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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Amerikas ältester Universität zuzuschreiben, dass er ein zugegebenermaßen belesener Mann sei. »Es wird nicht viel getan für die ägyptische Kunst als solche«, konstatierte er. »Ich musste mir vieles selber aneignen. Ich habe alles verschlungen, was das Metropolitan Museum und das Boston Museum of Fine Arts anzubieten haben. Ein Winter in Ägypten schien mir der logische nächste Schritt.«
    »Und der Aspekt des Grabraubs?« Ramses gelang es schließlich, ihn zu unterbrechen. »Ich vertraue darauf, dass es ein kleiner Scherz Ihres Vaters war. Eine Reihe von Leuten, darunter auch mein Vater, fänden das keineswegs vertretbar.«
    »So etwas passiert doch ständig, oder?«
    »In einem gewissen Rahmen; aber –«
    »Ja, ja«, erwiderte Sebastian gönnerhaft. »Ich weiß, was Menschen wie Sie darüber denken. Und nun zu meinem Buch –«
    Ramses erhaschte Nefrets Blick und zog eine frustrierte Grimasse, auf die sie grinsend, mit einem angedeuteten Nicken, reagierte.
    Sebastian faselte ungerührt weiter. Natürlich würde sein Gegenüber ein Buch schreiben, dachte Ramses. Eines jener Bücher, die nie fertig gestellt werden, weil der Autor immer wieder neues Material hinzuzieht. Ramses kannte einige solcher Wissenschaftler; er hatte stets vermutet, dass der eigentliche Grund für das ständige Hinauszögern ihrer Publikation aus der Angst vor Kritik resultierte. Sebastian erklärte, er plane, sich weltweit jedes ägyptische Artefakt anzuschauen. Es würde das definitive Werk über die ägyptische Kunst werden – wenn er es abgeschlossen habe.
    »Was machen Sie dann in Luxor?«, wandte Ramses ein. »Das Museum in Kairo –«
    »Ja, ja, ich weiß. Ich werde das Museum demnächst aufsuchen, wollte mir aber die Grabmalereien in situ ansehen, also vor Ort – Fotos machen, Skizzen und so weiter. Ich bin Hobbysammler, und ich hatte gehofft, hier ein paar gute Stücke zu finden.«
    Ramses musste sich mäßigen, Sebastian nicht über den Mund zu fahren. »Wenn Sie mich bitte entschuldigen«, hub er stattdessen an. »Meine Frau –«
    »Das ist sie, nicht wahr?« Sebastian drehte den Kopf. »Reizende Frau. Hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn ich das so sage.«
    Ramses machte es etwas aus, vor allem Sebastians leicht herablassender Ton, als er fortfuhr: »Dieses bezaubernde kleine Geschöpf. Ist sie für alle zu haben, oder hält Vandergelt sie nur für sich und Bertie aus?«
    Einen ungeheuerlichen Augenblick lang glaubte Ramses, der Bursche meine Nefret. Dann gewahrte er, dass Sebastian zu Jumana spähte.
    Nefret war auf dem Weg zu ihnen, als sie sah, wie Ramses’ Miene gefror. Sein Gesichtsausdruck war Vorbote eines unbeherrschten Zorns, der die Vernunft und alles andere außer Kraft setzte – mit Ausnahme des primitiven Instinkts, handgreiflich zu werden. In zwei langen Schritten war sie bei ihnen, hakte sich bei ihrem Mann unter und fasste seine Hand. Unter dem Druck ihrer Finger entkrampften seine allmählich. »Sie müssen Mr Sebastian Albion sein«, sagte sie beiläufig. »Ich habe vorhin mit Ihrer Mutter geplaudert. Ich bin Nefret Emerson.«
    »Angenehm.« Albion war Ramses’ Reaktion nicht entgangen. Er trat einen Schritt zurück.
    »Katherine möchte dich etwas fragen, Ramses«, fuhr Nefret fort. »Würden Sie uns bitte entschuldigen, Mr Albion?«
    »Nur noch eine Minute«, sagte Ramses. »Wir müssen noch eine Sache klären, Albion. Die Dame, auf die Sie sich beziehen, ist eine Schutzbefohlene von Mrs Vandergelt und ein Mitglied unserer Familie.«
    »Ihrer Familie? Aber sie ist doch sicher –«
    »Ein Mitglied unserer Familie«, wiederholte Ramses. »Und ein unbescholtenes junges Mädchen. Woher zum Teufel haben Sie die fixe Idee, dass jede ägyptische Frau Freiwild ist? Aus den Bordellen in Kairo?«
    »Ramses«, murmelte Nefret.
    Albion war kreidebleich geworden. Er murmelte etwas, das nach einer Entschuldigung klang, nickte knapp zu Nefret und trollte sich.
    »Was in aller Welt hat er denn gesagt?«, wollte Nefret wissen. »Du warst ja drauf und dran, ihn zu verprügeln!«
    »Das war ich, was?« Seine Finger verhakten sich mit den ihren. »Irgendwie schade, dass du mir dazwischengefunkt hast.«
    »Es hätte Cyrus’ Party ruiniert«, stellte Nefret sachlich fest. »Ich habe dich beobachtet und gesehen, wie du zunehmend aufgebrachter wurdest. Irgendwas wegen Jumana?«
    »Das kannst du dir doch denken.«
    »Ja. Diese Missgeburt«, zischte sie.
    »Über was hast du denn mit seiner Mutter geredet?«
    »Über

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