Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
hielt.
    »Wenn’s weiter nichts ist«, meinte ich. »Trotzdem, Emerson, ich begreife nicht, welcher Teufel dich geritten hat, dass du Carla Pfeil und Bogen schenken musstest.«
    Emerson hatte sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen und ich war ihm gefolgt. »Kann ein vielbeschäftigter Mann nicht mal mehr in Ruhe seiner Arbeit nachgehen?«, klagte er. »Ich habe diesen ganzen Affenzirkus tagelang bereitwillig und ohne zu murren mitgemacht, Peabody. Jetzt lass mich bitte allein.«
    Der Stift in seiner Hand glitt mit einer beachtlichen Geschwindigkeit über das Papier. Ich setzte mich auf die Schreibtischkante.
    »Du hast Artifakte statt Artefakte geschrieben«, krittelte ich.
    »Hölle und Verdammnis!« Emerson sah sich hektisch nach einem Gegenstand um, den er mit seinem Füllhalter traktieren konnte. Ich nahm ihm das Schreibgerät weg, um weiteren Tintenflecken auf dem Mobiliar vorzugreifen.
    »Da du Carla dieses gefährliche Spielzeug geschenkt hast, bist du dafür verantwortlich, dass sie keinen Unsinn damit macht.«
    Emerson ließ betroffen die Schultern hängen und seine strahlend blauen Augen umwölkten sich. »Ich kann es ihr doch nicht wegnehmen, Peabody. Das schaff ich einfach nicht.«
    »Ich weiß. Es wäre grausam und herzlos, ein Geschenk zurückzufordern. Wie wäre es, wenn du dich mit ihr einigst, dass du die Sachen wegschließt und sie nur unter deiner Anleitung damit spielt?«
    »Mit mich?«, fragte Emerson und in seiner Verblüffung grammatikalisch unkorrekt. »Ich hab keinen blassen Schimmer vom Bogenschießen. Nefret war mal sehr gut darin.«
    »Dann bitte sie doch einfach um Hilfe.«
    Grummelnd, aber dennoch einsichtig, begab Emerson sich auf die Suche nach Nefret. Das liebe Mädchen erklärte sich sofort bereit mitzumachen (ich hatte sie bereits darauf eingeschworen), und wir gingen geschlossen in die ans Haus angrenzende Wüstenebene, wo wir Heuballen aufstellten, auf die wir von David bunt bemalte Zielscheiben steckten. Carla war so glücklich, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, dass sie die Anweisungen ihrer Mutter brav befolgte und sogar David John mitmachen ließ. Ich glaube, sie empfand eine gewisse Genugtuung, als er sich dabei ungeschickter anstellte als sie. Am Nachmittag verteilten wir Geschenke an die Dorfbewohner und Süßigkeiten an ihre Kinder. Ich erwischte Emerson dabei, wie er Azmi heimlich ein Bakschisch in die Hand drückte. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich auf der Terrasse und wartete auf den Tee.
    »Wofür hast du ihn entlohnt?«, wollte ich wissen. »Ich hab dich bereits darauf hingewiesen, dass du ein Kind nicht zum Spionieren und Herumschnüffeln ermutigen darfst.«
    »Der Junge lernt eine wichtige Lektion«, meinte Sethos, der amüsiert gelauscht hatte. »Dass Spionieren nämlich mehr Geld einbringt, als schwere Wasserkrüge zu schleppen.«
    Da dem nichts hinzuzufügen war, schnaubte ich nur empört und widmete mich wieder der Tageszeitung. »Du liest Zeitung?«, fragte mein Schwager. »Gute Gü te, Amelia. Was ist denn in dich gefahren?«
    »Reine Zeitverschwendung.« Emerson setzte sich und kramte seine Pfeife aus der Jackentasche. »Wann gibt es Tee?«
    »Gleich. Ich wollte nur einen kurzen Blick auf die Gesellschaftsspalten werfen. Schätze, das Gros der Honoratioren und Sirs und Lordschaften wird bald in Luxor eintreffen.«
    »Gibt es sonst noch was Neues?«, forschte Sethos.
    »Unruhen im Delta und die versuchte Entführung des Ministers für Öffentlichkeitsarbeit«, erwiderte ich und vergaß dabei, dass ich ja nur einen »kurzen« Blick in die fraglichen Spalten geworfen hatte.
    Ungeduldig sprang Emerson auf und steuerte ins Haus, um nach Fatima und dem Teetablett Ausschau zu halten. Vertraulich zu mir vorgebeugt, zischelte Sethos: »Du rechnest weiterhin mir irgendeiner dramatischen Aktion von … ihnen, nicht? Zerbrich dir deswegen nicht dein hübsches kleines Köpfchen, werte Amelia. Sie lassen uns in Frieden wie ausgemacht.«
    Ich warf die Zeitung beiseite. »Ich bin mir ganz sicher, dass irgendwas passieren wird. Ich fühle mich, als säße ich auf einer tickenden Bombe, die jeden Augenblick hochgehen kann.«
    »Selbst wenn, würdest du es nicht aus einer alten Zeitung erfahren«, versetzte mein Schwager.
    Da hatte er Recht. Am nächsten Morgen sollte ich Näheres erfahren und das ausgerechnet von Kevin O’Connell.
    Wir wollten uns erneut der Exkavation im Westtal widmen. Emerson begeisterte sich für eine neue Theorie, nämlich dass das

Weitere Kostenlose Bücher