür sorgen, dass er mich umgehend informiert, wenn sie etwas finden – was nach meiner Einschätzung unwahrscheinlich ist. Warum schauen Sie so betreten drein, Vandergelt?«
    »Ich hatte auf einen längeren Schlagabtausch gehofft«, gestand Cyrus. »Rechnen Sie nicht damit, dass Joe Ihre Anweisungen befolgt, Emerson. Er hat einen Groll auf alle, die ihn herumkommandieren wollen.«
    »Pah«, schnaubte Emerson.
    »Sie waren sehr höflich«, murmelte

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