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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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als fände er so die Lösung. »Wie viele von diesen unmöglichen Umhängen besitzt diese unsägliche Frau eigentlich?«
    »Vermutlich mehrere. Sie hat ein Faible für Schwarz, eine bekanntermaßen beliebte Farbe für Abendcapes, -stolen und -schals.«
    Nachdem wir uns vergewissert hatten, daß auf der Terrasse des Winter Palace keine unappetitlich verstümmelte Verletzte lag, waren Nefret und ich nach oben gerannt. Ich drapierte das fragliche Kleidungsstück über die Rückenlehne des Sofas. Es hatte Ähnlichkeit mit dem Umhang, den der Eindringling auf unserem Grundstück zurückgelassen hatte; allerdings war jener aus Wildseide gewesen, dieser hier aus weichem Samt mit Paillettenstickerei auf den Schultern. Unvermittelt kreisten meine Gedanken um die eher nebensächliche Frage, was dieses Kleidungsstück wohl suggerieren sollte. Die unendliche Macht des Bösen? Die Präsenz des berüchtigten Herrn der Finsternis? Es war weder ägyptisch noch antik oder modern. Aber wer an solche Scharlatanerie glaubt, schert sich nicht um logische Erwägungen.
    Wir durchsuchten die Suite ein weiteres Mal und fanden nichts Aufschlußreiches. Nach unserem Dafürhalten fehlte auch nichts. Kurze Zeit später gesellte sich Mr. Salt zu uns. Der Direktor eines großen Hotels muß starke Nerven haben, trotzdem wirkte der gute Mann spürbar angegriffen. Die Gäste hatten ihn informiert, daß jemand eine Leiche aus einem Fenster oder von einem der Balkone im oberen Stockwerk auf die Terrasse geworfen habe. Oder, wie ein fantasiebegabter Zeuge zu berichten wußte, von unsichtbarer Hand aus den himmlischen Sphären über dem Hotel. Mr. Salt bat uns – mit leicht bebender Stimme –, ihm unseren Stand der Informationen mitzuteilen.
    Unsere Zusicherung, daß es keine Leiche gebe, erleichterte ihn sichtlich. »Demnach müssen wir die Polizei also nicht einschalten«, sagte er und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn.
    »Noch nicht«, erwiderte ich.
    »Noch nicht? Aber Mrs. Emerson, wenn es keinen Toten gibt –«
    »Genau darin liegt ja das Problem«, erklärte ich. »Mrs. Pethericks leibliche Hülle ist ebenfalls nicht präsent. Die Dame scheint verschwunden zu sein.«
    »Verzeihung, Mutter, aber diese Schlußfolgerung ist ein bißchen voreilig«, wandte mein Sohn ein. »Möglicherweise gibt es eine ganz harmlose Erklärung für ihre Abwesenheit. Am besten erkundigen wir uns bei den anderen Gästen, aber auch bei Mrs. Pethericks Sohn und Tochter sowie ihrer Zofe.«
    »Sie hat keine Zofe mitgebracht«, räumte Mr. Salt ein. »Eine der Hotelangestellten kümmert sich um sie, wenn sie Hilfe braucht. Aber ich bin ganz Ihrer Meinung, vermutlich gibt es eine ganz harmlose Erklärung!«
    »Sie haben doch nichts dagegen, wenn wir Nachforschungen im Hotel anstellen?« erkundigte ich mich.
    »Im Gegenteil, ich bin Ihnen sogar dankbar, Mrs. Emerson.«
    Mrs. Petherick war weder im Speisesaal noch in einem der Gesellschaftsräume. Der Portier hatte sie nicht gesehen, und sie hatte auch keinen Zimmerschlüssel abgegeben. Diese waren an großen schweren Bronzeanhängern befestigt, unwahrscheinlich, daß sie einen dermaßen sperrigen Gegenstand mitgenommen hätte, selbst wenn sie spontan ausgegangen wäre, ohne uns eine Nachricht zu hinterlassen. Adrian und Harriet Petherick waren nicht im Hotel, allerdings hatten sie ihre Schlüssel abgegeben. Das Zimmermädchen stammelte und stotterte vor lauter Nervosität wirres Zeug. Wir beschlossen, weitere Nachforschungen zu vertagen. Sämtliche Hotelgäste zu vernehmen, hätte ohnehin Stunden in Anspruch genommen und wäre vermutlich auf eine unproduktive Mischung aus Fiktion und Fakten hinausgelaufen. Aufgrund früherer kriminalistischer Ermittlungen ahnte ich bereits, was uns in der Lobby erwartete: eine sensationshungrige Menschentraube, die mich mit Fragen bombardieren und die nicht zuletzt mit brandaktuellen Informationen prahlen würde. Ich war sogar gezwungen, zwecks Durchkommens meinen Schirm einzusetzen, und ein impertinenter Bursche – laut eigenem Bekunden Journalist – folgte uns den ganzen Weg bis zum Hafen.
    Wir nahmen unsere Plätze im Fährboot ein. Es war eine jener zauberhaften ägyptischen Nächte; das Mondlicht kräuselte sich auf der sanft wogenden Wasserfläche, und die Sterne strahlten am schwarzsamtenen Firmament. Ich sah auf die Uhr. »Herrje, ist das wieder spät. Fatima wird verstimmt sein.«
    »Und Maaman heult in die Suppe«, meinte Nefret sarkastisch. »Sag mal, Mutter, was

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