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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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noch, Ramses«, flüsterte er geheimnistuerisch.
    »Weiß Mutter davon?« fragte Ramses, nachdem Emerson geendet hatte.
    »Es soll eine Überraschung werden«, grinste der Professor. »Ich kann mich doch auf dich verlassen, mein Junge?«
    »Sir, ich weiß nicht –«
    »Wenn du nicht mitmachen willst, kann ich auch David bitten.«
    Er wirkte so niedergeschlagen, daß Ramses nachgab. Im übrigen mochte er David nicht in eine Rolle drängen, die er selbst scheute.
    »Also gut, Vater. Wenn du meinst.«
    »Und kein Wort zu deiner Mutter!«

    Dank weiblicher Intuition und etlicher Ehejahre wußte ich unweigerlich, was Emerson plante. Da er nicht zur Vernunft zu bringen war, hörte ich eher mit der Arbeit auf und bereitete mich auf die Gäste – und auf das Schlimmste – vor.
    Eine weise Entscheidung, denn als die ersten Gäste anrückten, war ich kaum mit dem Duschen und Ankleiden fertig. Ich hatte Mr. Katschenowsky ebenfalls zum Abendessen gebeten und mich für ein schlichtes blaues Musselinkleid (mit weißem Spitzenkragen, halblangen Ärmeln und gerüschtem Oberteil) statt formeller Abendkleidung entschieden. Ich kam rechtzeitig hinunter, um die Vandergelts zu begrüßen, die Emerson zwar nicht erwähnt hatte, deren Kommen mich jedoch keineswegs überraschte. Katherine, in grüne Seide gehüllt, die ihren Augen einen smaragdfarbenen Schimmer verlieh, umarmte mich und bedankte sich sehr herzlich für die Einladung.
    Trotz meiner Pflichten als Gastgeberin bemerkte ich, daß Jumana, deren blaßgelbes Kleid ihr Haar und ihren Teint betonte, Bertie wieder einmal die kalte Schulter zeigte und sich auf einen Schemel neben Sethos setzte. Er sah einfach blendend aus. Wie sein Bruder wirkte er um Jahre jünger, als er tatsächlich war, und das schwarze Haar und der Bart unterstrichen seine jugendliche Ausstrahlung. Er lächelte hinreißend. Genau wie Jumana, ihre langen Wimpern flatterten kokett wie winzige Fächer. Das konnte ja heiter werden!, dachte ich im stillen. Um sämtlichen Eventualitäten vorzugreifen, nahm ich Jumana beiseite und machte sie mit der Gruppe um den jungen Mr. Barton bekannt.
    Mit Daoud und Selim brachten wir es auf zwanzig Personen. Mr. Winlock war in Kairo, aber der Rest der Metropolitan-Mannschaft hatte Emersons Einladung begeistert angenommen. Fatima war in ihrem Element; sie liebte große Gesellschaften. Gemeinsam mit Kareem servierte sie uns ein hervorragendes Menü, angefangen von der Tomatenlauchsuppe bis hin zu dem bombastischen Safrankuchen, auf dem mit roter Zuckerglasur Davids Name und Willkommen in Luxor! prangten. Alle aßen mit großem Appetit, gleichwohl wuchs allmählich die Spannung, und als Emerson und Ramses sich beim Kaffee entschuldigten, verzog keiner eine Miene.
    Ich wandte mich an Selim, der den Ehrenplatz zu meiner Rechten beanspruchte. »Und? Was geschieht jetzt?«
    Selim blickte stolz auf seine neue Armbanduhr, ein Geschenk von uns. »In zehn Minuten, Sitt Hakim, wirst du alle auf die Veranda bitten.«
    »Aha, dann findet es also vor dem Haus statt?«
    »Wir wollten es eigentlich im Hof machen, aber dafür haben wir zu viele Zuschauer.«
    Unser Innenhof hätte die Menschenmassen gewiß nicht aufnehmen können. Das halbe Westufer schien zu uns gepilgert zu sein – Männer, Frauen und Kinder jeden Alters verharrten ungefähr sechs Meter vor unserer Veranda. Vor ihnen stand eine kleinere Gruppe »Privilegierter«: Touristen, ausländische Bewohner von Luxor und ein paar unvermeidliche Journalisten mit gezückten Stiften. Ich erkannte einige Gesichter, allerdings nicht das von mir erwartete.
    Auf der Veranda brannte kein Licht. Als ich den Ehrenplatz einnahm (die Ottomane mit Blick zur Menge), hatte schnöde Neugier meine Verärgerung besiegt. Ich hatte schon einige von Emersons Teufelsaustreibungen miterlebt und hoffte nur, daß er es nicht allzu toll treiben würde.
    Eine Flamme züngelte aus dem neben der Tür aufgeschichteten Holzstoß hoch und entfachte im Nu ein hell loderndes Feuer, das die Augen blendete – und das Publikum logischerweise von dem Lichtkegel ablenkte. Eine Stimme neben mir murmelte prosaisch: »Rutsch mal ein Stück zur Seite, Peabody.«
    Für die Zuschauer erweckte es den Eindruck, als entstiege er dem brennenden Scheiterhaufen. Die am Saum seines wallenden Gewandes leckenden Flammen verstärkten die Illusion und ließen vermuten, daß er ein bißchen zu nah an das Feuer herangegangen war. Leise fluchend trat Emerson die Flammen aus. Seine Kostümierung

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