Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
meinen Tageskleidern, ein hübsches nilgrünes Stück mit Spitzenbesatz, dessen raffinierter Schnitt sie sehr gut kleidete. Nachdem sie ihren grauenvollen Fummel ausgezogen hatte, wies ich Fatima an, Putzlappen daraus zu schneiden.
    »Kann ich nicht vielleicht doch wieder ins Hotel ziehen?«, maulte sie.
    »Nein«, antwortete ich. »Wir packen deine Sachen und bringen sie mit hierher. Ich möchte, dass du unserem Kriegsrat beiwohnst. Du«, fuhr ich mit einem strengen Blick zu Sethos fort, »fährst mit uns. Und kommst mit uns zurück.«
    »Ja, Amelia«, murmelte Sethos kleinlaut.
    Normalerweise hätten mich seine und Margarets einlenkende Haltung argwöhnisch gestimmt. Ich nahm mir auch vor, ein Auge auf meinen Schwager zu haben. Quasi als Vorsichtsmaßnahme.
    Wir fanden das verdächtige oder vermaledeite Haus auf Anhieb. Es war eine von mehreren Villen, mit großem Pomp vor dem Krieg erbaut. Um keine Zeit zu verlieren, hatte ich Inspektor Aziz eine Nachricht geschickt, mit der Bitte, uns dort zu treffen. Auch ohne seine Mannen waren wir eine wehrhafte Truppe, selbst auf die Gefahr hin, dass wir auf Opponenten träfen, was eher unwahrscheinlich war. Im Haus roch es muffig, als wäre es lange nicht bewohnt gewesen. Die Blumenbeete waren von Unkraut überwuchert, die Fensterläden defekt.
    Emerson marschierte die Stufen hinauf und trat die Tür ein. Der Gestank von Fäulnis und Fäkalien schlug uns entgegen – mehr nicht. Unsere rasche Suche brachte zutage, dass der Vogel tatsächlich ausgeflogen war und angeschimmeltes Essen, verschwitzte Kleidungsstücke und noch bei weitem Unhygienischeres zurückgelassen hatte. Nachdem feststand, dass die Gefahr eines Hinterhalts nicht gegeben war, teilten wir uns zu einer ausgiebigeren Suchaktion und inspizierten jeden Schnipsel Papier, jedes kleinste Stück Stoff. Dann traf Inspektor Aziz ein. Auf sein lautes Rufen hin steuerten wir in die Eingangshalle, wo er mit verschränkten Armen und kritischer Miene stand.
    »Ihre Nachricht war nicht sehr aufschlussreich, Mrs Emerson«, krittelte er. »Wieso sind Sie überhaupt in dieses Haus eingebrochen?«
    »Wir sind nicht eingebrochen, wir haben das Haus lediglich betreten. Die Tür war nämlich nicht verschlossen«, erklärte Emerson.
    »Bitte, lass die Haarspalterei, Emerson«, tadelte ich ihn.
    Ramses und David seien auf der Suche nach Margaret hergekommen, erklärte ich und schilderte ihm die genaueren Umstände. Während er lauschte, schwankte Aziz’ Mienenspiel zwischen tiefer Entrüstung und dumpfer Resignation.
    »Mittlerweile bin ich mit Ihren Gewohnheiten vertraut, Mrs Emerson, deshalb akzeptiere ich die Tatsache als solche. Trotzdem hätten Sie das umgehend melden müssen.«
    »Das hätte uns aber dazu genötigt, Sie mitten in der Nacht aus dem Bett zu holen, Inspektor. Und welchen Sinn hätte das gehabt? Die Missetäter haben nach Ramses’ und Davids Flucht ebenfalls das Weite gesucht.«
    »Kannten Sie die Männer?«, wollte Aziz wissen.
    »Nein, aber es würde uns brennend interessieren, wer sie sind. Ist Ihnen zufällig bekannt, wem dieses Haus gehört?«
    »Das nicht, aber ich werde es herausfinden. Meinen Sie, der Eigentümer hat damit zu tun?«
    »Das bezweifle ich«, meinte Ramses. »Das Haus war leer, vermutlich benutzten sie es nur vorübergehend.«
    Wir überließen Aziz die weitere Durchsuchung. Er war ein gewissenhafter, kompetenter Beamter; im Grunde genommen tat es mir leid, dass wir so mit ihm umsprangen, aber das ließ sich nun einmal nicht ändern.
    Im Hotel packten wir Margarets Sachen in einen Koffer, einschließlich Notizen und losen Zetteln, die Emerson in einen Ordner legte. Bevor sie diese zurückerhielte, wollte ich einen kurzen Blick darauf werfen.
    Bei unserer Rückkehr saßen Sennia und Gargery mit griesgrämigen Gesichtern auf der Veranda. Sennia lief zu Ramses und umarmte ihn stürmisch.
    »Fatima hat mir alles erzählt! Wieso hab ich das nicht gewusst? Ich wäre losgezogen und hätte dich gefunden.«
    »Das ist lieb von dir.« Ramses erwiderte die Umarmung. »Aber in meiner misslichen Lage hättest du mir auch nicht helfen können.«
    »Ich hätte die Große Katze des Re auf deine Spur angesetzt«, meinte sie todernst.
    Ich blickte zu dem Kater, der friedlich schlummernd auf dem Sofa lag. Er hatte sich ziemlich breit gemacht, den plüschigen Schwanz lang ausgestreckt und alle Viere von sich gereckt. Sennias Überzeugung, dass er sich eines Tages als Ramses’ Retter erweisen würde, schien

Weitere Kostenlose Bücher