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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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könnte dir ein oder zwei goldene Armreifen besorgen, wenn du magst.«
    Es war in der Tat ziemlich merkwürdig, dass wir ausgerechnet über diese Armbänder sprachen. Denn exakt diese Stücke verschwanden zwischen Traum und Tag, und mit ihnen Signor Martinelli.
2. Kapitel
    Einer von Cyrus’ Bediensteten überbrachte uns die Katastrophenmeldung. Vandergelt ersuchte um unser Kommen, seine Handschrift fast unleserlich vor Aufregung. Da Freitag war, der Ruhe- und Gebetstag unserer Männer, hatten wir später als gewöhnlich gefrühstückt, en famille und mit den Kindern. Die lieben Kleinen wollten ganz ohne Hilfe essen, sehr zur Freude ihres Großvaters und mit dem zähneknirschenden Einverständnis ihrer Großmutter. Es war eine jener seltenen Gelegenheiten, bei denen die Katzen freiwillig zu uns stießen, da der Boden, die Tischplatte und wir mit Leckerbissen gespickt waren. Aus ebendiesem Grund gesellte sich Sennia nicht zu uns. So versessen sie auf die kleinen Schätzchen war, sie achtete auf ihre Garderobe und schätzte es absolut nicht, wenn Orangenscheiben und gebutterter Toast auf ihren Schoß katapultiert wurden.
    Als Fatima die Tür öffnete, nahm ich ihr die Notiz ab, da Emersons Hände vor Marmelade starrten, denn Davy hatte ihm klammheimlich ein klebriges Stück Toast in die Hand gedrückt.
    Ein lautstarkes »Großer Gott!« entwich meinen Lippen. »Fluch nicht vor den Kindern.« Emerson versuchte erfolglos, die matschige Morgengabe in seiner Serviette verschwinden zu lassen. »Worum geht’s denn?«
    »Um den Schmuck der Gottesgemahlinnen. Er ist verschwunden, genau wie Signor Martinelli.«
    »Was?« Emerson sprang auf. »Unglaublich!«
    »Aber wahr! Cyrus geht morgens als Erstes in den Ausstellungsraum – um alles zu bestaunen, vermute ich, und wer könnte ihm das verdenken? Nein, es fehlt nicht alles, lese ich hier, nur zwei oder drei von den Armbändern und ein Brustschmuck, aber …«
    »Das ist schlimm genug«, unterbrach Ramses. Seine Brauen, dicht und dunkel wie die seines Vaters, wölbten sich besorgt. »Monsieur Lacau wird Cyrus für jedes fehlende Stück verantwortlich machen. Hat Martinelli das Haus verlassen?«
    »So schreibt Cyrus. Er bittet um unser baldiges Kommen.«
    »Ist doch selbstverständlich«, murmelte Ramses. »Nein danke, Davy, du isst dein Ei selber auf. Ich hatte schon eins.«
    »Ich komme natürlich mit«, pflichtete Nefret bei.
    So bald brachen wir dann doch nicht auf, da wir erst die Kleinen zu ihrer Kinderfrau brachten, Emerson brauchte eine frische Hose, und die Pferde mussten gesattelt werden. Sennia wollte uns begleiten, aber ich scheuchte sie fort. Damit erntete ich ihren heftigen Protest, denn Sennia meinte sich mit ihren zehn Jahren »fast erwachsen«. Ich fand es jedoch sinnvoller, den Kreis der Beteiligten klein zu halten, besonders in diesem Stadium der Ungewissheit.
    Ganz gegen seine Gewohnheit empfing Cyrus uns nicht an der Tür. Er war mit Katherine und Bertie in dem Ausstellungsraum, bei einer zweifellos hektischen und wiederholten Suchaktion – die überdies zu nichts führte. Unmöglich, dass die fehlenden Objekte irrtümlich verlegt worden waren. Die leeren Vitrinen, in denen sie gelegen hatten, sprachen für sich.
    Das war mir auf den ersten Blick klar, und ich begann sogleich, meine aufgebrachten Freunde für den Ernst der Lage zu sensibilisieren.
    »Wir müssen das in aller Ruhe besprechen«, erklärte ich. »Cyrus, bitte hören Sie auf, kopflos umherzulaufen, das bringt Sie und uns nicht weiter. Was fehlt denn genau?«
    Bertie antwortete, da sein Stiefvater mich nur entgeistert musterte. »Drei Armbänder – die wertvollsten Stücke – und das Pektorale mit den zwei gekrönten Kobras.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein. Ich versichere Ihnen, ich habe das gesamte Inventar überprüft.«
    Ich bedachte ihn mit einem anerkennenden Lächeln. »Gut gemacht, Bertie. Ich bewundere Sie um Ihren kühlen Kopf in solchen Situationen. Dann sollten wir uns jetzt zurückziehen und einen kleinen Kriegsrat halten.«
    Natürlich waren alle einverstanden. Wir setzten uns in Katherines reizend möblierten Salon. Auf meinen Vorschlag hin ließ sie Tee und Kaffee bringen, denn ich hielt es für angeraten, einen Zustand der Normalität aufrechtzuerhalten. Danach wurden die Bediensteten fortgeschickt, und ich begann mit der Unterredung.
    Ich gehe davon aus, dass ich die Befragung so kompetent wie jeder Polizeibeamte durchführte. Meine Annahme, dass Cyrus den Diebstahl auf seinem

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