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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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hatten umgehend Daoud verständigt. Der Schaden war zwar erheblich, aber nicht irreparabel, und das Schiff lag bereits wieder bei Luxor vor Anker.
    »Bis die Instandsetzung abgeschlossen ist, hat Sabir keinerlei Einkommen«, sinnierte ich, nachdem sich alle um den Picknickkorb geschart hatten. »Sag ihm, er soll sich ein anderes Boot kaufen, Daoud. Die Kosten übernehmen selbstverständlich wir.«
    »Aber nur als Darlehen«, entschied Daoud. »Er wird es zurückzahlen.«
    »Pah«, schnaubte Emerson. »Wir sind dafür verantwortlich – es sei denn, Sabir hatte einen Geschäftsrivalen, der ihm den Erfolg missgönnte. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Sie sind alle neidisch«, gestand Daoud stolz. »Sämtliche Bootsbesitzer. Weil Sabir mehr verdient hat als sie. Trotzdem würde keiner das Schiff eines anderen zerstören, das wäre … das wäre …«
    »Unehrenhaft«, warf ich ein, da Daoud nach dem treffenden Begriff suchte. »Eine Sache der Berufsehre.«
    »Ja«, sagte Daoud erleichtert. Er spähte beschwörend auf das letzte Sandwich, und ich sagte: »Nimm es ruhig, Daoud, wir anderen sind satt. Selbst wenn deine Einschätzung nicht richtig ist – aber das ist sie ganz bestimmt –, kann ich mir niemanden vorstellen, der uns so übel mitspielen wollte.«
    »Der Zorn des Vaters der Flüche ist verheerender als ein Wüstensturm«, konstatierte Daoud.

    Gesättigt ist Emerson immer besserer Laune. Nach Fatimas hervorragendem Mittagsimbiss machte er keinerlei Einwendungen, als sein Mitarbeiterstab sich zerstreute. Ramses wollte bleiben, bis er den Graben komplett ausgehoben hatte, und ich kehrte zu meinem Trümmerhaufen zurück, mit Lia als Assistentin. Als wir gegen Nachmittag heimkehrten, rechnete ich damit, dass Emerson sich mit Berties Plänen und seinen eigenen Feldnotizen in sein Arbeitszimmer zurückziehen würde, doch er verkündete, er wolle sich noch eine Weile mit den lieben Kleinen beschäftigen.
    »Wir sehen sie viel zu selten«, beklagte er sich, als er aus dem Bad trat und hastig frische Sachen überstreifte. »Du willst nicht, dass sie mit uns zusammen frühstücken, und sie gehen sooo früh ins Bett …«
    »Es liegt allein bei dir, wie viel Zeit wir mit ihnen verbringen, Emerson. Wenn du jeden Tag ein paar Stunden früher aufhören würdest, könnten wir mit ihnen Ausflüge und Besuche machen, spielen, ihnen Reitstunden geben und so fort. Evvie und Dolly waren noch nie im Schloss oder in Selims Haus, geschweige denn in Luxor.«
    »Es ist absolut genial, wie du anderen ein schlechtes Gewissen einjagen kannst!«, maulte Emerson.
    Ich schlenderte auf die Veranda, wo Evelyn mit Fatima plauderte, die das Teegeschirr eindeckte. Walter sortierte einen Stapel Briefe.
    »Ich hoffe, du bist mir nicht böse, Amelia«, sagte er. »Ich wollte nur kurz nachsehen, ob etwas für Evelyn oder mich dabei ist.«
    »Gott bewahre, Walter. Die Post hat sich in den letzten Tagen ziemlich angehäuft. Ich hatte keine Zeit, sie durchzusehen.«
    Nachdem er mehrere Briefe aussortiert und einen Evelyn gegeben hatte, reichte er mir den übervollen Korb.
    »Von Raddie«, strahlte Evelyn und vertiefte sich in die Lektüre.
    »Eine kurze Nachricht von Willy«, sagte Walter. »Und ein Brief von Griffith. Er möchte weitere meroitische Schriften.«
    »Teufel noch, wie kommt er darauf, dass wir in Luxor welche finden?«, forschte Emerson.
    »Wer weiß, was die Händler so alles haben«, sagte Walter milde. »Ich beschäftige mich nicht mehr mit den meroitischen Übersetzungen, deshalb gebe ich alles, was ich finden kann, an Frank weiter.«
    »Du und Mr. Griffith habt ein ausgesprochen herzliches Verhältnis«, bemerkte ich, Emerson einen Stapel Briefe zuschiebend. »Die meisten Ägyptologen sind besitzgierige Streithähne.«
    »Falls das mir galt, Peabody, widerspreche ich entschieden.« Hastig überflog Emerson seine Korrespondenz und warf sie zurück in den Korb.
    »War das nicht ein Schreiben von Mr. Winlock?«, wollte ich wissen.
    »Interessiert mich nicht, was diese Dumpfbacke zu vermelden hat!«
    Fröhliches Kindergeschrei hielt mich davon ab zu fragen, wie Mr. Winlock sich Emersons Zorn zugezogen habe. Die Zwillinge platzten herein, in Begleitung ihrer Eltern, und ich hob den Postkorb hoch in die Luft, außer Reichweite von Davy, der Briefe liebte und überzeugt war, dass alle an ihn gerichtet wären. Emerson nahm die Kinder auf den Schoß. Ich händigte Ramses und Nefret die Post aus und fing an, meine eigene zu

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