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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wirkte. Gleichwohl sperrte er sich gegen Mr MacFergusons nett gemeintes Angebot einer Zusammenarbeit.
    »Wir wollen noch einmal zu den Pyramiden von Nuri«, führte er aus. »Um die Arbeiten zu beenden, die wir vor zehn Jahren eingeleitet haben. Wir machen uns besser auf den Weg, was, Peabody?«
    MacFerguson wirkte ein wenig betreten. »Darf ich Sie denn wenigstens kurz im Exkavationsgelände herumführen, Professor? Seit Sie zuletzt hier waren, hat sich eine Menge getan.«
    »Ein anderes Mal«, sagte der Professor mit einem sehnsüchtigen Blick zum Berg Barkal und den Ruinen, die nie fachmännisch erforscht worden waren. Laut Emersons Theorie handelte es sich um Tempel aus unterschiedlichen Epochen, die bis ins sechzehnte Jahrhundert vor Christus und sogar noch weiter zurückreichten. Emerson liebt Tempel über alles, je komplizierter die Fragmente, desto erhebender. Ich tätschelte ihm mitfühlend den Arm.
    Mustapha tauchte dienstbeflissen mit einer kleinen Flottille auf, die uns samt Gepäck über den Fluss brachte.
    Wir ließen die Tiere zurück. Mustapha versicherte uns nämlich hoch und heilig, dass wir am anderen Ufer frische Esel und Kamele bekämen. Ich hoffe es. Die Pyramiden standen auf dem Plateau, zweieinhalb Kilometer vom Fluss entfernt, und die Sonne brannte heiß.
    Am Spätnachmittag, als mein Eselchen sich den steilen Abhang hochgequält hatte, sah ich endlich die Pyramiden vor mir, dunkel aufragend vor einem purpurflammenden Sonnenuntergang. Noch erhebender war jedoch der Anblick der flatternden Zelte. Die Männer waren mit den Lastkamelen vorausgeritten. Vermutlich hatte sich der halbe Ort in Bewegung gesetzt, um beim Aufbau des Lagers mitzuhelfen.
    Ein kurzer Blick und ich wusste, dass Budge oder einer seiner kongenialen Mitstreiter nach 1898 in Nuri gewesen sein musste. Die vom Zahn der Zeit angenagten Pyramiden sahen noch ramponierter aus als damals.
Aus Briefsammlung C
    (Diese Briefe sowie die noch folgenden von Nefret Forth wurden nicht bei den Adressaten gefunden, sondern in einem separaten Bündel, das Mrs Emerson aufbewahrt hatte. )
    Meine liebe Evelyn,
    nach meiner Einschätzung ist es eher unwahrscheinlich, dass du diesen Brief je bekommst. Wenn wir von unserer geplanten Expedition heimkehren, werden wir unsere Abenteuer ohnehin persönlich berichten. Ein verantwortungsbewusster Mensch trifft aber Vorkehrungen für den Ernstfall.
    Wir reisen ein weiteres Mal in die Vergessene Oase.
    Ein unverhoffter Besucher trat mit einem Hilferuf an uns heran, von Tarek, den ich in früheren Gesprächen bereits erwähnte. Ich brauche dir sicher nicht zu erläutern, wieso ich ihm tief verpflichtet bin.
    Ich hinterlege dieses versiegelte Kuvert bei meinem Notar, Mr Fletcher, mit der Anweisung, es weiterzuleiten, wenn er es für richtig hält. (Gargery würde vermutlich versuchen, es über Wasserdampf zu öffnen.) Es enthält diesen kurzen Brief und eine Kopie der Landkarte, von der du schon häufig gehört hast. Emerson hat mir strikt untersagt, die Skizze beizufügen. Er meinte in seiner unverblümten Art, Walter wäre so töricht, schnurstracks in den Sudan zu reisen, und dann würde er auf der Suche nach uns in der Wüste verdursten. Ich habe da mehr Vertrauen zu Walter. Wenn er sich zum Handeln entschließt, dann sicher überlegt und umsichtig.
    Ich gehe fest davon aus, dass du David die Situation schilderst. Versuch ihn zu überzeugen, dass wir ihn nur deshalb nicht mitgenommen haben, weil wir ihn überaus wertschätzen. Solltet ihr kein Lebenszeichen von uns hören, müsst ihr nicht gleich das Schlimmste annehmen. Manchmal brauchen wir eben etwas länger, um unsere Mission zu erfüllen.
Aus Briefsammlung C
    Liebste Lia,
    ich weiß nicht, ob man dir diesen Brief jemals aushändigen wird. Es ist eher unwahrscheinlich, dennoch hatte ich das Bedürfnis, ihn zu schreiben. Da die Möglichkeit besteht, dass wir nicht zurückkehren, möchte ich nicht ohne ein liebes Wort von einem Menschen gehen, der mir ungeheuer viel bedeutet.
    Tante Amelia hat deinen Eltern geschrieben. Wenn du nicht schon informiert bist über mein früheres Leben und die lange, gefahrvolle Reise, die der Professor und Tante Amelia – und Ramses nicht zu vergessen – zum Heiligen Berg unternahmen, werden deine Eltern dich aufklären, sofern sie es für ratsam halten.
    Wir haben uns immer alles anvertraut, liebste Lia, aber in diesem einen Punkt war ich verschwiegen wie ein Grab. Ich stand im Wort, Stillschweigen zu bewahren, aber das

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