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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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nicht.«
    »Findet ihr es nicht auch verdächtig«, hob Selim an, »daß er sich nicht hat fotografieren lassen?«
    »Du meinst, er hatte das Ganze schon geplant, als er die Anstellung bei mir annahm?« forschte Cyrus. »Das mag durchaus sein, Selim, aber andererseits fotografieren wir in der Hauptsache Gräber und keine Menschen. Also, was machen wir jetzt?«
    Unwillkürlich entwich mir ein tiefer Seufzer. Emerson richtete den Blick auf mich, zum ersten Mal seit Stunden, und runzelte die Stirn. »Müde, mein Schatz? Tut mir leid, wenn ich dich heute morgen zu sehr herumgescheucht hab.«
    »Ach, Unfug«, sagte ich schroff. »Aber ich gestehe, daß ich mit meinem Latein momentan am Ende bin. Vielleicht warten wir noch ab, was Daoud und Seth … Anthony zu berichten haben. Bis morgen fällt uns bestimmt etwas ein.«
    Ich lehnte Katherines Einladung zum Abendessen höflich, aber entschieden ab, zumal ich, zugegeben, ein wenig erschöpft war.
    »Keine Nachricht von ihnen«, berichtete ich, nachdem ich die Post sortiert hatte. »Ich hatte doch gedacht, daß wir inzwischen Neuigkeiten von Ramses und David erfahren müßten.«
    »Ich gäbe viel darum, wenn ich auch nur irgendwas von irgendwem erfahren würde«, merkte mein Schwager darauf an. »Es ist wie verhext. Ich hab in Luxor die Runde durch sämtliche Hotels gemacht, und ich war erneut am Bahnhof. Nichts, nicht die winzigste Spur von ihm.«
    »Irgendwas ergibt sich bestimmt«, erwiderte ich, ein Gähnen unterdrückend. »Versuch es morgen wieder, immerhin haben wir jetzt ein Foto von ihm.«
    »Ein grandioser Vorschlag. Nachdem ich den Bahnsteig inzwischen wie meine Westentasche kenne und in Luxor sämtlichen Empfangschefs auf die Nerven gegangen bin.«
    Wie heißt es doch so passend: Ein Unglück kommt selten allein. Am nächsten Morgen, noch vor dem Frühstück, traf Bertie im fliehenden Galopp bei uns ein: Jumana war verschwunden.
9. Kapitel
Aus Manuskript H
    Der Empfangsmitarbeiter im Mena House erinnerte sich noch sehr gut an die Dame. »Magda von Ormond, aber ja. Sie ist eine äußerst – äh – energische Lady. Eigentlich hatten wir gar nichts mehr frei, aber sie blieb – äh – hartnäckig, bis ich zu einer Ausnahmeregelung fand.«
    Ramses fragte sich im stillen, wieviel Bakschisch Harriet das gekostet hatte, wieviel Geld sie überhaupt besaß und woher. Nicht von ihrem Vater, wenn man ihren Worten Glauben schenkte.
    »Sie und der Gentleman logieren seit mehreren Tagen hier«, fuhr der Angestellte fort. »Ihr – äh – Sekretär, wie sie meinte.«
    Entweder las er keine Zeitung oder er brachte die ermordete Mrs. Petherick nicht mit ihrem Pseudonym in Verbindung. »Sind sie in ihren Zimmern?« erkundigte sich Ramses.
    »Sie sind heute morgen sehr früh aufgebrochen, um zu den Pyramiden zu reiten. Eine sehr beliebte Ausflugstour, müssen Sie wissen, in die Wüste zu dem Aussichtspunkt, von wo aus man alle neun –«
    »Ich weiß, ich weiß. Wer begleitete sie?«
    Die Antwort des Hotelangestellten war beruhigend. Ahmed Ali war einer der zuverlässigsten und anhänglichsten Fremdenführer in Gizeh. Dem entwischten sie so leicht nicht.
    »Wir könnten uns Pferde leihen und ihnen nachreiten«, schlug David vor, als sie das Hotel verließen.
    Ramses überlegte kurz und schüttelte den Kopf. »Nefret hat ausdrücklich betont, daß wir nichts machen dürfen, was ihn aufregen könnte. Wenn er mitbekommt, daß wir schnurstracks auf sie zureiten, interpretiert er das womöglich noch als Bedrohung. Zum Mittagessen sind die beiden bestimmt wieder hier. Dann treffen wir sie wie zufällig im Speisesaal.«
    Sich in Gizeh, einer ihrer früheren Exkavationsstätten, die Zeit zu vertreiben, war kein Problem. Sie schlenderten über die Privatfriedhöfe und schauten sich die sechs kleineren Pyramiden an. Die drei großen Pyramiden waren natürlich die touristische Hauptattraktion und für gewöhnlich völlig überlaufen.
    »Reisners Mannschaft arbeitet nicht«, stellte David fest, als sie sich dem Gelände näherten, wo die Boston Museum-Harvard University Crew tätig war.
    Ramses warf einen Blick auf seine Uhr. »Machen vermutlich Mittagspause. Komm, wir gehen zurück ins Hotel. Vielleicht sichert uns Vaters Bekanntheitsgrad einen Tisch.«
    Berühmtheit wirft ihre Schatten voraus. Auf dem Weg in den Speisesaal winkte der Rezeptionist sie zu sich und verkündete stolz, er habe Madame von Ormond und ihrem – äh – Sekretär bereits mitgeteilt, daß ein Mitglied der

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