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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sein Vater diesmal unter erheblichem Druck stand. Howard Carter wurde in wenigen Wochen zurückerwartet. Was Emerson in der Zwischenzeit geplant hatte, war allen ein Rätsel, doch hätte sein Sohn wetten mögen, daß es in eine Übertretung der Carnarvon-Carter-Konzession münden würde.
    Am nächsten Morgen waren sie um kurz nach sechs an der besagten Ausgrabungsstätte. Niemand fragte mehr nach Ramses’ Übersetzungsfortschritten, zumal er ohnehin mitgekommen wäre. Wie alle anderen war er gespannt darauf, was sich wohl in Grab 55 verbarg.
    Um diese frühe Stunde war das Tal noch nicht »von lästigen Touristen verseucht« (Originalton Emerson). Sie hatten eine Holzleiter mitgebracht, was den Abstieg zum Eingang erleichterte. Den Müll zu entsorgen gestaltete sich als unappetitliche Aufgabe. Nachdem er eine Weile überlegt hatte, sagte Emerson: »Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Fang schon mal an, Hassan. Ramses, was hältst du davon, wenn wir solange ins Westtal reiten? Vielleicht braucht Cyrus Verstärkung.«
    Nefret schloß sich ihnen an.
    Nach einem halbstündigen Ritt erreichten sie das landschaftlich reizvolle und von Ägyptologen kaum erforschte Tal. Es gab keine geebneten Wege, und das nächstgelegene Grab war das von Amenophis III., dem Vater Echnatons. Ein weiteres Königsgrab war das von Aja, einem der Nachfolger Echnatons. Als sie weiterritten, bemerkten sie eine riesige Staubwolke und Stimmengewirr. Emerson nickte selbstzufrieden.
    »Er hat meinen Rat angenommen.«
    Rat war untertrieben, er hatte Cyrus regelrecht dazu abkommandiert.
    Ramses nickte. »Aber wieso ausgerechnet das Grab von Aja, Vater? In diesen Felsen gibt es doch bestimmt unzählige andere Gräber, die noch nicht sachkundig erforscht sind.«
    »Ein reiner Selektionsprozeß, mein Junge. Aja war unter Echnaton ein hoher Offizier, bevor er dann selbst auf den Thron kam, und obwohl er zu der alten Religion zurückkehrte, schätzte er seinen König unter Umständen so sehr, daß er ihm ein ehrendes Andenken bewahrte.«
    »Das ist es also. Du bist nach wie vor darauf fixiert, die ursprüngliche Herkunft der Statue zu eruieren.«
    »Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, gebe ich so schnell nicht auf«, untertrieb sein Vater schamlos. »Ajas Nachfolger Haremhab begann als erster mit der Damnatio memoriae, also damit, den Nachlaß Echnatons zu zerstören. Im übrigen hätten die Ramessidenherrscher, die ihm ebenso feindlich gesinnt waren, die Statuette vermutlich kurzerhand eingeschmolzen.«
    Einer der Arbeiter hatte sie erspäht und winkte hektisch, worauf Cyrus zu ihnen steuerte. »Wollen mir wohl nachspionieren, was?« grinste er.
    »Aber nicht doch, nicht doch.« Emerson saß ab. »Wollten bloß fragen, ob wir mit anpacken können?«
    »Es gibt nichts zu tun, nichts zu sehen. Wir haben eben erst angefangen. Und bei Ihnen?«
    »Auch nichts Weltbewegendes«, grummelte Emerson. Kritisch beäugte er das Procedere. Jumana winkte, und er winkte zurück. »Wo ist denn dieser Lidmann abgeblieben?«
    »Er ruht sich aus«, erwiderte Cyrus.
    »Was? Es ist nicht mal Mittag.«
    »Er fühlt sich nicht besonders.«
    »Pah«, schnaubte Emerson.
    »Nicht jeder hat eine Konstitution wie du, Vater«, warf Nefret ein. »Ich schaue besser mal nach ihm.«
    Sie strebte zu der Stelle, wo eine einsame Gestalt unter einer schattenspendenden Segeltuchplane hockte. Ramses folgte ihr, da sein Vater und Cyrus über die Zuordnung einiger fragmentarischer Fundstücke diskutierten.
    Lidmann sah wirklich krank aus. Das runde Gesicht kalkweiß und von Schweißperlen übersät, versuchte er aufzustehen. Nefret legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Bleiben Sie sitzen. Cyrus meinte, Sie fühlen sich nicht gut. Was haben Sie denn?«
    »Sie sind Ärztin, nicht?« forschte Lidmann. »Das hab ich zumindest gehört. Es ist nichts, Frau Doktor Emerson. Das geht wieder vorbei. Die üblichen Probleme …« Er stockte und hielt sich den Magen.
    »Ein allgemeines Unwohlsein«, meinte Nefret mitfühlend lächelnd. Sie befühlte seine Stirn. »Fieber haben Sie anscheinend nicht, obwohl das bei der Hitze schwer feststellbar ist.«
    »Mir ist sehr warm«, seufzte Lidmann. »Und ich habe Herzrasen.«
    Er hielt ihr den Arm hin. Emerson trat zu ihnen, während sie Lidmanns Puls fühlte. »Er hat doch nichts, oder?« blökte er.
    »Seine Pulsfrequenz ist etwas zu hoch, aber nicht bedenklich. Zur Sicherheit bringe ich ihn besser zum Haus zurück und untersuche ihn dort.«
    »Das

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