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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Sennia stopfte sich zwei Kekse in den Mund und ging mit ihnen.
    »Kommt, wir sehen ihnen zu«, schlug Nefret vor. »Jumana, hast du schon einmal zugeschaut, wenn der Vater der Flüche einen Exorzismus vornimmt? Es wird sicher noch unterhaltsamer, wenn er die Katze mit einbaut.«
    Jumana erschauerte. »Ich habe Angst vor Schlangen. Ich hoffe, sie kommt nicht in mein Zimmer.«
    Ich verzichtete ebenfalls. Ich fürchte mich zwar nicht vor Schlangen, muss sie aber nicht unbedingt haben.
    Einer unserer Männer war am Morgen zur Post gegangen, von daher stapelten sich Briefe und Mitteilungen und Zeitungen. Als die anderen zurückkehrten, hatte ich es mir gemütlich gemacht, die Post sortiert und die interessanteren Depeschen gelesen.
    »Hast du sie gefunden?«, erkundigte ich mich.
    »In der Tat, das habe ich«, lautete Emersons Antwort. Er setzte die Katze zu Boden, wo sie ihre schnöde unterbrochene Reinigungsaktion wieder aufnahm. »Ich hatte nicht damit gerechnet und wollte schon einen speziellen Exorzismus für Schlangen durchführen, aber die Katze fischte sie in null Komma nichts hinter einem der Wasserkrüge hervor. Eine harmlose Blindschleiche! Ramses hat sie draußen frei gelassen.«
    »Ich habe euch doch gesagt, dass ich die Große Katze des Re trainiere«, trumpfte Sennia auf. »Eines Tages wird sie noch größere Schlangen fangen und Ramses in letzter Sekunde das Leben retten.«
    »Reiner Zufall«, murmelte Emerson in seinen nicht vorhandenen Bart. »Irgendwas Interessantes in der Post, Peabody?«
    »Ein schöner, langer Brief von Evelyn und einer für Nefret von Lia, und einer für Ramses von David …« Während ich sprach, verteilte ich sie.
    »Was ist mit mir?«, drängte Sennia.
    »Drei für dich.« Sie waren von der Familie. Sie wussten, dass sie sich wahnsinnig freute, Post zu bekommen.
    »Ist das alles?«
    Ich gab Emerson die restlichen Briefe. »Zwei Telegramme aus Kairo. Ich habe mir erlaubt –«
    »Ja, Papperlapapp, das war mir klar«, grummelte Emerson.
    »Na, was hältst du davon? Wingate und General Murray bitten um meinen Besuch – so bald es mir genehm ist.«
    »Schätze, es wird dir weder früher noch später genehm sein«, konterte ich.
    Emerson kicherte verschlagen. »Was meinst du, warum ich Kairo schleunigst den Rücken gekehrt habe? Wir haben General Chetwode Bericht erstattet, ihm unseren Gefangenen überstellt und ihm und seinem Geheimdienststab zugesichert, dass sie Ismail Pascha nie wiedersehen werden – was ja auch stimmt, denn Sethos wird besagte Tarnung nicht wieder benutzen. Wenn sie noch Fragen haben, können sie sich an uns wenden, aber sie werden verflucht wenig Antworten bekommen. Nichts von Carter oder – äh –«
    Ich schüttelte den Kopf. »Hier ist allerdings eine interessante Einladung. Die Albions geben am Dienstag eine Dinnerparty mit Tanz. Man bittet um die Ehre unseres Besuches. Mrs Albion hat handschriftlich eine kurze Notiz hinzugefügt; sie hofft, dass Jumana mitkommt.«
    »Ich?« Jumanas Augen weiteten sich verblüfft.
    »Sie?«, polterte Emerson. »Zum Teufel, wieso das denn?«
    »Sie gehört zu unserer Familie«, lenkte Nefret ein. »Vermutlich wollen sie Wiedergutmachung üben … weil sie in der Vergangenheit häufiger unhöflich zu ihr waren.«
    »Sie sind nicht unhöflich gewesen«, wandte Jumana ein. »Sie haben mir Blumen geschickt, als ich krank war.«
    »So? Das hast du mir gar nicht erzählt.«
    »Viele Leute haben mir Geschenke geschickt«, sagte Jumana stolz. »Bertie und Mr Vandergelt und Daoud und ein amerikanischer Gentleman, den ich auf Mr Vandergelts Abendgesellschaft kennen gelernt habe. Werden wir hingehen? Es ist mit Tanz. Ich tanze so gern.«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte ich.
    »Warum denn nicht?«, wollte Emerson wissen. »Es könnte doch ein – äh – amüsanter Ausflug werden.«
    »Emerson!«, empörte ich mich. »Was hast du jetzt wieder vor?«
    Emersons saphirblaue Augen blickten mich scheinheilig an.
    »Ich möchte doch nur, dass du dich amüsierst, mein Schatz. Dir gefallen solche Feste. Also ist es doch das Mindeste, was ein alter Knacker wie ich tun kann.«
Aus Manuskript H
    Ramses wusste sehr wohl, was sein Vater »vorhatte«. Er mochte es noch so vehement abstreiten, trotzdem war er nicht minder versessen auf Jamils Grab als Cyrus. Und Ramses konnte ihm das nicht einmal verübeln. Auch ihm schwirrten die Worte unaufhörlich im Kopf: Die Hand der Gottheit. Welche Gottheit? Und wo? Dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los.

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