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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ist eine ungerechte und ungerechtfertigte Unterstellung, Emerson. Ich habe deinen … deinen unkorrekten Mutmaßungen auch nie großartig widersprochen. Ich habe nur –«
    »So ausgesehen, als wolltest du mir Kontra geben«, brüllte Emerson.
    »Aber, aber«, sagte Sethos, das leichte Zucken um seine Mundwinkel mühsam kontrollierend. »Bitte keinen Ehekrach. Ihr möchtet mir doch nicht etwa ein abschreckendes Beispiel geben, oder?«
    »Dann wollt ihr, du und Margaret, jetzt endlich heiraten?« fragte ich ohne Umschweife. Anfangs hatte ich Margaret Minton, eine engagierte Journalistin, nicht ausstehen können, mit der Zeit aber ihre scharfe Beobachtungsgabe und Charakterstärke zu schätzen gelernt. Sie und Sethos waren seit einigen Jahren sehr gute Bekannte, doch hatte sie seinen Heiratsantrag abgelehnt – sicherlich aus gutem Grund. Die bedingungslose Liebe zu einem Mann sollte eine Frau nicht blind werden lassen für dessen Schwächen, und davon hatte Sethos eine ganze Menge, allen voran seine riskante Tätigkeit als Geheimagent sowie seine zweifelhafte Vergangenheit.
    »Wir sind uns immer noch nicht einig«, seufzte Sethos. »Aber wir kommen uns allmählich näher. Vielleicht kannst du mir helfen, Amelia. Du hast doch ein Händchen für romantische Angelegenheiten. Schätze, Margaret wird ohnehin bald hier auftauchen, dafür ist die Story viel zu reizvoll.«
    »Das fehlte gerade noch«, schnaubte Emerson. »Margaret Minton und womöglich ihr alter Rivale Kevin O’Connell fragen uns Löcher in den Bauch. Nein danke, ohne mich. Ramses, Peabody, Nefret, David, packt eure Sachen zusammen.«
    »Wohin reiten wir?« erkundigte sich Nefret.
    »Zuerst nach Deir el-Medina. Selim will mir da etwas zeigen. Und dann weiter ins Tal der Könige.«
    Nefret und Ramses erhoben sich widerspruchslos. Ich nahm mir demonstrativ noch eine Scheibe Toast, die schon ziemlich ledrig war.
    Emerson grummelte dumpf vor sich hin. Das hatte er schon lange nicht mehr gemacht. »War zu erwarten … hoffnungsloser Fall … unsägliche Frauensperson …«
    »Ich gehe davon aus«, unterbrach ich ihn scharf, »daß letzteres nicht mir, sondern der bedauernswerten Mrs. Petherick galt. Deine diesbezügliche Haltung gefällt mir gar nicht, Emerson. Wir können einen kaltblütigen Mord doch nicht einfach ignorieren. Das muß Vorrang vor allen anderen Aktivitäten haben. Wenn du allerdings fest entschlossen bist –«
    »Wer sagt denn, daß es Mord war?« gab Emerson zurück. »Und wenn schon … Verflixt und zugenäht! Was hast du jetzt wieder vor?«
    »Den Schauplatz des Verbrechens inspizieren. Zeugen befragen. Miss und Mr. Petherick mein Beileid aussprechen.«
    Ich nahm einen Bissen Toast, kaute gründlich und schluckte. »Danach werden wir weitersehen.«
    Emerson ruderte hilflos mit den Armen in der Luft herum. »Wie steht’s mit dir, Sethos?«
    »Selbstverständlich teile ich Amelias humanitäre Sicht«, lautete die aalglatte Antwort. »Außerdem ist es mit ihr bestimmt wesentlich unterhaltsamer als in deinem miefigen Grabschacht.«

    Als Sethos und ich die Straße zum Fluß hinuntergingen, fielen uns amüsanterweise etliche Ägypter auf, die eifrig in der Asche herumwühlten, auf der Suche nach den Resten der Statue. Es war ein schöner, klarer Morgen, wie so viele in Luxor. Das Sonnenlicht glitzerte auf der Wasseroberfläche, die weißen Segel der Feluken blähten sich in der sanften Brise. Ich hatte Daouds Sohn Sabir informiert; er brachte uns mit seinem Fährboot über den Fluß. Salopp gekleidet – ich trug schon seit langem Hosen statt der obligatorischen, aber lästigen Röcke – und mit meinem klirrenden Utensiliengürtel ausgestattet, nahm ich in dem schmalen Boot Platz.
    »Trägst du eigentlich ständig mehr mit dir herum?« wollte mein Schwager wissen. »Feldflasche, Messer, einen Flachmann mit Brandy, ein Stück Seil, Kerzen und Streichhölzer – und was ist in dieser Schachtel?«
    »Verbandszeug und so.«
    »Möchte nicht wissen, was dieses ›und so‹ sein könnte.« Er zog mich auf, und deshalb versagte ich mir eine Antwort. In der Tat hatte ich weniger als sonst an meinem Gürtel hängen, da Emerson sich ständig über das Geklimper beklagte. Zugegeben, es erschwerte das lautlose Anschleichen an ein verdächtiges Subjekt.
    Am Ostufer baten wir Sabir, auf uns zu warten, dann steuerten wir in Richtung Hotel.
    Der Park hinter dem Winter Palace ist normalhin eine Oase der Ruhe und Schönheit. Wege schlängeln sich durch das

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