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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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vergraben.
    Auch Ramses schätzte das joie de vivre, aber seine Mutter und seine Frau hatten ihm die Feinheiten beigebracht. Er hatte den Sinn dieser kleinen Karten nie verstanden – man hätte sie auch Terminplaner nennen können –, es sei denn, um begehrten Damen eine gewisse Macht zu geben und die Mauerblümchen zu brüskieren, die leere Zeilen hinnehmen mussten.
    Jumana genoss jeden Augenblick – die Blumen, die schönen Kleider, das Heftchen und den Stift, die mit einem goldenen Band an ihrer schlanken Taille befestigt waren. Als Ramses sie um einen Tanz bat, demonstrierte sie ihm wichtigtuerisch und verhalten kichernd das kleine Buch. Er brauchte keine Bedenken zu haben, dass man sie vernachlässigte; Bertie und Cyrus hatten sich eingetragen, genau wie die beiden Albions. Einige andere Namen waren Ramses nicht geläufig. Sie zog die Blicke vieler Männer auf sich, mit ihrem exotischen Äußeren und der aparten Figur.
    Er gönnte sich das Vergnügen, seine Frau zum zweiten Tanz aufzufordern; während sie über das Tanzparkett wirbelten, weihte er sie in das Vorhaben seines Vaters ein. Emerson wiegte sich im Walzerschritt mit Katherine, er sah aus, als könnte er kein Wässerchen trüben.
    »Wie sollen wir denn drei Leute auf einmal beschatten?«, jammerte Nefret. »In diesem Trubel? Außerdem habe ich Mutter versprochen, dafür zu sorgen, dass Jumana sich amüsiert.«
    »Das tut sie ganz offensichtlich.« Die weißen Röcke flatternd, schwebte Jumana leicht wie eine Feder in der respektvollen Umklammerung eines stattlichen Amerikaners, den Ramses von Cyrus’ Soiree her kannte. »Mr Lubancic«, murmelte Nefret, seinem Blick folgend. »Er ist sehr nett. Ich habe Mr Albion den dritten Tanz versprochen und dir den vierten; was hältst du davon, wenn ich stattdessen Sebastian bitte, und du forderst Mrs Albion auf?«
    »Ich kann schwerlich mit Mr Albion tanzen. Wir müssen auf den Ernstfall vorbereitet sein. Wenn ich dir ein entsprechendes Signal gebe, dann fall in Ohnmacht oder tu so, als hättest du eine Maus gesehen.«
    Lachend schmiegte sie sich an ihn.
    Der dritte Tanz endete viel zu rasch. Wie angekündigt hatte Emerson seine Gastgeberin aufgefordert, deren starre Miene qualvoll zuckte, als er sie im Walzertakt herumwirbelte. (Die Kapelle spielte einen Foxtrott.) Als die Musik verklang, führte er sie – hinkend – zu einem Stuhl, dann nickte er Ramses verschwörerisch zu und verschwand.
    Mrs Albion lehnte Ramses’ Aufforderung zum Tanz ab. Es erweckte den Anschein, als wolle sie für einige Zeit keinen Fuß mehr vor den anderen setzen. Nefret fesselte Sebastian mit ihrem Charme, sodass Ramses sich auf die Suche nach Albion senior machte.
    Er fand ihn in einer Nische, im Gespräch mit Jumana. »Bitten Sie sie nicht zum Tanz, denn dieser hier gehört eigentlich mir«, sagte Albion mit einem seiner glucksenden Lacher. »Ich kann nicht mehr mithalten mit den jungen Leuten, deshalb unterhalten wir uns angeregt über die Ägyptologie. Sie ist ein kluges Mädchen.«
    »Das ist sie«, bekräftigte Ramses mit einem Blick auf das Glas in ihrer Hand. »Das ist doch nicht etwa Champagner, oder?«
    »Sodawasser«, erwiderte Albion. »Sie glauben doch wohl nicht, dass ich einer jungen Dame Alkohol aufdrängen würde?«
    Die Antwort wäre ein überzeugtes »Ja, wenn Sie sich davon etwas versprechen« gewesen. Da die Gesetze der Höflichkeit dergleichen untersagten, erwiderte Ramses rasch: »Ich darf mich doch zu Ihnen gesellen, oder? Über was haben Sie denn geplaudert?«
    »Diese Gebiete, von denen Ihr Pa mir erzählt hat«, war die prompte Antwort. »Wir haben soeben beschlossen, die Ausgrabung einzustellen. Die junge Dame stimmt mit mir überein, dass es reine Zeitverschwendung ist.«
    »Die Westwadis sind zu weit entfernt und zu gefährlich«, erklärte Jumana. »Und in diesem Teil vom Tal der Königinnen ist absolut nichts.«
    »Vater wird erfreut sein, das zu hören«, bemerkte Ramses trocken.
    Die Musik verklang. Jumana schaute auf ihre Tanzkarte. »Der nächste Tanz ist für Bertie reserviert«, verkündete sie geschäftig. »Würden Sie mich bitte entschuldigen, Sir?«
    »Aber sicher. Gehen Sie nur.«
    Die drei Albions im Auge zu behalten und seine gesellschaftlichen Verpflichtungen zu erfüllen, beschäftigte Ramses für eine Weile voll und ganz. Mr Albion wollte einfach nicht an einer Stelle verweilen; er schlenderte im Saal umher, redete mit seiner Frau und verschiedenen anderen Gästen. Als Mrs Albion

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