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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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»wenn« gesagt und nicht »falls«! Das klang vielversprechend. »Das hoffe ich doch«, konterte ich. »Wie könnte es anders sein?«
    »Lass mich dir von anderen Dingen berichten: Der Junge in Frankreich ist weiterhin in Sicherheit, aber David hadert mit seinem Gewissen, weil er meint, er müsse bei euch sein. Lasst ihn nicht kommen. Die Unterwasserboote werden in diesem Winter viele Schiffe versenken. Ihr tut gut daran, in Ägypten zu bleiben, bis diese Gefahr vorüber ist.«
    Wieder zu Atem gekommen, erhob ich mich von dem scharfkantigen Felsblock und trat neben ihn, betrachtete die in morgendliches Sonnenlicht getauchte Landschaft. Die Säulenreihen vom Tempel der Hatschepsut schimmerten matt wie Elfenbein.
    »Ich versuche ja erst gar nicht, dich zu bedrängen, wenn du kein Sterbenswort herausrücken willst«, maulte ich. »Aber du hast dich noch nicht zu unseren derzeitigen Plänen geäußert. Wo ist dieser missratene Bengel, Abdullah, und was sollen wir mit ihm machen?«
    »Es beschämt mich, dass Jamil ein Mitglied meiner Familie ist.« Abdullahs Gesicht war unbeweglich wie eine Bronzemaske. »Er wird bestraft werden, Sitt, aber nicht von dir. Überlass ihn mir. Geh kein Risiko ein, weder hier noch woanders.«
    »Wo sollte ich denn sonst sein? Wenn du auf die Gefahr durch U-Boote anspielst – wir haben bereits entschieden … Verflucht, Abdullah, du versuchst schon wieder, mich vom Thema abzubringen. Wo ist dieses vermaledeite Grab?«
    »Es würde die Geschicke der Zukunft berühren, wenn ich dir das enthüllte«, sagte Abdullah entrückt. »Und, Sitt, du sollst nicht fluchen. Am Ende wird alles gut, wenn auch vielleicht nicht so, wie du es erwartest.«
    Er fasste meine Hand und drückte sie kurz. Dann wandte er sich zum Gehen.
    »Warte«, rief ich. »Bitte.«
    »Keine weiteren Fragen, Sitt. Ich habe dir alles gesagt, was ich preisgeben darf.«
    »Ich würde gern wissen, wie dir dein neues Grab gefällt.«
    Abdullah drehte sich zu mir um. »Es ist ganz gut geworden.«
    »Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? David hat den Bau entworfen, weißt du, und Selim hat die Männer zur Arbeit angehalten, sobald du mich darum gebeten hattest.«
    »Ich hätte es nicht tun sollen.« Abdullah klang so eingeschnappt wie Sennia.
    Das passte zu ihm – es war so menschlich – so typisch Mann! Ich lachte und umarmte ihn stürmisch. Es war das erste Mal, dass ich das machte, und zum ersten Mal hielt er mich fest – nur für einen Moment, dann löste er sich sanft aus meinem Klammergriff und trat zurück.
    »Gibt es noch etwas, das du haben möchtest?«, erkundigte ich mich.
    »Nein.« Seine Mundwinkel zuckten, als er sagte: »Es ist ein sehr schönes Grab, Sitt. Prachtvoll genug für einen Pascha.«
    Ich folgte ihm nicht. Das hatte ich nie getan. Etwas hielt mich zurück; vielleicht war es das sichere Wissen, dass ich ihn wiedersehen würde, oder der Trost, den mir diese Gespräche boten, selbst wenn er stets irritierend vage blieb.
    »Auf Wiedersehen für heute«, rief ich ihm nach. »Mas salameh, mein Freund.«

    Ich hatte natürlich eine plausible Lösung für unser Dilemma gefunden, oder – besser gesagt – für Emersons und Cyrus’ indiskutablen Plan. Freilich sagte ich Emerson nichts dergleichen, nachdem er mein Vertrauen derart sträflich missbraucht hatte. So befand er sich in einem Zustand unbekümmerter Ignoranz, als wir in Deir el-Medina eintrafen, wo Cyrus und Abu und ihre Crew bereits auf uns warteten. Bertie war nicht dort; wie nicht anders zu erwarten, wollte Katherine ihn für ein paar Tage unter ihre Fittiche nehmen. Sennia war weniger widerstrebend als sonst zum Unterricht gegangen, weil sie sich darauf freute, »auf Bertie aufzupassen«.
    Wir sammelten uns um Emerson – ein ansehnliches Publikum: Selim und Daoud, Cyrus und Abu, Jumana, Nefret, Ramses und natürlich die Große Katze des Re, die auf Ramses’ Schulter gesprungen war und Emerson aus ihren runden grünen Augen fixierte. Ich wartete, bis Emerson tief Luft holte und den Mund aufmachte, bevor ich sprach.
    »Die Lösung für unser Problem ist offenkundig.«
    Sozusagen eiskalt erwischt verlor Emerson den Faden. »Ich … Ach verflucht, Peabody, wovon redest du überhaupt? Was für ein Problem? Wir haben kein Problem. Wir –«
    »Mehrere Probleme, um genau zu sein. Zum einen die große Wahrscheinlichkeit, dass unser Plan Monsieur Daressy aufbringen wird, mit dem Ergebnis, dass man uns eine weitere Tätigkeit in Ägypten schlichtweg

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