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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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hätten dich gefasst.«
    Dann lag sie in seinen Armen, klammerte sich an ihn, ihr aufgewühlter Atem an seinem Ohr. Sobald sie den Kopf von seiner Schulter hob, sah er die Tränenspuren auf ihren Wimpern. »Wieso hast du mich von dort fortgebracht? Stimmt, was du mir gesagt hast?«
    Trotz der mentalen Barriere drängten die Worte mit Macht aus ihm heraus. »Ich liebe dich.«
    »Du brauchst mir nicht mit schönen Worten zu kommen«, flüsterte sie, unterdessen umfingen ihre Arme seinen Nacken. Ihre Finger glitten durch sein Haar, zogen sein Gesicht zu ihrem hinunter. »Du liebst sie , das weiß ich genau. Und du willst mich. Was ist daran verwerflich? Nimm mich.«
    Wenn er sie jetzt küsste, würde er sich nicht mehr beherrschen können. Er schob sie behutsam von sich. »Nein, Daria, nein. Nicht hier, auf diesem schmutzigen Boden, wie die Tiere. Und nicht jetzt.«
    »Wann dann? Wie viel Zeit bleibt uns noch? Eine Stunde, ein Tag? Ich liebe dich. Ich liebe dich seit jenem Abend, als ich zu dir ins Zimmer schlüpfte und du mich freundlich, aber bestimmt wieder weggeschickt hast. Weise mich jetzt nicht ab. Mag sein, dass wir morgen beide sterben.«
    Er küsste sie.
11. Kapitel
    Nachdem Emerson mich behutsam auf mein Bett gelegt hatte, befühlte er meine Stirn und presste seine Wange auf meine Brust, vermutlich, um die Herztöne abzuhören. Er schien sichtlich in Sorge um mich, trotzdem musste ich ihn in seinen anrührenden Aktivitäten unterbrechen, denn ich spiele meinem Ehemann ungern etwas vor.
    »Mir fehlt nichts, mein Lieber«, raunte ich ihm zu. »Das Ganze ist eine Finte.«
    Wie von einem Skorpion gestochen, setzte er sich auf. »Verdammt noch mal, Peabody.«
    »Pssst! Du verdirbst mir noch alles, wenn du nicht mitmachst.«
    »Grrr«, knurrte er, einer Raubkatze nicht unähnlich. »Die Zofen?«, zischelte er mir ins Ohr.
    »Genau. Ich hätte dich längst eingeweiht, wenn du mir höflicherweise zugehört hättest.«
    Emerson rieb sich das Kinn und musterte mich gedankenvoll. »Lass uns jetzt nicht streiten, Peabody. Vielleicht hast du ja Erfolg mit deinem Trick. Ich informiere die Bediensteten, dass dir nicht gut ist und dass du medizinische Hilfe brauchst.«
    »Tu so, als seiest du besorgt, lass dir aber um Himmels willen keine Zofe aufdrängen. Nicht vor morgen Früh. Ich will nicht, dass es hier zugeht wie in einem Taubenschlag. Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass Ramses das direkte Gespräch mit uns sucht. Außerdem müssen wir ihm eine Nachricht zukommen lassen.«
    Zwei Dienerinnen halfen mir aus der aufwändigen Garderobe und in ein Nachthemd. Sie rollten mich hin und her, da ich in meiner vermeintlichen Mattigkeit wie hingegossen dalag. Ich hörte, wie Emerson im Nebenraum tobte. Genial von ihm, das Essen und den Wein zu verdächtigen, obwohl er ein bisschen dick auftrug und die Diener schikanierte. Irgendwann erklärte ich, dass ich es zunächst mit meinen eigenen Medikamenten probieren wollte. Die Damen verließen mich in großer Eile.
    »Das hätten wir erledigt.« Emerson rieb mir mit einem feuchten Tuch energisch die Stirn.
    »Sind alle weg?«
    »Blitzartig«, meinte er selbstzufrieden.
    »Dann hör damit auf. Du rubbelst mir noch die Haut vom Gesicht.«
    Emerson tat ziemlich verblüfft, als ich die Notiz auf eines von Ramses’ Hemden schrieb, halte doch ich es immer für zweckmäßig, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Ein zusätzliches Kleidungsstück konnte er sicher gebrauchen. Nach kurzer Überlegung packte ich Hose und Stiefel dazu.
    Im ersten Morgengrauen weckte ich Emerson und hielt ihm vorsorglich den Mund zu, bis er das Schimpfen und Zetern einstellte. »Geh, bevor die Bediensteten auftauchen, und sieh nach, ob Ramses eine Nachricht dagelassen hat«, zischte ich. »Was ihn angeht, habe ich nämlich die schlimmsten Vorahnungen. Er hat wieder irgendetwas angestellt, das ich nicht gutheiße!«
    »Was du nicht sagst«, murrte Emerson, bevor er sich ohne weitere Einwände trollte. Als er zurückkehrte, schwenkte er ein Stück Papier in der Hand.
    »Was sagt er?«, wollte ich wissen.
    Ramses hatte uns eine Menge zu sagen, allerdings brauchten wir eine ganze Weile, bis wir die Informationsfülle entziffert hatten. Seine Handschrift erinnert bestenfalls an ägyptische Hieroglyphen und diesmal hatte er wohl zu allem Überfluss einen rauen Felsquader als Unterlage benutzt.
    Daria ist bei mir, ihr wisst schon, wo. Konnte Nefret nicht befreien, Zofen schlafen mit ihr in einem Raum.
    Tareks

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