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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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vertrat.
    »Mutter und Cyrus wollten das Chaos nicht noch vergrößern.« Er grinste. »Sie hoffen, dass Sie heute Abend mit uns essen werden – nichts Formelles, nur eine zwanglose Zusammenkunft guter Freunde.«
    »Ich glaube, ich spreche für alle, wenn ich dankend annehme, Bertie.« Ich senkte die Stimme und musste meine Frage wegen des Lärms dann doch lauter wiederholen. »Wissen Sie schon was Neues von – äh –«
    »Nein. Haben Sie denn nichts erfahren?«
    »Wenn wir den Schmuck aufgespürt hätten, hätten wir Cyrus umgehend telegrafiert. Ein oder zwei Belanglosigkeiten haben sich zwar ereignet, aber … Mein lieber Junge, warum starren Sie mich so an?«
    »Verzeihung, Ma’am. Es ist nur … was Sie belanglos finden, bezeichnen andere als Entrinnen um Haaresbreite oder als letzten Ausweg. Was ist passiert? Ist Ramses …«
    »Für gewöhnlich trifft es Ramses, nicht wahr? Wie Sie sehen, fehlt ihm nichts. Heute Abend werden wir Ihnen alles berichten, Bertie. Erlauben Sie, dass ich Selim mitbringe? Er und die anderen sind bestens unterrichtet über die Situation. Ich gehe davon aus, dass der arme Cyrus von nichts anderem reden mag.«
    »Selim ist uns immer willkommen«, erwiderte Bertie. »Und Sie haben Recht mit Cyrus. Er ist stolz auf seinen tadellosen Ruf, den er jetzt in Gefahr sieht.«
    »Aber nicht doch«, sagte ich entschieden. »Seine Reputation wird darunter nicht leiden, ganz im Gegenteil. Erzählen Sie ihm, dass ich das gesagt habe und auch, dass wir uns heute Abend alle wieder sehen.«
4. Kapitel
    Als wir mitsamt Gepäck den Fluss überquert hatten, schien die Sonne hoch am Himmel. Ich empfahl eine leichte Mahlzeit und etwas Ruhe für unsere Gäste, vor allem für die jüngsten und die ältesten. Eine schluchzende Evvie wurde von ihrer Mutter und Kadija hinausgebracht, gefolgt von einem fügsamen Dolly. Die anderen zerstreuten sich, bis nur noch Emerson und ich mit den drei jüngeren Männern zurückblieben, die sich angeregt auf der Veranda unterhielten. Was für gut aussehende junge Burschen sie doch waren, alle drei! Die Ähnlichkeit zwischen David und seinem Onkel Selim war verblüffend, und Ramses hätte ihr direkter Verwandter sein können, mit seinem dunklen Teint und den schwarzen Locken.
    Während ich sie lächelnd betrachtete, stellte ich fest, dass Emerson sie ebenfalls beobachtete, allerdings eher abwägend. Händereibend erklärte er: »Es ist noch früh. Was haltet ihr von einem Abstecher ins Grabungsgebiet?«
    »Nun lass sie doch, Emerson«, sagte ich entschieden. »Aber Peabody, ich will …«
    »Ich weiß, was du willst. Meine Güte, lass ihnen doch diesen einen Nachmittag, bevor du sie wieder zur Arbeit antreibst. Ist es denn nicht schön, sie in alter Freundschaft beisammen zu sehen?«
    »Mhm, tja«, meinte Emerson gedehnt. »Aber …«
    »Nun geh schon, Emerson.«
    »Wohin?«
    »Wohin du willst, solange du niemanden störst.« Emerson überlegte. »Wo ist Sennia? Ich könnte ihr eine Unterrichtsstunde in Archäologie geben.«
    »Ich bin sicher, sie wird gern mit dir spielen, Emerson, wenn du sie artig darum bittest.«
    Grinsend ging Emerson ins Haus, worauf ich mich zu den Jungen gesellte. Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt und diskutierten angeregt. »Kann ich euch irgendwas anbieten?«, erkundigte ich mich, als sie höflich aufstanden. »Kaffee? Tee?«
    »Nein danke, Mutter«, sagte Ramses.
    Augenblicke später meinte David: »Willst du dich nicht zu uns setzen, Tante Amelia?«
    »Ich möchte euch nicht stören, Kinder.«
    »Aber überhaupt nicht«, beteuerte Ramses. Seine Mundwinkel hoben sich unmerklich. »Setz dich, Mutter. Möchtest du eine Zigarette?«
    David hatte seine Pfeife herausgeholt und Selim eine Zigarette; um ihnen einen Gefallen zu tun, nahm ich auch eine. »Was ist das mit Abdullah und dem heiligen Mann?« Ich versuchte, einen Rauchring zu blasen – erfolglos. Ich hatte den Trick noch nicht raus, vermutlich weil ich nur selten dem Genuss von Tabak fröne. Jede Kunst erfordert Übung.
    »Woher weißt du denn das?«, wollte David wissen. »Ramses erwähnte, dass er es weder dir noch dem Professor gesagt habe.«
    Ich warf meinem Sohn einen leicht vorwurfsvollen Blick zu, worauf er sogleich Ausflüchte suchte. »Es ist dermaßen viel passiert … es schien mir nicht wichtig … seinerzeit.«
    »Seinerzeit«, wiederholte ich schleppend.
    Selim verdrehte seine tiefdunklen Augen. »Hat mein Vater es dir erzählt? In einem Traum?«
    Aus Furcht vor Skeptikern

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