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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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schmucklose Grab 25 für Echnaton bestimmt gewesen sei. Dies schilderte er uns beim Frühstück in epischer Breite.
    »Echnaton verlegte seine Residenz erst im fünften Jahr seiner Herrschaft nach Amarna. Bis dahin hatte er längst sein Grab in Theben anlegen lassen. Wo sonst als im Westtal, wo schon sein Vater begraben lag? Es wurde allerdings nie fertiggestellt, da er in Amarna eine weitere Grabstätte bauen und vollenden ließ.«
    »Das klingt plausibel«, sagte Ramses höflich. »Dennoch gibt es dafür keine Belege.«
    »Die finde ich schon noch«, erklärte Emerson und warf die zerknüllte Serviette auf den Tisch. »Ich habe Nummer 25 im letzten Jahr nur flüchtig inspiziert; dieses Mal werde ich alles bis auf den letzten Gesteinskrümel unter die Lupe nehmen.«
    »Viel Vergnügen und viel Glück«, ätzte Sethos, derweil er sich von Fatima Kaffee nachschenken ließ.
    »Kommst du nicht mit?«, wollte der Professor wissen.
    »Och, das schon. Aber erst wenn ich diesen hervorragenden Kaffee ausgetrunken hab.«
    David hatte Cyrus versprochen, die Reliefe in Ajas Grab zu kopieren, und nachdem Sethos seinem Kaffeegenuss gefrönt hatte, ritten wir los. Unterwegs ereignete sich ein unangenehmer Zwischenfall. Ohrenbetäubendes Motorengeheul und Hupgeräusche ließen die Pferde scheuen. Als ich mich umsah, entdeckte ich ein Automobil, das mit ziemlicher Geschwindigkeit auf uns zusteuerte, wobei es Karren und aufgeschreckte Esel brutal von der Straße fegte.
    Wir konnten noch rechtzeitig ausweichen, gleichwohl hätte es Emerson vermutlich ernsthaft erwischt, wenn Ramses nicht geistesgegenwärtig in die Zügel gegriffen und das Pferd seines Vaters beiseitegerissen hätte. Das Automobil passierte uns in einer dichten Staubwolke und torpedierte uns mit aufpeitschendem Sand. Neben dem Chauffeur thronte Howard, der angestrengt seinen Hut festhielt. Im Fond saßen Harry Burton, der uns fröhlich zuwinkte, der Chemiker Mr Lucas sowie Arthur Mace, ein Mitarbeiter des Met-Stabs, der bereits in Unterägypten exkaviert hatte. Er war so intensiv mit seiner fluchtbereiten Kopfbedeckung beschäftigt, dass er uns nicht erkannte, sonst hätte er uns bestimmt auch gegrüßt. Er war ein angenehmer, höflicher Zeitgenosse, hatte reichlich Erfahrung mit fragilen Objekten und schwor genau wie ich auf geschmolzenes Paraffin. Folglich war das Metropolitan ernsthaft mit im Geschäft, sinnierte ich.
    Emersons Kommentar möchte ich an dieser Stelle nicht wiedergeben. Meine geballten Überredungskünste waren nötig, um ihn davon abzuhalten, nach Hause zu galoppieren und Howard dann mit unserem Wagen ein heißes Rennen zu liefern.
    »Du holst ihn doch sowieso nicht mehr ein«, beteuerte ich.
    »Das hat er absichtlich gemacht, um mich zu brüskieren«, schimpfte Emerson.
    »Wenn er sich so kindisch aufführt, musst du ihn nicht auch noch nachahmen.«
    »Pah.« Der Professor biss die Kiefer zusammen, seine Augen wurden schmal.
    Ich überlegte ernsthaft, ob ich nicht heimlich ein wichtiges Teil aus unserem Automobil ausbauen und verstekken sollte.
    Nachdem wir uns den Staub von Howards Sanddusche abgeklopft hatten, setzten wir den Weg fort. Selbst um diese unchristliche Uhrzeit füllte sich die Straße zum Haupttal bereits mit Touristen; sobald wir ins Westtal einbogen, kehrte himmlische Ruhe ein, einmal abgesehen von Emersons Schimpftiraden. Noch jedes Mal hatte uns das Westtal mit seinem eigenwilligen Charme bezaubert. Wie ein gigantisches Amphitheater, eingefräst in die von Wind und Wasser bizarr geformte Felslandschaft, ist es ein Ort erhabener Stille, einzigartig in seiner zerklüfteten Großartigkeit. Während wir weiterritten, glitt die Sonne die östlichen Klippen entlang, überhauchte sie mit perlmuttfarbenem Schimmer. Es schien so friedvoll, als wären wir und unsere Pferde die einzig lebenden Kreaturen auf diesem Globus.
    Unser Betätigungsfeld lag etliche Kilometer vom Eingang entfernt. Cyrus und seine Crew waren kurz vor uns eingetroffen.
    Emerson packte Cyrus am Arm und beschwerte sich bitterlich, wie Howard es hatte wagen können, mit seinem Auto über eine belebte Straße zu fahren.
    »Aber, aber«, beschwichtigte Cyrus, als Emerson die Luft ausging. »Das lässt sich nun mal nicht ändern, was? Können wir anfangen?«
    »Was? Oh.« Emerson rieb sich verlegen das Kinn. »Sie brauchen David, nicht wahr? Ihr anderen verteilt euch großflächig. Ich habe einen Plan gemacht.«
    Augenzwinkernd und mit einem Nicken zu mir verschwand David in

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