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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Späher patrouillieren am nördlichen Pass. Einer von ihnen – ihr erinnert euch an Harsetef? – erwartet uns.
    Er will Daria in Tareks Lager bringen, brauche aber Schuhe und Kleidung für sie. Könnt ihr das heute Abend bereitstellen, auch Essen und Wasser? Komme nach Einbruch der Dunkelheit wieder.
    »Brauche Schuhe und Kleidung?«, erregte ich mich.
    »Gute Güte, Emerson! Ist sie … Sie kann doch nicht –?«
    »Splitterfasernackt sein? Peabody, du hast ein seltenes Talent, dich auf das Allerunwichtigste zu konzentrieren!
    Was immer sie trägt, und irgendwas hat sie mit Sicherheit am Leib, ist bestimmt ungeeignet für eine lange, anstrengende Wanderung.«
    »Aber wieso hat er sie überhaupt mitgenommen?«
    »Weil es sich so ergab«, brummte Emerson ungnädig.
    »Teufel noch, wie er es geschafft hat, ist mir rätselhaft, aber immerhin haben wir jetzt eine Geisel weniger zu befreien. Und er ist momentan in Sicherheit und auf freiem Fuß. Das ist doch das Entscheidende, oder?«
    »Ja, sicher. Wir wissen schon, wo? Unsere damalige Unterkunft?«
    »Ich denke schon. Er wollte nicht konkret werden, für den Fall, dass das hier in die falschen Hände fiele.«
    »Grundgütiger, ja! Wir müssen es sofort vernichten.«
    »Stöhne«, zischte Emerson.
    »Wie bitte?«
    »Die Bediensteten sind wieder im Anmarsch. Schätze, du willst dein Ablenkungsmanöver durchziehen, oder?«
    »Jetzt ist es erst recht wichtig«, stieß ich unter jammervollem Stöhnen hervor. »Wenn Ramses nicht an Nefret herankommt, müssen wir das erledigen.«
    »Wüsste nur verdammt gern, wie«, grummelte Emerson und ging hinaus.
    Die nahe liegenden Möglichkeiten hatte ich mir schon durch den Kopf gehen lassen. Eine Zofe als Geisel nehmen und Nefrets Rückkehr im Austausch dafür fordern? Tief verhüllt Nefrets Platz einnehmen, während Emerson und die anderen sie versteckt hielten … aber wo? Widerstrebend stellte ich mich den Realitäten. Momentan sah ich einfach keinen Ausweg aus unserem Dilemma. Na ja, redete ich mir zu, dann muss ich eben noch mal scharf überlegen.
    Während ich wartete und dabei regelmäßig aufstöhnte, rekapitulierte ich abermals Ramses’ Nachricht. Ich war gespannt auf alle Einzelheiten seiner nächtlichen Abenteuer, welche die verständlicherweise knapp gehaltenen Phrasen natürlich nicht wiedergaben, die eine besorgte Mutter jedoch in glühenden Farben visualisiert. Nach seiner Schilderung musste sein Plan bislang aufgegangen sein. Gut zu wissen, dass Harsetef noch lebte und Tarek weiterhin treu ergeben war.
    Der Vorhang vor der Tür bewegte sich und Emerson trat ein, dicht gefolgt von Selim und Daoud.
    »Die beiden möchten sich vergewissern, dass dir auch wirklich nichts fehlt«, erklärte er. »Dein Gejammer geht einem ja durch Mark und Bein. Möchtest du einen Kaffee?«
    »Aber gern.« Ich setzte mich auf, zupfte das Nachthemd sittsam zurecht und nahm ihm den Becher ab. »Schätze, die Zofe ist schon unterwegs?«
    »Ja. Was willst du eigentlich mit ihr anfangen?«, erkundigte sich Emerson. Ich sah vielsagend zu der Türöffnung, worauf er fortfuhr: »Mach dir keine Gedanken wegen der Diener, die kommen dir schon nicht zu nahe.« Selim wollte wissen, was Ramses im Einzelnen berichtet hatte, also begann ich mit meinen Ausführungen. Er war ein aufgeweckter Bursche und stieß womöglich auf etwas, das ich übersehen hatte. Allerdings war es Daoud, dem schließlich die zündende Idee kam.
    »Wir wissen, wo er sich aufhält. Warum bringen wir die Kleider und den Proviant nicht einfach heute bei ihm vorbei?«
    »Warum? Tja, weil … Weil –«
    »Weil wir nicht möchten, dass jemand auf sein Versteck aufmerksam wird«, sagte Emerson überlegt. »Der Sitt Hakim fällt bestimmt etwas ein«, meinte Daoud zuversichtlich.
    »Es würde Ramses sicher viel Zeit und Mühe und Ärger ersparen«, überlegte ich laut. »Er könnte sie direkt zum nördlichen Pass bringen, statt erst noch einmal herzukommen.«
    Emerson strebte zur Tür und hob den Vorhang. »Da kommen sie. Herrschaftszeiten, was für eine Delegation.«
    Ich drückte Selim den Kaffeebecher in die Hand und legte mich schleunigst wieder hin, während Emerson die Abordnung begrüßte. Als er zurückkam, zuckte seine Wangenmuskulatur verräterisch.
    »Sie haben eben von Darias Verschwinden erfahren«, berichtete er. »Der arme alte Amenislo soll sich bei uns erkundigen, was wir darüber wissen. Der Hohepriester ist ebenfalls hier und ziemlich durcheinander. Kommt, Selim und

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