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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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zwei Wochen.« Nachdem sie sich ein Herz gefasst hatte, sprudelten die Worte über ihre Lippen. »Ich ging zum Luxor Tempel, als Mrs Vandergelt im Souk Einkäufe erledigte und Mr Vandergelt bei Mohassib war. Bertie wollte mich begleiten, aber Mrs Vandergelt sagte –«
    »Verstehe«, murmelte Ramses. »Jamil war im Tempel?«
    Sie nickte. »Er hatte tagelang gewartet, mich endlich allein anzutreffen. Er wollte Geld. Er hat gesagt, er hätte ein prachtvolles Grab entdeckt, aber die anderen hätten ihn übers Ohr gehauen, und er fluchte und schimpfte und drohte ihnen mit Vergeltung. Und er hat gesagt, dass er dafür Geld braucht … ich habe ihm alles gegeben, was ich hatte.«
    »Das hättest du nicht tun dürfen«, wandte Nefret ein. »Für Jamil wäre es am besten, wenn er sich stellen würde.«
    Ihre Lippen zuckten, wie bei einem Kind, das den Tränen nahe ist. »Er ist mein Bruder. Wie könnte ich ihm etwas abschlagen? Und er hat gesagt … Oh, ich hatte solche Angst! Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Aber jetzt seid ihr hier, ihr werdet es dem Vater der Flüche berichten, und er wird nicht zulassen, dass Jamil –« Ihr versagte die Stimme.
    »Ist ja schon gut«, meinte Ramses beschwichtigend. Er nahm ihre kleinen zitternden Hände in seine. »Er wird nicht zulassen, dass Jamil dir etwas antut. Hat er damit gedroht? Dass er dir übel mitspielt, wenn du jemandem erzählst, dass du ihn gesehen hast?«
    »Nein, oh nein!« Verzweifelt hielt sie seine Hände umklammert und sah zu ihm auf. »Du bist derjenige, auf den der Vater der Flüche aufpassen muss. Dich hasst Jamil am meisten. Er hat gesagt, wenn ich es jemandem erzähle, bringt er dich um.«
3. Kapitel
    Pah«, schnaubte Emerson.
    Wir saßen auf der Veranda und tranken Tee. Die im Westen stehende Sonne warf ihr mattgoldenes Licht auf die Rosen, die sich um die offenen Arkaden rankten. Es war wieder wie früher, als wir uns so oft an diesem schattigen Plätzchen eingefunden hatten; die Korbstühle und Sofas und Tische noch genauso abgenutzt, und Ramses hatte seine alte Sitzhaltung eingenommen, hingegossen auf dem Mauersims, den Rücken an einen Pfeiler gelehnt.
    Nefret saß neben ihm, ihre Hand in seiner. Fatima hatte es sich nicht nehmen lassen, Sandwiches und Teegebäck zu servieren, trotz des Umstandes, dass wir in Kürze aufbrechen und mit den Vandergelts zu Abend essen würden.
    Um die Frau nicht zu enttäuschen, knabberte ich das eine oder andere Gurken-Sandwich.
    Nachdem ich von Jamils erneutem Auftauchen erfahren hatte, hielt ich einen privaten Kriegsrat für unerlässlich. Sennia, die sich auf die gemeinsame Teezeit mit uns gefreut hatte, wurde fortgeschickt und ließ sich nur damit gnädig stimmen, dass Emerson ihr – noch bevor ich eingreifen konnte – den ganzen Teller Kekse mitgab. Sobald sie außer Hörweite war, wiederholte Nefret, was Jumana berichtet hatte, und Emerson reagierte in der für ihn charakteristischen Weise.
    »Das ist wenig konstruktiv, Emerson«, tadelte ich.
    »Man kann eine Drohung nicht einfach unter den Teppich kehren!«
    »Diese Drohung ist doch hanebüchener Unfug«, konterte Emerson. »Wie kann dieser miese kleine Feigling eine Gefahr für Ramses sein?« Er bedachte seinen hoch gewachsenen Sohn mit einem anerkennenden Blick, und Ramses erwiderte das unterschwellige Kompliment mit einem unmerklichen Hochziehen seiner Brauen. »Wie kommt es dazu, Ramses?«, fuhr Emerson fort.
    »Ich werte es als Affront, dass er nicht mich bedroht hat.
    Gedenkst du, alle Gurken-Sandwiches allein zu verdrü cken, Peabody?«
    »Ich denke«, sagte Nefret, Emerson die Platte reichend, »dass in Jamils Augen Ramses der Held dieser Geschichte im letzten Jahr gewesen ist. Oder der Halunke, aus Jamils Sicht! Nicht, dass ich dich irgendwie herabwürdigen will, Vater – oder dich, Mutter –«
    »Du hast ganz Recht, mein Schatz«, sagte ich gönnerhaft. »Wir haben das uns Mögliche getan, aber wenn Ramses nicht gewesen wäre –«
    »Du solltest es als Kompliment werten, Vater«, sagte Ramses. Er unterbricht mich nur selten, kann es aber nicht ausstehen, wenn man ihn lobt. »Jamil fände es unter seiner Würde, eine Frau zu bedrohen, und er hält mich ganz offensichtlich für weniger gefährlich als dich. ›Kein Mann wagt es, den Vater der Flüche zu bedrohen!‹«
    »Was für eine ärgerliche Entwicklung!«, sinnierte ich.
    »Ich hatte gehofft, dieser missratene Bengel hätte das Weite gesucht oder einen tödlichen Unfall erlitten.«
    »Das ist

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