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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Papiere.«
    Ramses, der ebenfalls stand, blickte von seinem Vater zu dem jungen Offizier. Seine Mundwinkel zuckten. Er wusste, was jetzt kommen würde.
    »Papiere, das ist ja lachhaft«, wieherte Emerson. »Sie wissen doch genau, wer ich bin. Jeder kennt mich.«
    »Sind Sie informiert, Sir, dass die Einfuhr von Waffen und Munition vom Kaliber 303 strengstens verboten ist und dass Sie für andere Waffen eine Genehmigung benötigen?«
    Emerson rollte die Augen himmelwärts. »Lizenz A«, gab er mit einem hörbar verächtlichen Schnauben zurück, »ermächtigt den Besitzer zum Erlegen von Elefanten, Flusspferden, Nasshörnern, Giraffen, Antilopen und anderen bedauernswerten Tieren, die ihm vor die Flinte kommen. Wir, Sir, jagen nicht.«
    Barkdoll war wie gesagt noch recht jung und Emersons Taktieren nicht gewachsen. »Was haben Sie denn dann in diesen verdammt langen Holzkisten?«, brüllte er.
    »Ich glaube, Sir«, versetzte Emerson frostig, »Sie vergessen, dass Damen anwesend sind.«
    Der junge Mann spähte zu Nefret, die wie auf Kommando ein schockiertes Gesicht aufsetzte. Auf mein Betreiben hin trug sie ein elegantes Nachmittagskleid und einen blumengeschmückten Hut, was ihr den Anstrich einer zurückhaltenden, wohlerzogenen jungen englischen Dame gab. »Ver … Verzeihen Sie. Ich wollte Sie nicht …«
    »Wie kommt es denn, dass Sie sich mit unserem Gepäck auskennen?«, wollte Emerson wissen. »Als britische Staatsangehörige, Sir, sind wir es nicht gewohnt, von unseren Landsleuten bespitzelt zu werden.«
    »Aber nicht doch! Mir wurde zugetragen –«
    »Dann gehen Sie doch runter zum Bahnhof und durchwühlen Sie die verfluchten Kisten«, brüllte Emerson. »Ich mache Sie persönlich haftbar, wenn hinterher irgendwas fehlt oder die Kameraausrüstung defekt ist oder die Exkavationsausstattung.«
    »Also wirklich«, sagte ich tadelnd und erhob mich. »Von einem britischen Offizier und Gentleman hatte ich doch mehr Höflichkeit erwartet. Entschuldigen Sie uns bitte.«
    Barkdoll ruderte zurück. »Versteht sich von selbst, Professor Emerson, wenn ich Ihr Wort darauf habe –«
    »Mein Wort«, prahlte Emerson, »ist Gesetz. Komm, Peabody.«
    Nachdem wir das Haus verlassen hatten, fragte ich: »Was ist denn in diesen Kisten, Emerson?«
    »Waffen und Munition vom Kaliber 303, was sonst?«, erwiderte Emerson und stapfte seelenruhig weiter.

    Hocherfreut bot der Mamur Hassan und Ibrahim an, seine Gastfreundschaft weiterhin zu beanspruchen. Ibrahim war ein ruhiger, umgänglicher älterer Mann, seinem zweiten Cousin Daoud sehr ähnlich, und er hörte genau auf Nefrets Anweisungen. Wir ließen ihnen ausreichend Geld für die Rückreise nach Luxor da. Dank Nefrets Notoperation heilte die Verletzung völlig unproblematisch und Selim hatte bereits damit begonnen, eine Fußprothese für Hassan zu entwerfen.
    Am Donnerstag verabschiedeten wir uns von ihnen und machten uns auf den Weg zur Bahnstation, wo wir auf sämtliche Passagiere von Farahs Schiff trafen. Das war an sich nichts Besonderes, zumal sie alle in südlichere Gegenden wollten. Ich unterhielt mich kurz mit Captain Moroney, bevor er seinen Platz im Zug einnahm. Newbold nickte knapp und tippte sich an den Hut, kam aber nicht zu uns. Stattdessen scheuchte er seine Begleiterin in eines der Abteile. Sie ging tief verschleiert, ihr Körper züchtig verhüllt.
    Der Zug wurde als De-Luxe-Modell beschrieben, mit Speisewagen und Schlafwagenabteilen. Verglichen mit meinen früheren Bahnreisen in den Sudan war er das auch. Es gab tatsächlich Fenster in den Abteilen und im Speisewagen verhältnismäßig schmackhafte Speisen. Nach dem Mittagessen zogen wir uns gemeinsam mit Merasen in unser Abteil zurück. Ich wollte vermeiden, dass er im Gang herumscharwenzelte, den Frauen schöne Augen machte und die Aufmerksamkeit von Leuten wie Newbold auf sich zog.
    Nach Osten hin erstreckten sich eine rötlich schimmernde Bergkette und ein endloser Streifen Steinwüste, darüber flirrende Hitze. Das Panorama war wenig erhebend und in die Abteile drang ständig Staub; ich lehnte meinen Kopf an Emersons Schulter und schloss die Augen. Ich war sanft eingedöst, als mein Angetrauter aufsprang.
    »Entschuldige, Peabody«, murmelte er, da ich zur Seite kippte. »Wusste nicht, dass du ein Nickerchen hältst. Wir sind gleich da. Pack deine Siebensachen zusammen.«
    Ich setzte mich auf und starrte schläfrig aus dem Fenster. Draußen nichts als Sand, Geröll und spindeldürre Palmen. »Wie meinst du

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