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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Himmel, er ist doppelt so breit wie der Junge.«
    »Und gebaut wie ein Ringkämpfer.« Grinsend rieb Ramses sich das Handgelenk. »Der Bursche kennt einige üble Tricks.«
    »Das geht uns nichts an«, erklärte Emerson. »Du hast mich verstanden, Peabody; du wirst nicht bei seiner Familie hereinschneien, dich in ihre Angelegenheiten einmischen und ihnen einen medizinischen Vortrag halten. Das machst du ständig …«
    »Nein, Emerson. Ich mache das nicht ›ständig‹ und ich habe auch nicht vor, es in diesem Fall zu tun. Wir haben andere Sorgen.«
    »Wie wahr«, seufzte Cyrus.
Aus Manuskript H
    Sie erreichten das Schloss in der vergeblichen Hoffnung, dass der verschwundene Italiener vielleicht wieder aufgetaucht wäre. War er nicht. Emerson überredete Cyrus und Bertie, ihn nach Deir el-Medina zu begleiten, was Katherine vehement unterstützte. »Ehrlich gesagt, mein Schatz, wenn du noch einmal dieses Zimmer durchsuchst, schreie ich«, gestand sie freimütig.
    Ramses half Nefret, den lärmenden Nachwuchs samt Spielsachen einzusammeln. Seine Mutter marschierte in Emersons Arbeitszimmer, ein entschlossenes Glitzern in den Augen, was Ramses nachdenklich stimmte. Kurzerhand tippte er darauf, dass sein Vater bei der Rückkehr einen fertig gestellten Artikel vorfinden würde. Dann würden die Fetzen fliegen. Wird auch Zeit, dachte er bei sich. Sie hatten sich seit Tagen nicht mehr anständig gestritten.
    Sie nahmen die Pferde, da es zu weit war für die Kinder. Ramses hob seine Tochter zu sich auf Risha, und Nefret übernahm Davy, der weniger herumzappelte als seine Schwester. Sie ritten für ihr Leben gern mit den Eltern aus, was Charla Ramses in epischer Breite verständlich machte. Jedenfalls entnahm er dies ihrem drolligen Gestikulieren und Gegiggel, verstehen konnte er kein Wort.
    Sie wurden stürmisch begrüßt, besonders von Selims vier jüngsten Kindern – vom tapsigen Einjährigen bis zur großen sechsjährigen Schwester. Daoud und seine Frau Kadija waren auch gekommen. Ramses war sich gewärtig, dass er Nefret am weiteren Nachmittag kaum zu Gesicht bekommen würde; sie und Kadija waren enge Freundinnen, und Kadija, eine beeindruckende Erscheinung und Produzentin einer berühmten grünen Heilsalbe, hatte noch immer eine gewisse Scheu vor ihm und seinem Vater. Sie und Nefret verschwanden mit Selims Ehefrauen und den Kindern, die Männer blieben rauchend und Kaffee trinkend unter den schattigen Arkaden im Innenhof zurück.
    Daoud legte seine riesigen Hände auf die muskulösen Schenkel und grinste Ramses an. Sein Bart war mittlerweile grau meliert, seine Körperkraft immer noch bemerkenswert, einzig übertroffen von seinem großen Herzen. »Gibt es Neuigkeiten?«, forschte er erwartungsvoll.
    Davon gab es mehr als genug. Für gewöhnlich zog Ramses Selim ins Vertrauen, denn Daoud, den er durchaus sehr mochte, war eine unverbesserliche Plaudertasche. »Nichts, was du nicht schon weißt«, wich er aus. »Am Sonntag fahren wir nach Kairo, und ein paar Tage später bringen wir die Familie mit zu uns.«
    »Je eher, desto besser«, entschied Daoud. »Sie waren so lange nicht mehr hier, und ich habe noch nie den Namensvetter und Urenkel meines ehrwürdigen Onkels Abdullah gesehen!«
    »Sie nennen ihn Dolly«, klärte Ramses ihn auf. »Und sie wollen die gesamte Saison bleiben, also wirst du ihn häufiger sehen.«
    Selims kluge dunkle Augen waren von einem zum anderen gewandert. Jetzt räusperte er sich. »Diesmal hat Daoud eine Neuigkeit zu berichten. Er hat herausgefunden, warum Hassan den Vater der Flüche verlassen hat.«
    Daoud schien gekränkt. Er genoss seinen Ruf als offizieller Geschichtenerzähler innerhalb der Familie und hätte die Enthüllung entsprechend ausgeschmückt. Allerdings reagierte er prompt: »Wirklich, Ramses, eine erstaunliche Neuigkeit. Du würdest nie darauf kommen. Selbst ich war völlig verblüfft, als er es mir erzählt hat. Meine Augen weiteten sich und mir versagte die Stimme.«
    »Aber nicht lange.« Selim grinste, wurde aber sofort wieder ernst. Ramses fand, dass er irgendwie bedrückt wirkte. »Also, Daoud, heraus damit. Erzähl Ramses, was Hassan gesagt hat.«
    »Ich werde es ihm zeigen«, entschied Daoud und sprang auf. »Komm, Ramses, es ist nicht weit.«
    Ramses wischte Selims Protest beiseite. Daoud war der Wind aus den Segeln genommen worden; jetzt wollte er die Spannung wenigstens etwas halten. »Wo?«, fragte er, nachdem er ebenfalls aufgestanden war.
    »Folgt mir.« Selim trat

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