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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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in das Gestein am Fuß der Klippen geschnitten worden – eine dunkel gähnende Öffnung, die in undurchdringliche Finsternis führte. Bertie hatte als einziger eine Taschenlampe mitgenommen. Ihr Lichtkegel erhellte die obersten Stufen einer langen Treppe, allerdings so festgebacken mit Geröll und Sandmassen, daß sie eher einer steil abfallenden Rampe ähnelte.
    »Lassen Sie mich besser vorgehen«, erbot sich Bertie mit einem skeptischen Blick zu mir.
    »Nein, nein, mein Junge.« Emerson nahm ihm die Taschenlampe ab und machte sich an den Abstieg. »Ich will doch nicht, daß Sie stürzen. Folgen Sie mir.«
    »Da wären wir«, sagte mein Ehemann, nachdem wir heil hinuntergekommen waren. Er leuchtete eine breite Türöffnung aus, charakteristisch für Gräber aus besagter Periode. Sie führte in einen kleinen Raum, der halbhoch mit Geröll gefüllt war.
    »Das war wohl der Gang, der in die Grabkammer mündete. Aber so weit sind sie nie vorgedrungen.«
    Belzoni hatte acht Särge erwähnt, ordentlich in zwei Reihen angeordnet. Umtriebige, neuzeitliche Diebe waren nach ihm dagewesen, auf der Suche nach kostbaren Grabbeigaben; von den Sarkophagen und den Mumien existierten inzwischen nur noch kümmerliche Reste.
    »Zweiundzwanzigste Dynastie«, murmelte Emerson, die Taschenlampe auf eines dieser Fragmente haltend. Es war höchstens handtellergroß, die Farbe abgeblättert, trotzdem zweifelten wir nicht an seiner Analyse.
    »Sei mir bitte nicht böse«, wandte ich ein, »aber diese kleine Expedition war reine Zeitverschwendung. Dieses Grab freizulegen, würde Tage in Anspruch nehmen, und wozu? Es ist völlig unwahrscheinlich, daß wir hier etwas finden … mmmh.«
    »Mmmh was?« bohrte Emerson.
    »Ach nichts.« Mir war eben Abdullahs kryptische Bemerkung eingefallen: »Sie stammt von einem Ort, wo du sie nie vermuten würdest.«
    Wir kraxelten zum Eingang zurück. »Tut mir leid, Sir«, sagte Bertie zögernd, »aber eine genaue Skizze kann ich erst anfertigen, wenn das Grab geräumt ist. Es sei denn, Sie bestehen darauf.«
    »Aber nein.« Emerson zwinkerte ihm zu. »Ich wollte Ihnen doch nur Gelegenheit geben, von dem verdammten Schuttsieben wegzukommen. Stinklangweilige Tätigkeit.«
    »Danke, Sir.«
    Emerson stapfte mit selbstbewußt gestrafften Schultern davon, als hätte er ein gutes Werk vollbracht. Ich hakte mich bei Bertie unter. »Wie klappt es denn mit Ihnen und Jumana?« erkundigte ich mich.
    »Ach, immer dasselbe. Inzwischen hab ich ihr schon sechsmal einen Heiratsantrag gemacht.«
    »Dann hören Sie auf damit.«
    »Ramses hat mir im wesentlichen das gleiche empfohlen«, räumte Bertie mit einem schiefen Grinsen ein. »Er meinte, ich soll mir eine andere suchen. Als wenn das so leicht ginge! Ich kann mich doch nicht einfach nach einem anderen Mädchen umschauen.«
    »Doch, tun Sie genau das. Seien Sie offen für alles. Üben Sie nicht soviel Druck auf Jumana aus. Und helfen Sie ihr nicht immer so bereitwillig. Ignorieren Sie sie beim Geröllsieben.«
    Bertie befolgte meinen Rat, worauf ich Jumana half. Ihr war langweilig, und daraus machte sie auch kein Geheimnis. »Ich durfte noch nie an der eigentlichen Exkavation teilnehmen«, beschwerte sie sich bei mir. »Oder mir andere Gräber im Westtal ansehen. Wieso hat der Professor Bertie mitgenommen und nicht mich?«
    Ich versicherte ihr, daß sie nicht viel versäumt habe, stimmte ihr jedoch zu, daß sie mehr gefordert werden müsse. Nicht zuletzt war sie, wie viele junge Kurnawis, in ihrer Kindheit in den Bergen herumgeklettert, um verborgene Gräber aufzuspüren.
    Den ganzen Tag hielt ich Ausschau nach Sethos – vergeblich. Wo mochte er nur so lange stecken? Unser Verdacht gegen Lidmann hatte sich bislang nicht erhärtet. Er war auch nicht geflüchtet, er hatte das Schloß aus freien Stücken verlassen, und das konnte ihm niemand verbieten. Als wir nach Hause kamen, hatte ich mehr Glück. Draußen vor der Eingangstür tollten die Zwillinge, Amira – und mein Schwager über den staubigen Boden.
    »Sofort reinkommen«, schimpfte ich. »Nein, du nicht, Amira. David John und Carla, wascht euch ordentlich die Hände. Fatima hilft euch dabei.«
    »Ist doch bloß Sand«, meuterte Sethos, während er sich abklopfte. »Kein Krümel Dreck.«
    »Und was ist mit dem Hund, hm?«
    »Ach so, ja.«
    »Wieso hast du so lange gebraucht?« forschte ich. »Und was hast du in Erfahrung gebracht?«
    »Nicht viel. Von den Bootsleuten konnte sich keiner an Lidmann erinnern. Ich hab

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