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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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dieser Seite des Flusses.«
    Er rannte zu dem Schutzdach, wo wir die Pferde untergestellt hatten, sprang auf Rishas Rücken und galoppierte zu der Straße, die um den Hügel Kurnet Murai zum Fluss führte.
    »Wohin will er bloß?«, fragte Nefret. Sie riss sich von dem Flugzeug los, das weiter seine Kreise zog, und hastete Ramses nach.
    Emerson ging gemessenen Schrittes zu den Pferden. »Ihnen vermutlich einen passenden Landeplatz zeigen. Wieso die nicht am Ostufer landen, wo sich freies Wüstengebiet erstreckt, ist mir schleierhaft.«
    »Warte auf mich!«, kreischte ich und rannte ihm nach. Nefret und David hatten bereits aufgesessen.
    Unsere Assistenz war zwingend geboten. Der schmale Wüstenstreifen zwischen dem Kulturland und den steilen Felsen war zerklüftet, voller Senken, Gräber und Ruinen. Ich hatte keine Ahnung, wie viel Platz ein Flugzeug für die Landung benötigte, aber die offizielle Touristenstraße schien mir durchaus passabel. Als wir diese erreichten, kreiste das Flugzeug weiterhin, unterdessen versuchte Ramses, Esel, Karren, Kamele und Menschen von der verhältnismäßig ebenen Piste zu verscheuchen. Das war nicht ganz einfach, da sie sich in sämtliche Richtungen zerstreuten, einige suchten Schutz, die Mutigeren wollten sich möglichst nah an das Geschehen heranpirschen. Unter Gebrüll, Geschiebe und Gezerre von störrischen Maultieren und arroganten Dromedaren gelang es uns, einen Teil der Straße zu räumen, worauf sich rechts und links davon die Zuschauer drängelten.
    »Das sollte genügen«, überlegte Ramses laut. Er schnellte herum und brüllte arabische Flüche zu einem nahenden Kameltreiber. »Bleib, wo du bist!«
    »Worauf wartet er noch?«, erkundigte sich Emerson. »Muss irgendwas mit der Thermik zu tun haben«, erwiderte Ramses. Er richtete sich in den Steigbügeln auf und winkte. Die Bedeutung seiner Gesten entging mir, doch der Pilot hatte sie verstanden, er setzte nämlich zum Landeanflug an. Die Reifen berührten den Boden; nach mehrmaligem, ruckelndem Aufsetzen schoss die Maschine auf uns zu. Die Zuschauer stoben kreischend auseinander, und irgendwann kam das Flugzeug zum Halten. »Keine Verletzten, Gott sei Dank!«, knurrte Emerson. »Ich nehm mir den verdammten Idioten mal kurz zur Brust und frag ihn, was er sich dabei gedacht hat.« Das Flugzeug stand einige hundert Meter entfernt. Alle – bis auf die Esel, die den Lärm nicht kannten und scheuten – pilgerten dorthin. Ich folgte der Menge mit einigem Abstand, da mich unvermutet eine meiner Vorahnungen heimsuchte.
    Als ich den Schauplatz des Geschehens erreichte, streifte der Pilot gerade seinen Schutzhelm ab und brüllte aufgeräumt ins Publikum: »Geht weg, ihr Burschen. Jalla! Verschwindet, oder der große Vogel wird nach euch hacken.«
    Der andere Mann wartete, bis ich näher kam, bevor er Helm und Brille herunterriss. »Ah, Amelia, du bist es. Guten Tag allerseits.«
    »Du!«, krächzte Emerson.
    »Habt ihr mich nicht erwartet?«
    »Jedenfalls nicht so«, erwiderte ich.
    Sethos bedachte mich mit einem provokanten Grinsen. Wie sein Bruder, dem er sehr ähnlich sah, war er attraktiv, sein Gesicht dieses Mal indes etwas verfärbt und verquollen. Auf mich wirkte es, als hätte ihn jemand anständig verprügelt. »Ich hatte es eilig«, erklärte er. »Rob war so nett, mich herzufliegen. Flugleutnant Wickins, darf ich Sie Mrs. Emerson vorstellen, und ihrem Gatten, Professor …«
    »Um Gottes willen!«, kreischte ich. »Kommt erst mal schleunigst aus dieser Höllenmaschine raus!«
    Sethos rutschte zur Seite, stöhnte dramatisch und tastete nach Emerson. »Gib mir eine Hand, alter Junge, ja? Ich bin ein bisschen steif in den Knochen.«
8. Kapitel
    Leutnant Wickins schlug meine Einladung zum Tee höflich aus.
    »Kann den alten Bock nicht unbewacht zurücklassen, Ma’am, diese Burschen klauen alles, was sie tragen können. Muss sowieso zurück. Fällig für eine herbe Abreibung von meinem Vorgesetzten. Ohne Erlaubnis entfernt, widerrechtliche Aneignung eines kostbaren Flugzeugs Seiner Majestät.«
    Er klang wie ein übermütiges Kind. Er war nicht viel älter als neunzehn oder zwanzig, mit einer frischen Gesichtsfarbe, fröhlichen braunen Augen und sonnengebleichtem Haar.
    »Hoffentlich bekommen Sie deswegen keinen Ärger«, sagte ich.
    »Konnt’s dem guten alten Badger nicht abschlagen, Ma’am. Um nichts in der Welt.«
    Die langsameren Mitglieder der Gruppe schlossen zu uns auf. Lia trug die Große Katze des Re, Horus

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