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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Komm, Miss Sennia, es wird Zeit für dein Abendessen.«
    Nachdem sie Hand in Hand den Raum verlassen hatten, blickte Emerson sich verdrossen nach einem neuen Opfer um. »Da siehst du, was du getan hast, Walter«, tobte er. »Dem armen Kind irgendwelche Flausen in den Kopf gesetzt!«
    »Gargerys Kopf ist wohl eher das Problem«, murmelte Ramses. »Vater, was ich noch fragen wollte …«
    Sein Vater hörte ihm gar nicht zu. »Und noch eine Sache, Walter. Würdest du zukünftig bitte davon absehen, von unserem Bruder als ›äh – Sethos‹ zu sprechen? Kannst du bei seinem Namen vielleicht etwas weniger herumstottern?«
    Darauf wurde Walter knallrot, und er erwiderte ungewöhnlich heftig: »Nein, kann ich nicht, Radcliffe. Was ist das überhaupt für ein Name für einen englischen Christen?«
    »Ich weiß nicht, ob er Christ ist«, wich Emerson aus.
    »Hab nie danach gefragt.«
    »Hast du ihn nie nach seinem richtigen Namen gefragt? Erzähl mir jetzt nicht, dass er auf den Namen Sethos getauft wurde.«
    »Bislang hat er unsere sämtlichen Versuche vereitelt, es herauszufinden«, sagte Emerson dumpf. »Warum zum Teufel fragst du ihn nicht, wenn es dir so wichtig ist?«
    Damit war die Diskussion für ihn beendet. Er wandte sich zu mir: »Wird es nicht Zeit für diese Kinder, zu Bett zu gehen?«
    »Höchste Zeit«, versetzte ich. »Nefret … Oh, sie ist immer noch bei Charla.«
    »Neurotischer Schwachkopf«, knurrte Emerson. Wie seine nächsten Worte bewiesen, meinte er damit Gargery.
    »Er wird Fatima und den anderen von dem verdammten Papyrus erzählen, und sie werden die Hände ringen und überall böse Omen wittern. Vermutlich wollen sie auch noch, dass ich hier die bösen Geister austreibe. Kruzifix!
    Oh – was wolltest du mich eben fragen, mein Junge?«
    »Das kann warten.« Ramses nahm Davy huckepack.
    Davy, der ungewöhnliche Transportmethoden schätzte, krähte ausgelassen. »Ich möchte sehen, wie es Charla geht.«
    »Ach du meine Güte«, entfuhr es Emerson bestürzt.
    »Das arme Kind hatte ich völlig vergessen. Ich komme mit. Vielleicht muntern sie ein paar Kekse auf.«
    Er leerte die Gebäckschale in seine Jackentasche. Ich sah geflissentlich darüber hinweg. Kinder haben einen strapazierfähigen Magen. Ich hatte schon einmal mitangesehen, wie Charla ein reichhaltiges Abendessen vertilgt hatte nach einem solchen Zwischenfall. (Eine Hand voll Blätter vom Weihnachtsstern. Die Farbe Rot hatte es ihr offensichtlich angetan.)
    Nach meinem Dafürhalten war Emerson extrem unhöflich zu Walter gewesen und verdiente einen ordentlichen Rüffel. Statt ihm Vorhaltungen zu machen, wählte ich eine subtilere Form der Abstrafung, die mir, nebenbei bemerkt, selbst gelegen kam. Am Nachmittag darauf setzte ich meinen Plan in die Tat um. Der erste Schritt war etwas schwierig, da Emerson meinen »Vorschlag« ablehnte, früher mit der Arbeit aufzuhören. Eigentlich war es kein richtiger Vorschlag, und als ihm das einleuchtete, gab er meinem Drängen nach. Wir brachen umgehend zum Schloss auf, wo Cyrus uns schon erwartete.
    Ich hatte meinen alten Freund einige Tage lang nicht gesehen und musste bedauerlicherweise feststellen, dass sein Spitzbart reichlich zerrupft wirkte. Er zupfte abwesend daran, als er uns in sein Arbeitszimmer führte, wo er diverse Vorbereitungen getroffen hatte, auf die ich in meiner Depesche taktvoll hingedeutet hatte. Der Mahagonitisch war frei geräumt, Stühle gruppierten sich darum, auf jedem Platz lagen ordentlich Papier und Stift bereit. Cyrus bot mir den Stuhl am Kopf der Tafel an, gleichwohl bestand ich darauf, dass er diesen nahm: »Ich setze mich neben Sie, Cyrus, sozusagen als Ihre rechte Hand. Sie haben doch hoffentlich eine Tagesordnung vorbereitet?«
    »Nichts Konkretes«, murmelte Cyrus, die Blätter beäugend, die ich aus meiner Tasche zerrte. »Ich bin davon ausgegangen, dass Sie das machen würden.«
    »Ein paar Notizen«, sagte ich bescheiden.
    »Haha«, prustete Emerson, der mir gegenüber saß. »Was ich wissen will …«
    Ich klopfte energisch mit meinem Stift auf den Tisch. »Du bist noch nicht an der Reihe, Emerson. Wir müssen zuerst die Komiteeberichte haben.«
    »Komitees?«, platzte Emerson heraus. »Was für Komitees?«
    »Aber zuvor noch einige einleitende Worte des Vorsitzenden.« Ich nickte zu Cyrus.
    »Amelia, machen Sie das besser.« Cyrus bemühte sich nicht zu grinsen, als er Emersons finstere Miene sah. »Es war Ihre Idee.«
    Da ich mit dieser Reaktion gerechnet

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