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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ihm und wurde dummerweise geschnappt. Ohne Davids Hilfe wäre ich noch immer ihr Gefangener. Er hat sein Leben für mich aufs Spiel gesetzt.«
    Wie von Ramses erwartet, brach seine Mutter als Erste das beklemmende Schweigen. Sie stand auf, ging zu David und legte ihren Arm um seine eingesunkenen Schultern. »Ich weiß mich durchaus in deine Situation hineinzuversetzen, David. Mach dir keine Vorwürfe, mein Junge. Du bist nicht der Einzige, der im Leben Fehler macht. Irren ist menschlich, Verzeihen –«
    »Um Himmels willen, Peabody, verschone uns mit deinen weisen Sprüchen«, erregte sich Emerson. »Ähm – David, mein Junge, hier, trink erst mal einen Whisky-Soda!«
    Mit feuchten Augen nahm David das Glas, das Emerson ihm in die Hand drückte.
    »Sir«, begann er.
    »Keine Ursache«, meinte der Professor hastig. »Und jetzt rückt ihr mal schön mit den Einzelheiten raus. Sieht mir nämlich ganz so aus, als hättet ihr ein paar Schrammen abbekommen.«
    »Zeitweilig war es ein bisschen kritisch«, meinte Ramses ausweichend, um seinen Vater nicht unnötig aufzuregen. »David musste das Schloss zu dem Raum ausbauen, in dem ich festsaß, und den Wachmann vor der Tür überwältigen – und zwar geräuschlos, damit die anderen Kerle nicht aufwachten. Wir hatten eine weitere Auseinandersetzung an der Haustür, wo der Nächste Wache stand. Da er David für einen der ihren hielt, genügte das Überraschungsmoment, um ihn niederzuringen. Gemeinsam konnten wir ihn zwar kampfunfähig machen, hatten dabei aber zu viel Lärm veranstaltet, und als wir endlich zur Tür heraus waren, verfolgte uns die ganze Meute. Vermutlich bin ich in meinem ganzen Leben noch nie so schnell gelaufen. Erst als wir das Winter Palace erreichten, wussten wir, dass wir es geschafft hatten. Sabir suchte uns schon, und den Rest kennt ihr bereits.«
    Sein Vater beugte sich zu ihm vor. »Das Haus ist in der Nähe vom Winter Palace? Wo genau?«
    Ramses schilderte es ihm. »Wir hätten umgehend zur Polizei gehen sollen, aber –«
    »Ach was«, meinte Emerson, ganz Herr der Lage.
    »Der Vogel ist inzwischen ausgeflogen. Trotzdem, hingehen müssen wir schon.«
    »Aber nicht jetzt«, versetzte seine Frau. »Das hat Zeit bis morgen und alles andere auch.«
    Genau wie ihr Sohn hatte sie bemerkt, dass David nach der emotionalen und physischen Anspannung einem Zusammenbruch nahe war. Entschlossen hakte sie sich bei ihm unter. »Komm mit, mein lieber Junge. Ich verordne dir ein schönes Glas warme Milch, dann schläfst du sofort ein.«
    Und in die Milch würde sie »ein paar Tröpfchen Laudanum« geben, überlegte Ramses. Nefret bot ihm keine Milch an, nötigte ihn aber, sich die grüne Pampe abzuwaschen, bevor er zu ihr ins Bett schlüpfte. Khadijas Salbe hatte zwar therapeutische Wirkung, hinterließ aber auch hartnäckige Flecken auf den Laken.

    Am nächsten Morgen fühlten wir uns wie Schiffbrüchige, die nach endlosen Stunden der Verzweiflung feststellten, dass sie alle überlebt hatten. Ich kniete vor dem Bett, murmelte ein Dankgebet, während Emerson murrend danebenstand.
    Später ging es ans Eingemachte. Ich zog einen Zettel aus der Jackentasche und verkündete: »Ich habe eine meiner kleinen Listen gemacht.«
    Alle lachten, auch David, der noch sehr in sich gekehrt wirkte. »Na Peabody«, meinte Emerson launig, »und wie lautet der erste Punkt?«
    »Inspektor Aziz informieren und ihn dahingehend instruieren, dass er die verdächtigen Lokalitäten inspiziert.«
    »Einen Teufel werden wir tun«, schnaubte Emerson und versetzte seinem gekochten Frühstücksei einen temperamentvollen Hieb mit der Messerklinge. »Die verdächtigen Lokalitäten inspiziere ich selbst. Meinetwegen kannst du gern mitkommen.«
    Natürlich hatte ich genau das vor. Die Augen einer Frau, so behaupte ich immer, sehen mehr als die eines Mannes. »Danach«, fuhr ich fort, »halten wir einen kleinen Kriegsrat ab.«
    Von Fatima genötigt, aß David seinen Teller leer. Eben legte er die Gabel beiseite. »Ich konnte noch gar nicht darlegen, was ich über das Komplott erfahren habe, Tante Amelia. Dafür hast du mir gestern Abend keine Zeit gelassen.«
    Ich hob mahnend einen Zeigefinger. »Es ist alles unter Kontrolle, David. Nur die Ruhe bewahren.«
    Ramses und Nefret saßen nebeneinander und hielten unter dem Tisch Händchen. »Ich komme mit nach Luxor«, verkündete Nefret in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ. Sie mochte ihn nicht aus den Augen lassen.
    Margaret trug eines von

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