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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ihn zu haben. Wo ist er?«
    »Er schläft. Nackt und unschuldig wie ein Baby. Ich hab ihn kurzerhand geweckt und begrüßt. Er kommt, sobald er sich was angezogen hat.«
    Nach seinem breiten Grinsen und den tiefen Verbeugungen zu urteilen, schien sich Merasen über unser Wiedersehen zu freuen. Er war erst zwei Tage vor uns in Halfa eingetroffen. Als Emerson wissen wollte, wieso er so lange gebraucht habe, erwiderte er mit Unschuldsmiene, er sei ein paar Tage in Assuan geblieben, »um sich die Sehenswürdigkeiten anzuschauen«. Als er das kritische Stirnrunzeln des Professors bemerkte, griff er hastig in den Ausschnitt seiner Galabija und holte eine Hand voll Münzen hervor.
    »Hier ist der Rest von dem Geld, das Ihr mir mitgegeben habt, Vater der Flüche.«
    »Ihr habt es aber ziemlich locker sitzen«, versetzte Emerson trocken.
    »Ich musste Geschenke kaufen.« Wieder griff er in seinen Brustbeutel. »Für Miss Nefret und die Sitt Hakim.«
    Perlenschnüre, sehr hübsch und sehr preiswert.
    Nefret und ich machten uns auf den Weg ins Krankenhaus, zwei separate Gebäude, das kleinere davon für Einheimische. Ich muss sagen, der Arzt war durchaus zuvorkommend, dennoch lehnten wir ab, als er freundlich anbot, ein weiteres Bett in das überfüllte Zimmer zu stellen. Wie dicke Trauben klebten die Fliegenschwärme in einer winzigen Dusche und es war quälend heiß.
    Als wir zurückkehrten, trommelte ich die anderen, auch Selim und Daoud, zu einem kleinen Kriegsrat zusammen. »Als Erstes müssen wir uns etwas für Hassan überlegen«, begann ich, unterdessen spendierte Emerson eine Runde Whisky. (Unser Gastgeber habe nichts gegen dieses verachtenswerte Laster, solange wir ihm heimlich frönten, ließ mein Ehemann verlauten.) »Das Krankenhaus kommt nicht in Frage. Sobald er reisen kann, muss er heimkehren, und bis dahin bleibt einer von uns bei ihm. Darum möchte ich niemand Fremdes bitten.«
    »Ich kann das nicht übernehmen«, meinte Nefret gedehnt. »Du weißt schon, warum, Tante Amelia.«
    »Ibrahim kann bei ihm bleiben«, schaltete sich Selim ein. »Und ihn mit Medikamenten versorgen.«
    Zu diesen Medikamenten gehörte bestimmt auch die giftgrüne Heilsalbe, die Daouds Frau Kadija nach einem alten Familienrezept herstellte. Nach kurzer Diskussion waren wir uns einig. Nachdem Selim und Daoud gegangen waren, um die Sache mit den anderen zu regeln, gab ich ernsthaft zu bedenken: »Jetzt müssen wir schon auf zwei unserer Männer verzichten. War es denn nun ein Unfall oder nicht?«
    Nefret blickte auf. »Hassan meinte, er sei gestoßen worden. Er wusste aber nicht, von wem. Mag sein, dass er sich auch täuscht.«
    Ramses streckte sich auf dem weich gepolsterten Diwan aus. Im Wasser war er geschmeidig wie ein Aal. Das und der Umstand, dass das Krokodil verstärkt mit Hassan beschäftigt gewesen war, hatten ihn vor ernsteren Verletzungen bewahrt. Ich mutmaßte nämlich, dass er nicht ohne Blessuren davongekommen war. Er wehrte sich standhaft dagegen, dass Nefret oder ich ihn untersuchten. Allerdings hatte er einen Topf grüne Salbe mit in die Kajüte genommen, bevor er seine nassen Sachen wechselte.
    »An Deck war ein ziemliches Gedränge und Geschiebe«, räumte er ein. »Trotzdem ist es ein merkwürdiger Zufall.«
    »Mit verflucht vielen Verdächtigen«, knurrte Emerson. »Ramses hat mich auf eine ganze Reihe von Leuten aufmerksam gemacht, die über unser eigentliches Ziel Bescheid wissen könnten, und zwei von dieser Sorte sind leider Gottes bereits aufgetaucht. Der berüchtigte Wildhüter und das Militär, sprich dieser Bursche, der angeblich in dem Camp war, als Reggie Forthright damals in epischer Breite alles ausplauderte. Fehlen uns noch die Vertreter der ägyptologischen Fraktion und die Sklavenhändler!«
    »Glaubst du etwa, Letztere würden sich dir zu erkennen geben?«, krittelte ich.
    »Meine liebe Peabody, eine ganze Menge völlig unbescholtener Personen machen heimlich Geschäfte mit Sklavenhändlern.«
    »Willst du damit sagen, diese bulligen deutschen Touristen gehören auch dazu?«
    »Diese Typen gefallen mir nicht«, brummelte Emerson. »Die scheinen mir viel zu aufgesetzt. Und die Missionare –«
    »Missionare sind für dich schon immer ein rotes Tuch gewesen.«
    »Ganz recht, weil diese Moralapostel ihren Herrgott ständig für irgendwelchen Mist verantwortlich machen, den sie sich selbst eingebrockt haben«, konterte Emerson.

    An besagtem Abend speisten wir mit dem Mamur und genossen, wie es die

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