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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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dieser Gelegenheit wollte ich allein mit meinem geliebten Gatten sein.
    »Ah«, entfuhr es mir. »Wie herrlich, wieder in Luxor zu sein.«
    »Das sagst du immer«, knirschte Emerson.
    »Ich empfinde auch jedes Mal so. Und du auch, Emerson. Atme die reine, klare Luft ein«, drängte ich. »Betrachte das Spiel des Sonnenlichts auf dem flirrenden Wasser. Genieße wieder den Blick vor uns – die Erhebungen der thebanischen Berge, gigantische Wächter über die stummen Gräber der vor langer Zeit verstorbenen Herrscher des –«
    »Ich schlage vor, du verfasst einen Reiseführer, Peabody, und schreibst dir alles von der Seele.« Gleichwohl glitt sein Arm um meine Taille und seine gestählte Brust wölbte sich, da er einen tiefen, zufriedenen Atemzug nahm.
    Es gibt eben keinen Ort, der mit Theben vergleichbar wäre. Ich sagte das nicht, da es Emerson lediglich zu einer weiteren unflätigen Bemerkung provoziert hätte, gleichwohl wusste ich, dass er meine Empfindungen teilte. Die moderne Stadt Luxor liegt am Ostufer, mit den berühmten Tempeln von Karnak und Luxor. Am Westufer befindet sich die riesige Stadt der Toten – die Grabstätten der vor langer Zeit verstorbenen Herrscher des altägyptischen Reiches (das hatte ich noch hinzufügen wollen, als Emerson mich schnöde unterbrach), ihre Grabtempel und die Gräber der Adligen und Bürgerlichen, eingebettet in eine Kulisse von unvergleichlicher Schönheit. Der Landstrich, der den Nil säumt, fruchtbar aufgrund der alljährlichen Überschwemmungen und der Bewässerungskanäle, war grün von der wachsenden Saat. Dahinter lag die Wüste, die sich bis zum Fuß der libyschen Berge erstreckte – ein hohes, zerklüftetes Plateau, durchschnitten von unzähligen Schluchten und Wadis. Wir hatten viele Jahre lang in Westtheben gelebt und gearbeitet, und das von uns gebaute Haus erwartete uns bereits. Ich rückte näher an Emerson heran, und sein Arm umschlang mich fester. Er sah unbeirrt geradeaus, sein markantes Profil gemildert von einem Lächeln, sein schwarzes Haar windzerzaust. »Wo ist dein Hut, Emerson?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung.«
    Die hat er nie. Als ich ihn schließlich gefunden und meinen Gatten überredet hatte, diesen aufzusetzen, legten wir an.
    Fatima hatte unser Telegramm nicht erhalten. Nicht dass dies auch nur irgendetwas ausgemacht hätte; sie erwartete uns schon seit Tagen ungeduldig, und das Haus war wie üblich in einem tadellosen Zustand. Ich muss sagen, unsere Beziehung zu Fatima und den anderen Mitgliedern von Abdullahs Familie, die für uns arbeiteten, war ein wenig ungewöhnlich; sie waren Freunde und auch Bedienstete, und Letzteres implizierte keineswegs einen Verlust an Würde oder eine untergeordnete Stellung. Ich glaube sogar, dass Fatima uns für nicht ganz richtig im Kopf hielt und sich für die Verantwortliche über unseren verrückten Haufen.
    Meine erste Tat, nachdem wir Fatima liebevoll begrüßt hatten, bestand darin, unsere neuen Räumlichkeiten zu inspizieren. Eine bemerkenswerte archäologische Entdeckung im letzten Winter hatte es erforderlich gemacht, dass wir einige Monate in Luxor blieben. Unser altes Haus wurde seinerzeit von Yusuf bewohnt, dem Oberhaupt des in Luxor lebenden Familienzweigs von Abdullah, aber er hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, mit seinen Frauen und Kindern in das Dorf Gurneh umzuziehen. Schon bald darauf stellte ich fest, dass das Haus nicht mehr ausreichend Platz hatte für uns alle und von daher nicht die nötigen Annehmlichkeiten für ein friedliches Miteinander bot. Deshalb gab ich mehrere Anbauten in Auftrag. Trotz Emersons mangelhafter Kooperationsbereitschaft waren die Bauarbeiten vor unserer Abreise in vollem Gange, gleichwohl blieb mir nichts anderes übrig, als die letzten Details Fatima und Selim zu überlassen.
    Ich lud Fatima ein, mich auf meinem Rundgang zu begleiten. Selim, der ebenfalls unserer Ankunft geharrt hatte, kam mit, nicht aus freien Stücken, sondern weil ich darauf bestand. Wie schon sein Vater war er sich nie richtig schlüssig, wie ich auf seine Bemühungen reagieren würde. Abdullah neigte eher zum Sarkasmus, was mein für ihn unbegreifliches Sauberkeitsverständnis anging. »Die Männer kehren die Wüste, Sitt«, hatte er einmal angemerkt. »Bis wie weit vom Haus müssen sie gehen?«
    Der geschätzte Abdullah, ich vermisste ihn noch immer. Zumindest hatte er sich an der Haushaltsführung versucht, und das war mehr, als Emerson je getan hatte.
    Offen gestanden gab es

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