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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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dreinblickend trank Emerson aus seiner angeschlagenen Tasse.
    »Wenn wir irgendwas Interessantes gefunden hätten, Vandergelt, hätte ich Sie das selbstverständlich wissen lassen«, grummelte er. »Ich wollte Ihnen doch nur – ähm – Zeit und Mühen sparen.«
    »Oh. Na dann«, sagte Cyrus besänftigt. »Aber jetzt, da wir wissen, dass es ein Grab gibt –«
    »Ich fürchte nein, Cyrus«, wandte Ramses ein. »Jamil mag nicht der intelligenteste Gegner sein, aber er ist auch nicht so dumm, dass er die Fundstelle des Grabes preisgibt – wenn es eins gibt.«
    »Das Gold, das Bertie gesehen hat –«, fing Cyrus an.
    »Er meinte, dass es wie Gold geglänzt hat«, unterbrach Ramses ungeduldig. »Ist Ihnen nicht der Gedanke gekommen, dass der Bursche uns vorsätzlich irregeführt hat?«
    »Ich habe selbstverständlich daran gedacht«, sagte ich.
    Ramses’ ernste Miene entspannte sich zu einem Grinsen, und Emerson schnaubte leise. »Und wo ist dann das Grab?« Cyrus ließ nicht locker.
    »Wie Ramses bin auch ich nicht von dessen Existenz überzeugt«, erwiderte ich. »Ich kann mir eine Reihe von Beweggründen vorstellen, warum Jamil uns ins Bockshorn jagen will. Vielleicht will er uns nur provozieren, weil er genau weiß, wie demotivierend das ist. Er könnte uns aber auch in eine Falle locken wollen. Dies ist ein unwegsames Land, und Berties heutiger Unfall ist ein bitterer Vorgeschmack auf das, was passieren kann, wenn er auf einen von uns allein trifft.«
    Jumana reckte ihr Kinn und maß mich trotzig. Die recht zusammengewürfelte Utensiliensammlung an ihrem Gürtel klirrte, als sie ihr Gewicht verlagerte. Ich fragte mich, ob sie wohl auch einen Schirm erstanden habe.
    »Er wollte Bertie nicht verletzen«, erklärte sie. »Es war ein Unfall.«
    »Das stimmt«, pflichtete Bertie ihr rasch bei.
    »Vielleicht hatte er das nicht vor«, wandte ich ein. »Dennoch hätte es in eine Katastrophe münden können. Er beobachtet uns – spioniert uns nach.«
    »Hölle und Verdammnis!«, wetterte Emerson. »Jumana – Bertie – ihr alle – geht bloß kein weiteres Risiko mehr ein, habt ihr mich verstanden? Selbst wenn Jamil mit der Doppelkrone und den königlichen Insignien eines Pharaos daherkommt und Kusshändchen wirft, folgt ihm nur ja nicht.«
    »Potzblitz!«, brüllte Cyrus mit leuchtenden Augen. »Meinen Sie, er hat ein Königsgrab entdeckt?«
    »Gute Güte, Vandergelt, ist das alles, woran Sie denken können?« Emerson grinste ihn mitleidig an. »Zugegeben, ich habe auch daran gedacht. Aber in diesem Gebiet wird es kein verfluchtes Pharaonengrab mehr geben. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass sich keiner von uns allein auf entlegenes Terrain begeben darf. Es ist zu gefährlich, wie Bertie heute am eigenen Leib erfahren musste.«
    »Oh.« Schuldbewusst blickte Cyrus zu Bertie. »Tschuldigung, mein Sohn, ich hatte deinen Fuß vergessen. Schätze, ich bringe dich jetzt besser nach Hause. Ich gehe zum Schloss und schicke die Kutsche.«
    »Ich kann reiten.« Bertie versuchte sich aufzurichten.
    »Nimm Risha«, sagte Ramses, bevor Einwände laut wurden. »Jamad kann dich begleiten und ihn zurückbringen. Komm, ich helf dir.«
    »Verlagere dein Gewicht nicht auf diesen Fuß«, riet Nefret, als sie den Raum verließen. Bertie humpelte, auf Ramses’ Arm gestützt. Keiner von beiden antwortete. Eingeschworene Bande, dachte ich bei mir. Eingeschworene Bande, diese Männer!
    »Darf ich Ihnen einen Rat geben, Cyrus?«, hub ich an.
    Er hatte ihnen folgen wollen. Er verharrte und drehte sich zu mir um. Nach seinem Gesichtsausdruck und dem meines Gatten zu urteilen, vermutete ich, dass einer von beiden eine sarkastische Bemerkung machen würde, also fuhr ich ungerührt fort und ließ ihnen keine Gelegenheit dazu. »Behandeln Sie ihn nicht wie ein Kind. Er ist ein erwachsener Mann und muss seine eigenen Entscheidungen treffen. Er hat es für Sie getan, müssen Sie wissen.«
    »Ich weiß.« Cyrus zupfte an seinem Spitzbart. Mit herausfordernder Miene wandte er sich an Emerson. »So, alter Freund, wo gehen wir morgen hin?«
    Emerson murmelte irgendetwas Unverständliches.
    »Was?« Cyrus legte eine Hand hinter sein Ohr.
    »Nein«, sagte ich, »nicht zum Friedhof der Affen. Wir treffen Sie morgen in Deir el-Medina, Cyrus. Wir alle.«

    Nach Cyrus’ Aufbruch verschwand Emerson fluchtartig im Bad. Er wusste genau, dass dies nur ein vorübergehender Rückzugsort war; nachdem ich einige Haushaltsangelegenheiten geklärt hatte, folgte

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