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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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löste sich. Thomas Russell Pascha war zwar nicht überall beliebt, fand aber volle Akzeptanz bei den ägyptischen Polizeibeamten.
    »Woher wusste Farhat dergleichen?«, fragte Nefret. »Selbst wenn solche Explosionsgemische leicht herzustellen und die Materialien einfach zu beschaffen sind, konnte er als laienhafter Analphabet schwerlich ahnen, wie man das bewerkstelligt, oder?«
    »Sie unterschätzen die kriminelle Energie, Madam«, gab Aziz zu bedenken. »Diese Halunken kommunizieren miteinander und geben die Informationen mündlich oder anhand von Beispielen bis in das entlegenste Dorf weiter. Anders als seine Brüder, die so feige wie skrupellos sind, war Farhat ein abgebrühter Ganove. Nur eben kein besonders intelligenter. Entweder hatte er die Warnhinweise nicht kapiert oder er war schlicht unvorsichtig. Er ist kein großer Verlust.« Aziz klopfte sich den Staub von den Händen.
    »Außer vielleicht für seine Mutter«, murmelte Nefret.
    Über Aziz’ ernste Miene glitt ein sprödes Lächeln. »Verzeihen Sie, Madam. Sie sind ebenfalls Mutter, und Sie haben ein gutes Herz. Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf. Überlassen Sie alles Weitere mir.«
    Damit hatte er ihnen höflich, aber bestimmt zu verstehen gegeben, dass er sie nicht mehr brauchte.
    Auf dem Rückweg zum Eingang des Tals und zu den wartenden Pferden kreisten Ramses’ Gedanken um die Frage, wieso Aziz nicht auf das Naheliegende zu sprechen gekommen war, nämlich was Farhat mit seiner selbst gebastelten Bombe eigentlich vorgehabt hatte.

    »Dann war Carter nicht mal da?«, wollte Emerson wissen. Er reichte Ramses einen Whisky-Soda.
    »Jedenfalls nicht, solange wir dort waren.« Ramses verscheuchte die Große Katze des Re und setzte sich neben seine Frau auf das Sofa. »Er wusste doch, dass das Grab gesichert war, dass Gurgar und seine Leute ihren Tätigkeiten nachgingen und dass Aziz mit mehreren Polizisten anrücken würde.«
    »Ich weiß, mein lieber Emerson«, räumte ich auf sein unverständliches Gebrummel hin ein. »Du würdest Nacht für Nacht persönlich vor dem Grab patrouillieren. Allerdings besteht kein Anlass zu Mutmaßungen, dass Farhat es mit seiner kleinen Bombe auf das Grab abgesehen haben könnte. Eine äußerst effektive Waffe, das muss ich schon sagen. Kinderleicht herzustellen …«
    »Komm mir nicht auf dumme Ideen, Peabody.«
    »Wieso um alles in der Welt sollte ausgerechnet ich eine Bombe basteln wollen, Emerson?«
    »Das weiß nur der liebe Gott«, meinte Emerson gedehnt.
    Die Carnarvon-Bande, wie Cyrus sie inzwischen nannte, hatte meine Einladung zum Tee ausgeschlagen. Selbst die couragierte Jumana wirkte am Boden zerstört, und ich war auch nicht gerade bester Stimmung. Wir brachten die Kinder zu Bett und verdonnerten Sennia dazu, den Abend mit Gargery zu verbringen. Als Ramses und Nefret zurückkehrten, konnten wir uns endlich ungestört unterhalten.
    »Was hatte er damit vor?«, wollte Sethos wissen.
    »Wer?« Emerson riss sich aus seinen Gedanken, die, nach seinem Mienenspiel zu urteilen, nicht unbedingt positiv waren.
    In einen Sessel gefläzt, die Beine lang ausgestreckt und die Hände über dem Brustkorb gefaltet, meinte Sethos: »Farhat. Was wollte er damit in die Luft jagen?«
    Nach Ramses’ Beschreibung des Sprengkörpers hatte ich meine anfängliche Theorie verworfen. »Dich vielleicht«, sagte ich spitz. »Diese Art von Sprengstoff ist typisch für revolutionäre Zellen, aber nicht für Grabräuber.«
    Sethos schnaubte abfällig, worauf Ramses bemerkte: »Farhat war kein Rebell und nach meinem Ermessen auch nicht von Kräften aus dem Untergrund angeheuert. Allerdings gehe ich stark davon aus, dass Farhat die Bombe nicht selbst gebaut hatte.«
    »Sir Malcolm war heute im Tal«, spekulierte ich. »Sah sich interessiert um. Er hat einen neuen Dragomanen. Der andere hatte gewiss die Nase voll von ihm.«
    »Der treibt sich doch dauernd im Tal herum«, grummelte Emerson. »Du willst ihm nur wieder irgendetwas anhängen, Peabody. Was hätte er denn davon, wenn er eine Bombe in Tutanchamons Grabstollen hochgehen ließe?«
    »Stimmt, damit würde er einen nicht unerheblichen Schaden an den Artefakten in Kauf nehmen«, gestand ich.
    »Oder den Grabeingang blockieren«, sagte mein Sohn. »Ich tippe eher auf Mutters Vermutung von vorhin. Das riecht verdächtig nach Politik und nicht nach Diebstahl.«
    »Das Essen ist serviert«, rief Fatima von der Tür her.
    Als wir uns zu Tisch setzten, zupfte sie mich am Ärmel. »Ist er

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