Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
schneller reiten?«
    »Nicht in diesem Gewühl«, erwiderte Ramses. Je näher sie Kurna kamen, umso mehr Leute trafen sie. Sie wichen höflich aus, winkten und grüßten. Sethos ritt hinter ihnen. Unvermittelt schrie Maryam: »Seht mal! Dieser Mann da …«
    Sie deutete dorthin. Bevor Ramses den Mann ausmachen konnte, ging die junge Stute durch.
    Ramses brauchte ein paar Sekunden, ehe er sich wieder gefasst hatte und ihnen folgte. Melusine hatte den Weg verlassen und galoppierte linkerhand in die offene Wüste. Risha hatte keinerlei Schwierigkeiten, aufzuholen und mit ihr Schritt zu halten. Ein rascher Blick sagte Ramses, dass Maryam die Zügel hatte fallen lassen und den Sattelknauf umklammerte. Er lehnte sich zur Seite und umschlang ihre Taille.
    »Nimm die Füße aus den Steigbügeln!«, gellte er.
    Sie hatte sie ohnehin verloren. Er hob das Mädchen hoch und auf seinen Sattel. Auf seine Berührung hin verlangsamte Risha sofort das Tempo und blieb stehen. Der Hengst preschte vorbei; wohl wissend, dass seine Tochter in Sicherheit war, verfolgte Sethos das Stutenfohlen.
    »Du tust mir weh«, sagte eine schwache Stimme.
    Ramses atmete tief aus und lockerte seinen festen Griff. »Tut mir Leid, aber es musste sein.«
    »Ich weiß.« Sie lehnte sich an seine Schulter und hob das gerötete, staubige Gesicht zu ihm. Ihre Augen waren rot gerändert, aber sie weinte nicht. »Danke. Wo ist das Pferd?«
    »Dein Vater hat sie. Maryam, es tut mir schrecklich Leid; ich hab keine Ahnung, wieso sie durchgegangen ist, das hat sie noch nie gemacht.«
    »Ich muss dir etwas sagen. Ich habe sonst nie Gelegenheit, mit dir allein zu reden …« Als er erstarrte, fuhr sie aufgeregt fort: »Nein, nein, es ist nicht, was du denkst. Ich wollte mich entschuldigen für den einen Tag, als ich bei dir hereingeplatzt bin und versucht habe …« Sie errötete bis zu den Haarwurzeln. »Ich habe dich in eine peinliche Situation gebracht und mich zur Idiotin gemacht, aber ich war erst vierzehn und jetzt weiß ich, dass …«
    Er versuchte ihr aus der Klemme zu helfen. »Dass ich den Wirbel nicht wert war.«
    »Aber nein. Du bist ein wunderbarer Mann; jede Frau wäre glücklich … Du foppst mich, nicht?«
    »Ein bisschen. Schwamm drüber, Maryam.«
    »Wenn ich dich jetzt zusammen mit Nefret sehe, weiß ich, dass ihr für einander bestimmt seid.« Die langen Wimpern senkten sich über ihre außergewöhnlichen braunen Augen. »Ich möchte, dass wir Freunde sind. Geht das?«
    »Na klar.«
    Sethos kam mit der Stute zurück. »Alles in Ordnung mit dir, Maryam?«
    »Ja, Sir. Dank Ramses.«
    »Ja, eine wirklich spektakuläre Vorstellung«, bekräftigte Sethos. Das süffisante Grinsen hätte Ramses ihm am liebsten aus dem Gesicht geprügelt.
    »Sie scheint sich beruhigt zu haben.« Ramses inspizierte das Tier. »Ich habe keine Ahnung, weshalb sie durchgegangen ist.«
    Sethos lenkte beider Augenmerk auf eine Blutspur an Melusines rechter Flanke. »Deshalb. Man hat mit einem scharfen Gegenstand darauf gezielt.«
    Maryam schlug sich mit der Hand vor den Mund. »Der Mann. Ich habe ihn gesehen, kurz bevor sie losgaloppiert ist. Es war derselbe Mann, der mich vor kurzem angegriffen hat.«

    »Ein weiterer Vorfall für die Liste«, sagte ich. Unser Kriegsrat war komplett. Ich hatte auf vollzähliges Erscheinen gepocht, für den Fall, dass jemand Informationen beisteuern könnte, die andere nicht hatten. Fatima saß unbehaglich auf einer Stuhlkante. Sie hätte uns viel lieber umschwirrt und Essen serviert. Kadija fehlte als Einzige. Sie hätte in Gesellschaft anderer ohnehin nichts gesagt.
    »Jetzt haben wir also auch noch einen Verrückten mit einem Blasrohr?« Ramses stapfte wütend auf und ab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
    »Ein Projektil, das auf alle möglichen Arten geschossen worden sein kann«, korrigierte Sethos. »Das Ding war pfeilspitz und drang ungefähr drei Zentimeter tief ein.«
    »Also, was haben wir bislang?« Ich nahm einen kräftigenden Schluck Whisky und las die Aufstellung laut vor:
    1. Der Diebstahl des Schmucks und der Mord an Martinelli
    2. Die verschleierte Hathor von Kairo
    3. Das gekenterte Boot
    4. Der erste Angriff auf Maryam
    5. Das zweite Erscheinen von Hathor
    6. Der zweite Angriff auf Maryam
    »Die Liste ist unvollständig«, brummte Emerson, an seinem Pfeifenmundstück kauend. »Wir waren uns doch einig, dass wir jeden ungewöhnlichen Zwischenfall aufnehmen, selbst wenn es eine logische Erklärung dafür geben

Weitere Kostenlose Bücher