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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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protestierte Emerson.
    »Sag bloß nicht, du hast wieder eine deiner Vorahnungen, Peabody, denn das halte ich nicht aus!«
    »Nichts dergleichen, mein Schatz. Nur eine allgemeine Vorsichtsmaßnahme.«
    Ein Besuch im Khan el-Khalili war ein Ausflug in die Vergangenheit. Die wenigen kleinen Veränderungen hatten dem Charakter des Basars nichts anhaben können:
    Aladins Höhle mit schimmernden Messinglampen und Tischen mit Perlmuttintarsien, mit Decken so bunt wie gewebte Blumengärten und feinen Ledersandalen und Silberglöckchen. Man begrüßte uns überschwänglich, und Emerson strahlte, obwohl Nefret und ich gelegentlich stehen blieben und Schmuck oder Goldbrokat aus Damaskus begutachteten. Er erlaubte mir sogar, bei mehreren Antiquitätenhändlern vorbeizuschauen, darunter auch unser alter Bekannter Aslimi. Aslimi war gar nicht glücklich, uns zu sehen, aber das war er nie. Emerson machte ihn extrem nervös. Auf mich wirkte er übrigens nicht übermäßig fahrig oder auch nur andeutungsweise schuldbewusst. Außerdem erhielten wir weder von ihm noch von einem der anderen Händler eine Resonanz auf unsere einzige, vorsichtig formulierte Frage: »Irgendwas von Interesse?«
    »Hoffentlich bist du jetzt zufrieden, Peabody«, blaffte Emerson, als wir weiterschlenderten.
    »Keineswegs, Emerson. Wenn Martinelli seine Beute nicht an die Händler in Luxor oder Kairo veräußert hat, was hat er dann damit gemacht?«
    »An einen privaten Käufer verhökert, Donnerwetter noch mal«, sagte Emerson unwirsch. »Können wir jetzt zu Abend essen? Wo?«
    »Am besten bei Bassam«, schlug Nefret vor. »Wenn wir woanders einkehren und er erfährt davon – und das wird er mit Sicherheit –, ist er total geknickt.«
    Ihren zarten Hinweis auf Bassams Empfindsamkeit nahm Emerson abfällig schnaubend zur Kenntnis, da Bassam’s aber sein Lieblingslokal war, widersprach er ihr nicht. Bassam lief uns entgegen und begrüßte uns, auf seinen entblößten Oberarmen schimmerten Schweißperlen, war er doch gleichzeitig Koch und Besitzer. Er schien nicht im Geringsten überrascht, uns zu sehen. Er hatte von unserer Ankunft und von unserem Aufenthalt im Khan erfahren, und wo hätten wir speisen sollen, wenn nicht bei ihm?
    »Soso«, murmelte Emerson, Bassams Schürze inspizierend – und damit eigentlich auch die Speisekarte des Lokals. »Da du uns bereits erwartet hast, hast du zweifellos eine deiner des Öfteren angepriesenen Köstlichkeiten vorbereitet – Strauß oder Antilope.«
    Hatte er nicht. Das Angebot war einzig eine Geste des guten Willens gewesen, auf die wir freilich nie pochen würden.
    Bassam schätzte es, mit uns zu werben, folglich bekamen wir den Tisch neben der offenen Eingangstür. Das war etwas störend, da Passanten stehen blieben, um uns zu begrüßen, und der eine oder andere Bettler riskierte Bassams Zorn und bat um ein Bakschisch. Er scheuchte die meisten fort, doch nach dem Mahl und während wir Bassams hervorragenden Kaffee genossen, schlich sich ein zerlumptes Individuum an Ramses heran und hielt ihm vielsagend die Hand hin. Ramses steckte ihm ein paar Münzen zu – und bekam im Gegenzug ein gefaltetes Stück Papier. Nach diesem fingerfertigen Manöver verschwand der Bettler.
    »Wie merkwürdig«, bemerkte ich. »Was steht drin, Ramses?«
    Ramses’ Brauen hoben sich, während er las. »Es ist von Rashad. Er möchte sich mit mir treffen.«
    »Nein«, entfuhr es Nefret.
    »Unter gar keinen Umständen«, meldete ich mich zu Wort.
    »Meine Lieben«, zischte Emerson. »Ich bitte euch.« Emersons Zurechtweisung war sanft, aber sein Ton ließ Nefret und mich verstummen. »Also, Ramses?«
    »Er schreibt …« Ramses blickte erneut auf die geschwungene arabische Schrift. »Er schreibt, dass David in Kairo Gefahr droht. Er will ihn warnen.«
    »Was für eine Gefahr?«, bohrte ich.
    »Das will er mir bei unserem Treffen sagen. Ich muss hingehen, es kann falscher Alarm sein, aber wenn nicht …«
    »Nicht allein«, beharrte Nefret.
    »Doch, allein, das stellt er zur Bedingung. Meint ihr etwa, ihr könntet mir ungesehen folgen? Ganz offensichtlich beobachtet man uns. Es kann keine Falle sein«, setzte er ungehalten hinzu. »Er hat mit seinem Namen unterzeichnet und den Weg detailliert beschrieben. Es ist nicht weit von hier. Kennst du die Stelle, Vater?«
    Emerson überflog die Notiz. »Ich finde dorthin.«
    »Wartet hier auf mich.« Ramses stand auf. »Ich bin in spätestens einer Stunde zurück.«
    Er verschwand in der

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