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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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zu inspizieren.«
    »Vielleicht war einiges schon weg, bevor du dort aufgekreuzt bist«, gab Ramses zu bedenken. »Es waren zahllose Besucher dort. Überdies hatten sich die Arbeiter kleinere Schmuckstücke angeeignet, die sie auf den Märkten in Luxor verscherbelt haben. Ein Objekt wie dieses wäre allerdings unter der Hand gehandelt worden.«
    »Wieso eigentlich?« warf Nefret ein. »Müssen nicht alle Kunstobjekte vor ihrer Ausfuhr aus Ägypten die Antikenverwaltung passieren?«
    Sethos hüstelte vornehm. »Darf ich das kurz richtigstellen, meine Liebe? Ich glaube, ich kenne mich mit den illustren Machenschaften im Antiquitätengeschäft bestens aus.«
    »Das«, polterte Emerson, »kannst du laut sagen.«
    »Also«, hob Sethos an, »in der guten alten Zeit – wie es so schön heißt – gab es diesbezüglich im östlichen Mittelmeerraum keine Beschränkungen, keine Überwachung. Als Mariette die Antikenverwaltung übernahm, stellten er und sein Nachfolger Maspero neue Regeln auf. Ausländische Exkavatoren brauchten eine Grabungslizenz, und alles, was sie entdeckten, durchlief die Prüfung der Inspektoren. Die Verwaltung entschied, welche Stücke man behalten durfte und welche das Kairoer Museum bekam. Mariette und Maspero wird übrigens nachgesagt, daß sie vielfach zu großzügig gewesen seien.«
    »Komm auf den Punkt«, meinte Emerson ungehalten. »Die autorisierte Exkavation ist schließlich nicht das Problem.«
    »Korrekt.« Sethos nickte. »Die Ägypter haben jahrelang unkontrolliert gegraben und die Fundstücke an Touristen verkauft, die diese ohne Schwierigkeiten ausführten. Nach 1860 wurde den einheimischen Burschen dies jedoch strikt untersagt. Die Antikenverwaltung sprang plötzlich hart mit Grabdieben um, wie beispielsweise mit den Abd er Rassul-Brüdern, die das Grab mit den königlichen Mumien geplündert hatten.«
    »Infam!« entrüstete ich mich. »Folter sollte grundsätzlich verboten werden.«
    »Um es kurz zu machen«, fuhr Sethos mit einem höflichen Nicken zu mir fort, »neuzeitliche Grabräuber müssen ihrem Gewerbe heimlich nachgehen. Die paar Schmuckstücke aus KV 55 haben die Behörden abgeschrieben, weil sie diese ohnehin nicht mehr lokalisieren können. Bedeutende Funde müssen jedoch mit äußerster Sorgfalt vermarktet werden, um die Spuren zu den ursprünglichen Entdeckern zu verwischen. Manche Händler sitzen jahrelang auf ihren wertvollen Stücken, während sie heimlich mit Museen und Sammlern verhandeln.«
    »Carter«, wetterte Emerson.
    »Er und andere. Carter agiert als Vermittler. Er kauft für seinen Mäzen Lord Carnarvon und für Institutionen wie das Metropolitan Museum. Demnach«, schloß mein Schwager, »ist die Existenz dieser Statuette vermutlich seit Jahren bekannt. Daß sie meiner Aufmerksamkeit entgangen ist, ärgert mich zugegeben maßlos. Ich kann das nur dem Umstand zuschreiben, daß ich seit 1914 anderweitig involviert war.«
    »Willst du damit andeuten, daß sie erst nach diesem Zeitpunkt gefunden wurde?«
    »Ich deute nichts dergleichen an«, gab Sethos zurück. »Aber auch mir passiert gelegentlich ein Lapsus.«
    »Gesetzt den Fall, das Artefakt war jemals in KV 55«, sinnierte Emerson, »dann finden sich dort womöglich noch Anhaltspunkte. Die fehlende Uräusschlange beispielsweise oder Splitter des Sockels. Viele Holzobjekte waren feucht geworden und aufgequollen. Davis mit seinen Hauruckmethoden hätte dergleichen achtlos entsorgt. Wir müssen KV 55 hundertprozentig ausschließen können, bevor wir andere Möglichkeiten in Erwägung ziehen.«
    Ich hatte der Diskussion mit wachsendem Unmut gelauscht und stellte leider fest, daß Ramses zunehmend interessiert schien. »Nach meinem Dafürhalten«, merkte ich gegenüber meinem Ehemann an, »geht dein Archäologentemperament mal wieder mit dir durch. Darf ich dich darauf hinweisen, daß Mrs. Petherick auf höchst mysteriöse Weise verschwunden ist? Und daß versucht wurde, hier einzubrechen?«
    »Pah«, schnaubte Emerson. »Der Pseudodieb war vermutlich ein Journalist.«
    »Der zudem kurzerhand das Wächterhaus in die Luft gejagt hat?«
    »Diese Dreckspatzen kennen keine Skrupel. Und Mrs. Petherick taucht bald wieder auf, mit einer haarsträubenden Geschichte über ihre Flucht aus den Klauen des Dämons.« Er sah auf die Uhr und sprang mit einem unschönen Schimpfwort auf. »Alles nur Zeitverschwendung!
    Ramses, Nefret, Peabody, packt eure Ausrüstung zusammen.«
    »Wo wollen wir denn hin?« erkundigte sich

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