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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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fälschen kann. Was Karnowsky angeht, weißt du genausogut wie ich, daß der Bursche heute nicht kommt. Ramses hat ihm eine Nachricht ins Hotel geschickt, daß wir unsere Pläne geändert haben. Und jetzt schwing die Hufe.«
    »Ich helfe Fatima eben noch mit dem Picknickkorb«, erklärte Sethos und machte sich aus dem Staub, bevor Emerson etwas erwidern konnte.
    Cyrus begrüßte Anthony Bissinghurst mit einem breiten Grinsen. »Sie kann ich gut gebrauchen«, rief er. »Lidmann hat mich nämlich im Stich gelassen.«
    »Gute Güte«, entfuhr es mir. »Wie ist er Ihnen denn entwischt?«
    »Tja, gleich nach dem Frühstück heute morgen, während wir unsere Ausrüstung zusammenpackten. Der Torposten sah keine Veranlassung, ihn aufzuhalten. Immerhin war heller Tag, und Lidmann tat ja nichts Gesetzwidriges.«
    »Aber … aber ohne Sie davon in Kenntnis zu setzen«, entrüstete ich mich.
    »Oh, er hat mir einen Brief dagelassen. Entschuldigungen, Ausflüchte und so weiter. Er schrieb, daß er der Tätigkeit nicht gewachsen sei, daß er meine Großzügigkeit nicht ausnutzen wolle und daß er sich erst einmal erholen müsse.«
    »Erwähnte er, wohin er will?« hakte ich nach.
    »Nein. Geht mich auch nichts an, oder?«
    »Hmmm.« Emerson rieb sich gedankenvoll das Kinn.
    »Ich finde, es geht uns sehr wohl etwas an«, schaltete sich Sethos ein. »Wir können doch nicht tatenlos zusehen, wie sich unsere Verdächtigen in sämtliche Winde zerstreuen, nicht wahr? Ich häng mich an ihn dran.«
    Mag sein, daß es nur ein Vorwand war, um sich vor dem Schuttsieben zu drücken, der langweiligsten und eintönigsten Archäologentätigkeit überhaupt – aber das glaubte ich eigentlich nicht. Emerson auch nicht. Er nickte. »Frag als erstes die Fährleute. Wenn Lidmann nichts zu verbergen hat, ist er bestimmt in sein Hotel zurückgekehrt.«
    »Danke für den hervorragenden Tip«, meinte Sethos süffisant. »Darauf wäre ich nie gekommen.«
    Emerson machte eine Faust in der Tasche. Sethos winkte uns fröhlich zu und ritt davon.
    Nach dem obligatorischen Rundgang durch das Grab, wo die Männer weiterhin den Korridor freiräumten, sagte Emerson: »Können Sie Bertie heute morgen entbehren?«
    »Schätze ja«, erwiderte Cyrus. »Wozu das?«
    »Ich möchte mir Grab 25 einmal ansehen.«
    »Wozu das?« wiederholte Cyrus.
    »Reine Routine«, erwiderte Emerson wenig aufschlußreich.
    Bertie stellte die gleiche Frage und bekam eine etwas detailliertere Antwort. »Eines der Gräber – Nummer 25 – datiert vermutlich aus der späten Achtzehnten Dynastie. Man ist vielfach der Meinung, daß es für Echnaton angelegt wurde, allerdings kam es nie zur Vollendung, da der Herrscher nach Amarna ging und dort sein offizielles Grabmal bauen ließ.«
    »Ist Grab 25 nicht das, das Belzoni 1817 entdeckt hat?« erkundigte sich Bertie.
    Emerson musterte ihn verblüfft und klopfte ihm dann anerkennend auf den Rücken. »Prima, mein Junge. Sie sind sehr belesen.«
    Nach einem langen, sehnsüchtigen Blick zu Jumana, die fleißig Geröll siebte, ergab Bertie sich in sein Schicksal. »Um ehrlich zu sein, hab ich das von Lidmann erfahren. Er warf mit Zahlen und Fakten nur so um sich, ob man ihm zuhörte oder nicht. Was kann ich für Sie tun, Sir?«
    »Ich möchte eine exakte Planskizze. Der Eingang wurde von dickem Mauerwerk versperrt, als Belzoni das Grab lokalisierte«, erklärte Emerson, während sie weitergingen. »Und dieser Dilettant wußte nichts Besseres zu tun, als die Felsquader mit einem Rammbock zu zerstören. Dann hat er das Grab offengelassen – der reinste Selbstbedienungsladen. Immerhin standen im Innern vier Sarkophage –«
    »Die vermutlich später geplündert wurden«, unterbrach ich ihn.
    »Danke, Peabody«, versetzte Emerson betont höflich. »Wie ich sehe, bist du mit der entsprechenden Literatur vertraut.«
    »Belzoni war ein hervorragender wissenschaftlicher Publizist, wenn seine Methoden auch fragwürdig waren«, seufzte ich. »Er unterzog sich nicht der Mühe, die Särge zu bergen. Ganz ohne Zweifel ist davon heute nicht mehr viel übrig.«
    »Aber vermutlich genug, um zu beweisen, daß die Mumien nicht aus der Achtzehnten Dynastie stammen«, gab Emerson zurück. »Und daß das Grab nie vollendet oder in der fraglichen Periode genutzt wurde.«
    »Was es als möglichen Fundort der Statue ausschließt«, schloß ich.
    »Verstehe«, meinte Bertie wenig überzeugt.
    Das unvollendete Grab war nur ein kleines Stück Fußweg entfernt. Der Eingang war

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