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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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das Personal.«
    »Tja, und wessen Schuld ist das?«, versetzte Emerson, glücklich, dass er alle Seiten jeder Problematik diskutieren – und nach Belieben die Seiten wechseln – konnte. »Es ist schlicht und einfach eine Frage des Geldes, und wer hat über die Ausgaben entschieden? Politiker wie Cromer und Cecil. Die haben sich keinen verdammten Deut für den Erhalt des Museums interessiert oder Ägypter eingestellt und ausgebildet oder ihnen genug gezahlt, um …«
    »Verzeih mir, Emerson, aber das haben wir alles schon gehört«, sagte ich höflich, aber bestimmt. »Wir können nur hoffen, dass Monsieur Lacau einsichtig ist.«
    »Zum Kuckuck, ich wünschte mir nur, er würde endlich Tacheles reden«, grummelte Cyrus. »Diese Ungewissheit bringt mich noch um.«
    Bei unserem Aufbruch sah ich mich nach Signor Martinelli um, aber vergeblich. »Er hätte sich wenigstens von uns verabschieden können«, bemerkte ich.
    »Er ist nicht schlafen gegangen«, erwiderte Cyrus. »Er ist noch einmal nach Luxor gefahren.«
    »Um diese Uhrzeit?«
    »Was der in Luxor vorhat, lässt sich am besten um diese Uhrzeit erledigen«, feixte mein Gatte. Er und Cyrus tauschten vielmeinende Blicke aus.
    Von diversen Bekannten in Luxor wusste ich um diese Geschichten, denn die Gerüchteküche hört nie auf zu brodeln. Bevor Emerson sich lang und breit über gewisse unrühmliche Etablissements auslassen konnte, scheuchte ich meine Familie hinaus.
    Wir kamen sehr spät nach Hause; die Eindrücke des Abends waren so überwältigend, dass wir uns darüber austauschen mussten. Also setzten wir vier uns zu einem letzten Whisky-Soda auf die Veranda. Ich war etwas überrascht, dass Nefret auch ein Glas nahm; sie trank selten Alkohol. Mag sein, dass auch sie nervös war, vermutlich wegen ihrer kostbaren Mumien. Zum Abendessen hatte sie mehr Wein getrunken als üblich.
    »Ich fand es ziemlich gemein, dass er nicht die kleinste Andeutung gemacht hat«, hob sie an.
    »Vermutlich fühlt er sich irgendwie überfordert«, gab Ramses zu bedenken. »Verflucht, was soll er auch mit alledem machen? Sie werden viele der derzeitigen Ausstellungsstücke umstellen oder einlagern müssen, um Platz zu schaffen … Vitrinen aufbauen … alles sachverständig verpacken …«
    »Sie? Wir werden die Objekte verpacken«, unterbrach ich ihn. »Das können wir niemand anderem anvertrauen.
    Gute Güte, um diese Aufgabe reiße ich mich nun wirklich nicht. Ich habe ballenweise Baumwollgaze und Leinen zum Schutz der Artefakte verbraucht, als wir sie von der Grabstätte zum Schloss bringen mussten. Und ich habe die schlimmsten Vorahnungen hinsichtlich dieser wunderschönen Robe. Verpackungsmaterial hin oder her, ich bezweifle, dass sie den Transport überstehen wird.«
    »Wir werden eine Kopie anfertigen«, schlug Nefret vor. Kichernd trank sie ihren Whisky aus. »Ich habe eine Wahnsinnsidee. Wenn wir das nächste Mal in diesem Ausstellungsraum sind, werde ich stolpern und gegen den Tisch knallen. Wenn das Leinen dabei zerfällt, erlaubt Monsieur Lacau vielleicht, dass wir wenigstens den Schmuck behalten dürfen.«
    »Meine Liebe, du wirst albern.« Ich schmunzelte.
    »Vermutlich übermüdet. Marsch ins Bett.«
    »Ich hätte gern was von dem Schmuck«, seufzte Nefret, während sie Ramses eine Hand reichte und sich von ihm hochziehen ließ. »Der goldene Schlangenarmreif mit Granat und der mit den Lapislazuli-Einlegearbeiten und der Kopf von Hathor … Mutter, findest du nicht, dass ein Mann, der seine Frau wirklich liebt, alles daransetzen sollte, diese Stücke für sie zu bekommen? Sie beteuern, dass sie uns die Sterne vom Himmel holen, aber wenn wir sie um ein schlichtes, klitzekleines goldenes Armband bit ten …«
    »Sie ist nicht müde, sondern beschwipst.« Ramses grinste. Er legte einen Arm um seine unmerklich schwankende Ehefrau. »Komm mit, du kleiner Naseweis.«
    »Trag mich.« Sie schaute zu ihm auf. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Lippen leicht geöffnet.
    Ich hörte, wie er den Atem anhielt. Er hob sie auf und trug sie hinaus. Beide vergaßen doch tatsächlich, uns eine gute Nacht zu wünschen.
    Emerson warf mir einen langen, versunkenen Blick zu.
    »Ich kann mich nicht entsinnen, dich jemals beschwipst gesehen zu haben, Peabody.«
    »Und du«, versetzte ich, denn mir war klar, was in seinem Kopf vorging, »hast mir nie die Sterne vom Himmel versprochen.«
    Emersons Reaktion möchte ich hier nicht wiedergeben.
    Einige Zeit später murmelte er schläfrig: »Ich

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