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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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hatte, ergriff ich umgehend das Wort, bevor Emerson es mir entreißen konnte. »Uns allen ist sicherlich bewusst, dass wir unsere Strategien und Ziele definieren und entscheiden müssen, wie wir die unterschiedlichen Projekte zeitlich und personell bewältigen wollen. Wir können wirklich froh sein, dass wir so viele talentierte Mitstreiter haben …« Ich nickte besagtem Personenkreis lächelnd zu. Die meisten nickten und lächelten zurück. Emerson funkelte mich wortlos an. Nefret, die neben ihm saß, hatte ihre Hand auf seine gelegt und versuchte ernst zu bleiben. David hatte seine Ellbogen auf dem Tisch aufgestützt und sein Kinn in beide Hände gelegt; mit den Fingern bedeckte er seinen Mund, der verräterisch zuckte.
    »… gleichwohl ist eine straffe Organisation zwingend«, fuhr ich fort. »Sonst laufen wir Gefahr, dass unsere kollektive Energie sinnlos verpufft und wir kostbare Zeit verlieren.«
    Ramses, der seinen Vater nicht aus den Augen ließ, sagte sanft: »Gut gesagt, Mutter. Hast du zufällig eine Aufstellung der fraglichen Projekte gemacht?«
    Ich verstand den Wink. »Aber sicher. Natürlich nicht in der Reihenfolge ihrer Dringlichkeit, ich habe sie schlicht notiert, wie sie mir eingefallen sind. Da ist einmal der Schatz der Prinzessinnen. Monsieur Lacau wird irgendwann wieder auftauchen, zumal er uns nicht einmal informiert hat, was er zu tun gedenkt. Soweit wir wissen, wird er uns auffordern, alles zusammenzupacken und ihm auszuhändigen. Von daher sollten David und Evelyn sich darauf konzentrieren, die Kopien der wichtigsten Stücke zu vollenden. Sind wir uns in diesem Punkt einig? Gut. Ich schlage vor, dass wir im Anschluss an diese Zusammenkunft die Lagerräume aufsuchen und gemeinsam die Objekte durchgehen. Ist das für alle vertretbar? Gut. Bleibt noch eine weitere Erwägung im Hinblick auf den Schatz, aber ich stelle dies zurück, bis Cyrus seinen Bericht präsentiert.
    Das zweite Projekt ist die Exkavation der Gräber in Deir el-Medina. Die Skizzen müssen warten, bis David und Evelyn hier fertig sind, dennoch sollte Cyrus bereits mit den Vorbereitungen beginnen.
    Projekt Nummer drei ist das von uns gefundene Inschriftenmaterial, die Ostraka und Papyri. Sie sollten zusammengetragen, übersetzt und veröffentlicht werden.«
    Ich blätterte die Seite um, räusperte mich und fuhr fort. »Bei Projekt Nummer vier handelt es sich um die Exkavation des Dorfes und seiner Umgebung.«
    Nicht einmal Nefrets Berührung konnte Emerson noch länger beschwichtigen. »Ich habe mich schon gefragt, wann du darauf zu sprechen kommen würdest, Peabody«, schnaubte er. »Ich bin der irrigen Ansicht gewesen, das hätte Vorrang.«
    »Es gibt überhaupt keinen Grund, warum du mit der Exkavation nicht fortfahren solltest, Emerson.«
    Emerson war so aufgebracht, dass er sich verschluckte und heftig zu husten anfing. Ich fuhr mit erhobener Stimme fort: »Ich rege eine Personalverteilung wie folgt an: Ramses und Walter konzentrieren sich auf das Textmaterial, Evelyn und David auf den Prinzessinnenschatz. Emerson, dir bleiben somit Lia, Nefret, Selim und ich – was völlig ausreichend ist, da Bertie mit uns zusammenarbeitet, bis der Fund nach Kairo geschickt wird. Cyrus ist bereit, auf den Friedhof zurückzukehren. Euer Einverständnis vorausgesetzt, schlage ich vor, dass wir uns in den Lagerraum zurückziehen, um dort die Lage zu sichten.«
    »Was ist mit den Komiteeberichten?«, erkundigte sich Ramses, seine Stimme verschwörerisch gesenkt.
    Auch darauf war ich vorbereitet. »Wie dein Vater richtig bemerkt hat, haben wir bisher noch keine Versammlung abgehalten. Wir werden diese Berichte bei unserem nächsten Treffen vorlegen.«
    Ich schob meine Blätter zu einem ordentlichen Stapel zusammen und stand auf – die Sitzung war beendet. Die anderen folgten meinem Beispiel – bis auf Emerson. Als ich ihn auf dem Weg zur Tür passierte, sagte er sanft, aber bestimmt: »Mit dir habe ich später noch ein Wörtchen zu reden, Amelia.«
    Daran zweifelte ich nicht. Es war ein prickelnder Gedanke.
Aus Manuskript H
    Anders als Ramses erwartet hatte, musste er sich keinen Vorwand ausdenken, um seine Eltern davon abzuhalten, sie auf ihrem Vollmondritt nach Deir el-Medina zu begleiten. Seine Mutter murmelte verzückt lächelnd: »Viel Spaß, meine Lieben.« Sein Vater grummelte nur. Emerson schmollte wegen seiner Niederlage und konnte es kaum erwarten, mit seiner besseren Hälfte allein zu sein. Nach dem Abendessen trank er hastig

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