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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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renommierten Familie Emerson nach ihnen gefragt habe.
    Ramses und David starrten einander betreten an. »Vermutlich sind sie daraufhin noch einmal ausgegangen«, vermutete ersterer, bemüht, nicht laut zu werden.
    »Aber die beiden kommen bestimmt bald zurück. Sie haben weder zu Mittag gegessen noch ihre Garderobe gewechselt.« Eine tadellos manikürte braune Hand schob sich über den Empfangstresen. Ramses gab ihm das erwartete Bakschisch. Der Rezeptionist konnte schließlich nichts dafür. Sie hatten ihm nicht eingetrichtert, daß er ihre Anfrage vertraulich behandeln sollte.
    »So ein verdammter Mist«, knirschte David, der eher selten fluchte.
    »Die Sache ist total in die Hose gegangen«, räumte Ramses ein. »Komm, wir suchen Ahmed Ali. Das unverfängliche Zusammentreffen ist ohnehin gelaufen.«
    Ahmed Ali, der von Kamelausflügen auf Pferde umgesattelt hatte, teilte sich mit anderen Dragomanen ein schattiges Plätzchen und vertilgte genüßlich seinen Mittagsimbiß: Brot, Käse und Zwiebeln. Nach den üblichen (und langatmigen) Höflichkeitsfloskeln erkundigte sich Ramses nach seinen Freunden.
    »Sonderbare Leute.« Ahmed Ali schüttelte den Kopf. Als anerkannt erfolgreicher Geschäftsmann trug er einen besonders dicken und kunstvoll gewickelten Turban. »Äußerst sonderbar. Kaum waren sie im Hotel, wollten sie wieder los und verlangten frische Pferde. Am liebsten wären sie allein geritten, aber das durfte ich nicht erlauben. Deshalb hab ich Ibrahim Mohammed mitgeschickt.«
    »Wohin sind sie geritten?« erkundigte sich David.
    »Sie sprachen von Abu Roasch. Aber was wollen sie da? Dort gibt es nichts zu sehen außer El-Ka’ah, und diese Pyramide ist völlig verfallen. Auch wenn ich nicht besorgt gewesen wäre um meine schönen Pferde, hätte ich naive Touristen niemals ohne einen Führer dorthin reiten lassen.«
    Sie liehen sich Pferde von ihm, zu einem Preis, den Ahmed Ali »ruinös« nannte. Immerhin ließ er sie ohne Begleitung ziehen.
    »Die Pethericks hätte er besser um Vorkasse gebeten«, bemerkte Ramses, sobald sie ihre Pferde in Richtung Norden lenkten.
    »Du glaubst doch nicht etwa, daß sie sich aus dem Staub machen wollen, oder?« gab David zurück. »Wo zum Henker könnten sie denn hin, zu Pferd und ohne Gepäck?«
    Weit draußen in die Wüste, wo sich ein tödlicher Unfall arrangieren ließe. Oder zu der verfallenen Pyramide von Abu Roasch, von deren Oberbau nicht mehr viel übrig war, die aber einen nicht zu verachtenden Berghang und einen gefährlich steil abknickenden Stollen in die unterirdische Grabkammer aufzuweisen hatte. Die wenigsten Touristen verirrten sich dorthin; wie Ahmed Ali bereits dargelegt hatte, war sie kaum sehenswert, verglichen mit den gigantischen Monumenten in Gizeh, und es gab nicht einmal ein Rasthaus. Ibrahim Mohammed würden sie als erstes loswerden müssen; das klappte vermutlich mit einem ordentlich bemessenen Bakschisch. Wenn nicht, gab es andere Methoden.
    Ramses blieb David eine Antwort schuldig. Ihm war klar, daß seine Befürchtungen so ziemlich jeder Grundlage entbehrten, dennoch gab es ein mögliches Motiv. Falls Adrian seine Stiefmutter ermordet hatte, wußte seine Schwester davon. Sie war die einzige, die gegen ihn aussagen konnte. Ramses war davon überzeugt, daß sie das niemals tun würde. Allerdings geht ein Mörder lieber kein Risiko ein, und Adrian machte auch keinen Hehl daraus, daß er die dauernde Bevormundung durch seine Schwester satt hatte.
    Sie ritten am Rande des Kulturlandes vorbei und dann nach Osten in das Dorf Kerdasa, wo sie erstmalig etwas über die Flüchtigen erfuhren. Ibrahim Mohammed hatte versucht, die Pethericks auf den hiesigen Markt zu locken, doch zum Verdruß der Händler und vermutlich auch ihres Begleiters, der von allen Verkaufstransaktionen Provision erhielt, hatten sie nur einen Korb Früchte gekauft und dann zum Weiterreiten gedrängt.
    »Sie scheinen tatsächlich nach Abu Roasch zu wollen«, meinte David. »Und Ibrahim ist noch immer bei ihnen.«
    »Klingt alles sehr plausibel«, überlegte Ramses laut. »Bis auf den Umstand, daß es schon reichlich spät ist für eine solche Tour. Und wieso sind sie überhaupt abgehauen, nachdem sie von unserer Ankunft erfuhren?«
    »Reine Panik«, sagte David prompt. »Bis wir zu ihnen aufschließen, haben sie Zeit genug, um die Sache zu überdenken.«
    Nach einer weiteren halben Stunde trafen sie in Abu Roasch auf die nächsten verstimmten Kaufleute. Ihre gefälschten Antiquitäten

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