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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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allen Beteiligten – einschließlich Cyrus – austauschen. Morgen Nachmittag vielleicht? Ausgezeichnet. Ich werde Cyrus informieren. Und jetzt hören wir uns Walters Übersetzung an.«
    »Na gut«, meinte Emerson gedehnt. »Was findest du denn so bedeutsam an dem Text, Walter?«
    »Das habe ich dir schon vor ein paar Tagen erklärt, Radcliffe. Das Horoskop.«
    »Ach ja«, murmelte Emerson, der sich absolut nicht zu erinnern schien.
    »Das Wort ist nicht ganz zutreffend«, erklärte Walter schnell. »Es scheint nicht auf der Astrologie oder auf einem anderen uns bekannten System zu basieren. Es listet die Tage des Jahres auf, klassifiziert sie in gute oder schlechte und weissagt, was vermutlich passieren wird. Zum Beispiel: Der erste Monat von Akhet, vierundzwanzigster Tag. Sehr gut. Die Götter segeln unter günstigem Wind. Wer an diesem Tag geboren wird, dem ist ein langes Leben beschieden. «
    »Akhet ist zu Beginn des Jahres, oder?«, fragte Lia.
    Ihr Vater nickte. »Die Periode der Überflutung, wenn der Nil über die Ufer tritt. Das erneute Erscheinen des Doppelsterns Sirius kennzeichnete den ersten Tag des Jahres.«
    »Mmmh«, brummelte Emerson. »Überaus interessant.«
    »Nicht wahr?« Walter strahlte ihn an. »Aber es wird noch interessanter. Gestern bin ich darauf gestoßen. Der Tag der Kinder des Sturms. Sehr gefährlich. Geh an diesem Tag nicht aufs Wasser. «
    Endlich war Emerson ganz Ohr – genau wie wir anderen. Ramses runzelte die Stirn.
    »Wisst ihr noch, was unser – äh – was – äh – Sethos neulich Abend gesagt hat, über die Kinder des Sturms?«, fuhr Walter mit argloser Begeisterung fort. »Fand es irgendwie merkwürdig, denselben Satz in einem altägyptischen Text wieder zu finden. Natürlich ist der Bezug ein anderer. Ähm – Sethos – hat ihn im übertragenen Sinne gemeint, aber hier hat er eindeutig religiöse Bezüge.« Zu spät bemerkte er unsere entgeisterten Blicke. »Was für ein Zufall, nicht?«, meinte er unsicher.
    David sprach als Erster. »Ja. Was für ein Zufall.«
    »Genau das ist es«, entschied Emerson mit Bestimmtheit. »Der Zufall ist die Grundlage für sämtliche Geheimwissenschaften – der Zufall und der Wunsch zu glauben. Tausend falsche Weissagungen werden vergessen, eine treffgenaue Schätzung hingegen bleibt in der Erinnerung haften. Selbst wenn das Datum …«Er brach ab.
    »Wie lautet das Datum, Onkel Walter?«, erkundigte sich Nefret.
    Walter blickte auf das Blatt. »Der dritte Monat von Akhet, neunzehnter Tag. Auf die heutige Zeit bezogen …
    Unmöglich das aus dem Stegreif zu bestimmen. Wie ihr wisst, hatte der ägyptische Kalender dreihundertfünfundsechzig Tage, da das Sonnenjahr aber länger ist, hinkten die Ägypter alle vier Jahre einen Tag hinterher. Wird schwierig, das zu berechnen. Man könnte es selbstverständlich versuchen …«
    »Da wird nichts draus«, erklärte Emerson unwirsch.
    »Es wäre reine Zeitverschwendung. Gargery, was wünschen Sie? Tun Sie sich keinen Zwang an, Sie können das Teegeschirr jetzt abräumen.«
    »Kein Problem, Sir.« Gargery sammelte die Tassen ein. »Schön, dass Sie das sagen«, versetzte Emerson zynisch. »Ich versichere Ihnen, Gargery, Ihnen wird nichts entgehen. Wir besprechen einen altägyptischen Text.«
    »Ja, Sir. Allerdings, Sir, ich habe zufällig mitangehört …«
    »Hölle und Verdammnis!«, brüllte Emerson. »Schon wieder gelauscht?«
    »Ich kam zufällig an der Tür vorbei.« Gargery setzte eine beleidigte Miene auf. »Der Kalender, aus dem Mr. Walter eben vorgelesen hat …«
    »Ist purer Unsinn«, fiel Emerson ihm ins Wort.
    »Nun, Sir, die Ägypter mögen Heiden gewesen sein, aber sie wussten schon einiges. Mir scheint, Sie sollten weiterlesen und sich informieren, was noch passieren wird.«
    Ramses räusperte sich. »Was den Papyrus angeht, Vater, ich frage mich, ob ich …«
    »Teufel noch!«, wetterte Emerson. »Verflucht, Gargery, wie oft habe ich Ihnen schon gesagt …«
    »Vater«, bemerkte Ramses energisch. Emersons wutblitzende Augen folgten seinem Wink in die Ecke, wo Sennia saß, wie versteinert vor fasziniertem Entsetzen.
    »Oh«, seufzte Emerson. »Äh. Ich habe dich gar nicht bemerkt, Sennia. Ich entschuldige mich für meine Ausdrucksweise. Ich …«
    »Du solltest dich bei Gargery entschuldigen«, sagte Sennia streng. »Er wollte doch nur helfen.«
    »Ganz recht, Sir«, gestand Gargery mit einem entwaffnenden Lächeln. »Ich habe das Meinige gesagt, wie es meine Pflicht ist.

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