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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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fauchte und randalierte in seinem Korb. Walter starrte verblüfft. »Badger?«, wiederholte er.
    Ich stupste ihn kaum merklich mit meinem Ellbogen an, und der Junge fuhr unbekümmert fort: »Ich brauche Treibstoff. Können Sie mir da weiterhelfen?«
    Seine Worte waren an Emerson gerichtet, dem er – wie könnte es anders sein! – die Führungsrolle zuschrieb. Doch Emerson funkelte seinen Bruder an, der sich theatralisch auf seinen Arm stützte, und folglich antwortete Ramses.
    »Aber sicher. Allerdings wird es bald dunkel. Wollen Sie nicht lieber bis morgen Früh warten?«
    »Kinkerlitzchen«, lautete die aufmüpfige Antwort.
    »Immer dem Fluss nach. Kann Kairo gar nicht verpassen.
    Am besten fix, also, wenn Sie nichts dagegen haben …«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Ramses. »Selim wird …
    Selim?«
    Entrückt bewunderte Selim das Flugzeug. Er hatte schon welche gesehen, nicht nur hier, sondern auch auf unserem kurzen Abstecher nach Gaza, aber vermutlich noch nie am Boden. »Ja.« Er schrak zusammen. »Was hast du gesagt, Ramses?«
    Sethos stöhnte leise. »Ich bringe den … äh … guten alten Badger besser zu uns nach Hause«, sagte ich, ihn scharf ansehend. »Wollen Sie mich bitte entschuldigen, Leutnant? Die Männer bleiben selbstverständlich hier und gehen Ihnen zur Hand. Ich hoffe, Sie kommen uns eines Tages einmal besuchen.«
    »Mit Vergnügen, Ma’am.«
    »Furchtbar nett von dir, alter Junge«, meinte Sethos betont gönnerhaft.
    »Ich komme bald nach«, erwiderte Emerson. Er wuchtete seinen Bruder kurzerhand auf Selims Hengst, stapfte zurück und betrachtete das Flugzeug nicht minder verzückt als Selim. Eine düstere Ahnung stieg in mir auf. Daheim angelangt, schickte ich Sethos zum Frischmachen auf unser Zimmer und bat Fatima, Tee zu machen.
    Nach einigen taktvollen Hinweisen verschwanden die meisten, allerdings musste Evelyn Walter förmlich fortzerren, und ich mutmaßte, dass Gargery an der Tür lauschte. Sethos kehrte kurz darauf zurück. Hände und Gesicht waren sauberer, aber die Uniform eines Majors der Ägyptischen Armee ziemlich zerknittert. Er fuhr sich mit der Hand über sein Stoppelkinn und murmelte: »Sag jetzt nichts, Amelia, ich weiß, ich sehe zum Fürchten aus. Ich konnte mich eine Woche lang nicht rasieren. Ich habe lediglich ein paar Sachen eingepackt, der Laderaum dieser Maschinen ist begrenzt.«
    »Was ist mit deinem Gesicht passiert?«, wollte ich wissen.
    Sethos sank in den bequemsten Sessel. »Ich bin auf ein paar Typen getroffen, die meinten, ich hätte kein Recht, dort zu sein, wo ich war.«
    »Was hast du dort gemacht?«
    »Nicht der Rede wert.« Er beugte sich vor, verschränkte die Finger. »Wo ist sie?«
    »Sie ist als Gesellschafterin für eine alte Dame mit einem geistesgestörten Enkel angestellt. Sie logieren auf ihrer Dahabije in Luxor.«
    Seine Miene zeigte keine Regung. »Das klingt so gar nicht nach ihr. Was ist mit dem betuchten Ehemann?«
    »Er verlor sein Vermögen durch unkluge Investitionen. Nach seinem Tod stand sie völlig mittellos da.«
    »Du bist ungewohnt einsilbig, meine Liebe. Was verschweigst du mir?«
    Gargery trat mit einem Tablett ein und stellte es auf den Tisch. Ich musste ihn scharf anfahren, bevor er sich bequemte zu verschwinden.
    »Ich finde, das alles sollte dir Maryam besser selbst erzählen.« Ich goss Tee ein. »Aber nicht hier.«
    Er trank hastig, und ich schenkte ihm nach. »Schätze, du hast wieder mal an alles gedacht«, sagte er.
    »Selbstverständlich. Es wäre nicht ratsam, wenn du sie aufsuchen würdest. Überflüssig, dass ihre Chefin dich kennen lernt oder von eurer Verwandtschaft erfährt. Ich fahre nach Luxor und hole sie.«
    »Morgen ist noch früh genug.«
    »Bekommst du jetzt etwa kalte Füße? Je früher, desto besser, finde ich. Wir leben hier etwas beengt, und du möchtest sicher deinen Freiraum, folglich logierst du am besten auf der Amelia. Dort hast du sämtliche Annehmlichkeiten. Fatima hat sie immer für Gäste vorbereitet. Gargery, wenn der Professor zurückkommt, sagen Sie ihm, dass wir ausgegangen sind.«
    »Ja, Madam«, sagte eine Stimme direkt hinter der Tür.
    »Ja, Madam«, seufzte Sethos.
    Nachdem ich Fatima kurz informiert hatte, machten wir uns auf den Weg zur Dahabije. Ich ließ Sethos dort zurück und mich von einem unserer Crewmitglieder über den Fluss bringen. Ich war nicht angemessen gekleidet für einen Anstandsbesuch – ich trug noch meine Arbeitsgarderobe –, aber ich hatte meinen

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