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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Schloß ist näher«, schlug Cyrus vor.
    »Eine gründliche Untersuchung kann ich nur in meiner Praxis durchführen«, versetzte Nefret mit der Entschiedenheit einer kompetenten Medizinerin. »Fühlen Sie sich in der Lage zu reiten, Mr. Lidmann?«
    »Ja, ja. Zu liebenswürdig von Ihnen. Tut mir leid, Mr. Vandergelt, daß ich Sie gleich am ersten Tag enttäusche, und ich hatte so gehofft, Sie mit meiner Arbeit –«
    »Machen Sie sich mal keinen Kummer, Lidmann«, beschwichtigte Cyrus den Mann. »In ein, zwei Tagen sind Sie wieder auf dem Damm. Befolgen Sie strikt die Anweisungen der Dame – sie ist eine hervorragende Ärztin.«
    »Ich begleite die beiden«, meinte Ramses.
    »Was?« erregte sich Emerson und nickte dann widerwillig. »Na ja, ist vermutlich auch besser. Falls er von seinem Gaul fällt. Aber komm schleunigst wieder zurück.«
    Ramses versagte sich eine Antwort. Falls der Zustand des Deutschen kritisch war, würde Nefret seine Hilfe benötigen.
    Lidmann hielt sich zunächst gut. Er plauderte betont aufgeräumt über das Leben und Wirken Echnatons. Um ihn von seinem Unwohlsein abzulenken, ging Ramses auf das Thema ein (wenn er denn zu Wort kam); doch die sengende Hitze und der beschwerliche Weg forderten ihren Tribut, und als sie schließlich zu Hause ankamen, hing der Deutsche wie ein nasser Sack im Sattel. Ramses mußte ihm beim Absitzen und in die Untersuchungsräume helfen.
    »Soll ich hierbleiben?« wollte er wissen.
    Die Frage galt zwar seiner Gattin, doch Lidmann antwortete. Flach auf dem Rücken liegend, hielt er seinen Hemdkragen umklammert und stöhnte: »Bitte. Wenn es Ihnen nicht zuviel Umstände macht.«
    »Entspannen Sie sich, Herr Lidmann«, sagte Nefret vom Waschbecken her, wo sie ihre Hände reinigte. »Ich will Sie doch nur abhören und Fieber messen. Und Sie sind nicht der erste Mann, den ich mit nacktem Oberkörper sehe. Ramses, hilfst du ihm bitte beim Ausziehen?«
    Lidmanns weißer Schwabbelbauch war beileibe kein attraktiver Anblick, doch er ließ sich bereitwillig von Nefret untersuchen.
    »Kein Fieber.« Nefret schüttelte das Thermometer hinunter. »Und Ihr Herz ist auch völlig unauffällig.«
    Lidmann stöhnte und preßte die Hände auf die Magengegend. »Können Sie mir nicht etwas verschreiben? Damit ich wieder arbeiten kann?«
    »Heute werden Sie sich schonen«, erwiderte Nefret. »Ich gebe Ihnen etwas zur Magenberuhigung, möchte mich aber vergewissern, ob das Medikament keine Nebenwirkungen hat. Am besten bleiben Sie über Nacht hier. Dann sehen wir morgen, wie Sie sich fühlen.«
    »Aber ich muß … ich muß …«
    »Zwecklos, mit ihr zu argumentieren«, schmunzelte Ramses. »Wir geben Ihnen einen Schlafanzug und was Sie sonst noch so brauchen.«
    Selbiges überließ er Nefret und Fatima und zog sich nachdenklich in sein Arbeitszimmer zurück.

    Mit Ausnahme seiner Mutter, die im Haus an ihren Aufzeichnungen arbeitete, hatten sich die anderen auf der Veranda zum Tee eingefunden, als sein Vater heimkehrte. Nach einer kurzen Entschuldigung steuerte er in Richtung Bad, einen leichten Verwesungsgeruch hinter sich herziehend. Ganz ohne Zweifel hatte er Hassan bei der unerfreulichen Müllbeseitigung tatkräftig unterstützt.
    »Grundgütiger.« Sethos rümpfte die Nase. »Ein Glück, daß ich heute hiergeblieben bin!«
    »Ich hoffe, du hast dich nicht gelangweilt«, bemerkte Ramses. »Wie hast du dir die Zeit vertrieben?«
    »Er hat mit uns gespielt«, piepste Carla. »Er kennt viele tolle Geschichten von Grabräubern.«
    »Jede Wette«, murmelte Ramses.
    Sethos grinste. »Wie geht es denn deinem Patienten, Nefret?«
    Die Geschichte mit Lidmann hatte er bestimmt von Fatima erfahren, die soeben leise summend das Geschirr auftrug.
    »Nur die üblichen Magenprobleme«, erklärte Nefret. »Trotzdem möchte ich, daß er über Nacht hierbleibt. Zur Beobachtung.«
    »Archäologen haben für solchen Mumpitz keine Zeit«, tönte Emerson, der frisch geschrubbt wieder auftauchte, in seiner gewohnt schroffen Art. »Der Bursche soll aufstehen, Nefret.
    Arbeit ist die beste Medizin – das sagt Peabody auch immer.« Er hielt seiner Frau die Tür auf. »Stimmt doch, oder, meine Liebe?« erkundigte er sich höflich.
    »Im allgemeinen ja.« Sie nahm sich einen Stuhl und nickte zu Fatima. »Trotzdem, Nefret hat recht mit ihren Vorsichtsmaßnahmen. Lidmann muß sich eben erst noch akklimatisieren.«
    »Hmmm, ja.« Der Professor nickte. Ramses schloß, daß sie wieder einen kleineren Zwist

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