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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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auf seinen Brustkorb, verdrehte die Augen. »Ah!
    Der Schmerz!«
    Sein Leiden hielt ihn indes nicht davon ab, seine Hand auszustrecken. Emerson drückte ihm ein paar Münzen hinein. »Du bekommst noch mehr, Mohammed, wenn du uns Neuigkeiten von Jamil überbringst. Sag es auch den anderen – und warne sie, dass sie sich vor Unfällen hü ten!«
    »Hmmmm.« Mohammed kratzte sich den Nacken.
    »Unfälle.«
    »Du hättest ihn bitten sollen, Abduls Familie die Nachricht mitzuteilen, Emerson«, sagte ich, nachdem Mohammed gegangen war.
    »Das macht er so oder so«, meinte Emerson. »Lass uns aufbrechen, bevor sich die vermaledeite Familie auf uns stürzt.«
    Letztlich gibt es nichts Erhebenderes für die Seele als einen frühmorgendlichen Ritt durch die kühle Wüstenluft. Wir ritten, bis der Weg zu beschwerlich für die Pferde wurde, und dabei verblasste sogar der Gedanke an die grässliche, vor uns liegende Aufgabe. Zugegeben, der schlimmste Teil der Sache würde mich nicht betreffen. Ich fragte mich, was Abdullah davon gehalten hätte. Er würde vermutlich angemerkt haben, dass der Bursche es nicht anders verdiente und dass wir es seiner Familie überlassen sollten, den Leichnam zu bergen. Gleichwohl hätte Abdullah gewiss genauso gehandelt als wir.
    Ich hatte schon lange nicht mehr von ihm geträumt. Es waren seltsame Träume, nicht vergleichbar mit den meisten anderen, sondern so real und überzeugend wie eine Begegnung mit ihm. Ich bin bestimmt nicht abergläubisch, doch ich war zu der Überzeugung gelangt, dass die tiefe Zuneigung, die Abdullah und ich füreinander empfunden hatten, die Grenzen des Todes überschritt, und ich freute mich auf diese Träume, als sähe ich einem Treffen mit einem weit entfernt lebenden Freund entgegen. Nachdem ich nun wieder in Luxor war, wo wir so viele unvergessliche Erfahrungen geteilt hatten, würde Abdullah mir vielleicht erneut erscheinen.
    Nachdem wir Medinet Habu passiert hatten, verengte sich die Straße zu einem Pfad in die Berge. Es war Ramses, der unsere kleine Karawane stoppte und als Erster absaß. Wir anderen folgten seinem Beispiel.
    Es war noch über eine Meile bis zum Ende des Wadis. Wir ließen Karren und Pferde dort zurück und gingen zu Fuß zu der Stelle, wo die breite Öffnung der Schlucht sich verjüngte, das Gebirge anstieg und den südlichen Ausläufer des Wadis von einem weiteren trennte, der nach Norden führte. Ramses streifte seine Jacke ab und schulterte eine der geknoteten Seilrollen.
    Am Abend zuvor hatten wir uns auf eine Vorgehensweise geeinigt, die Emerson indes nicht sonderlich behagte.
    »Jetzt bin ich an der Reihe«, beharrte er. »Ihr wart bereits in dem stinkenden Loch. Einmal reicht.«
    Ramses kniff verärgert die Lippen zusammen. Ich wusste, wie er sich fühlte; wenn eine unangenehme Aufgabe vor einem liegt, will man sie so schnell wie möglich hinter sich bringen. Er wollte seinem Vater dies ersparen, der wiederum wollte seinen Sohn verschonen, und keiner von beiden würde kampflos aufgeben. Dann sagte Bertie, der ein wenig abseits stand, unvermittelt: »Ich werde gehen.«
    Verblüfft spähten wir alle zu ihm. Auf meinen skeptischen Blick hin lachte er. »Ich habe schon Schlimmeres gesehen, wissen Sie.«
    Das war gewiss nicht von der Hand zu weisen. Er hatte fast zwei Jahre in französischen Schützengräben zugebracht, bevor er als Kriegsversehrter in die Heimat zurückkehrte, krank und verbittert. Ich hatte Geschichten gehört …
    »Du bist kein guter Kletterer«, meinte Jumana schnippisch. »Ramses ist wesentlich besser.«
    Ich hätte das Mädchen schütteln können. Bertie errötete, peinlich berührt, und Cyrus wollte soeben seine väterliche Besorgnis zum Ausdruck bringen, als Ramses ihm das Wort abschnitt.
    »Also gut. Dann geh.« Er reichte Bertie das Seil und nickte unmerklich zu Daoud. Sie brachen auf, Daoud hielt sich dicht neben Bertie, gefolgt von Hassan in kurzem Abstand.
    »Ramses«, sagte ich. »War das klug?«
    »Er wird es schon schaffen, Mutter.« Die Hände in die Hüften gestemmt, beobachtete er den Aufstieg der Männer.
    »Er hat doch dieses schlimme Bein«, meinte Cyrus skeptisch.
    »Was er für diese Aufgabe braucht, sind trainierte Arm- und Schultermuskeln«, sagte Ramses. »Und gute Nerven. Die hat er. Daoud weiß, was er zu tun hat.«
    Wir marschierten zum Ende des Tals und zu der Felsformation mit dem versteckten Grab. Das Seil, an dem Ramses sich tags zuvor hinuntergelassen hatte, hing noch dort, gleichwohl

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